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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bereits alle Lampen angezündet hatte und im Kamin ein anheimelndes Feuer knisterte, schienen Kälte und Dunkelheit irgendwie einen Weg ins Haus gefunden zu haben. Howard war so nahe an das Feuer herangerückt, wie er konnte, aber er fror trotzdem noch immer.
    Er hatte seine Sträflingskleidung gegen einen Anzug aus Viktors Garderobe vertauscht, während Harley, Grays Kutscher, Hausdiener, Koch, Gärtner und Majordomus in einem, den Verletzten ins Hospital gebracht hatte. Anschließend waren sie hierher gefahren. Sill war von Rowlf mit einem Auftrag, über den sich der Hüne bislang beharrlich ausgeschwiegen hatte, weggeschickt worden.
    Grays persönlicher Butler David – wie Howard aus einer beiläufigen Bemerkung des Anwalts geschlossen hatte, handelte es sich bei dem sonderbaren Burschen um Harleys Vater – trat mit einem Tablett in den Händen ein. Er stellte Tassen vor ihnen ab und schenkte ihnen Kaffee ein. Er bewegte sich auf eine sonderbare, fast lächerliche Art, wie Howard bemerkte, schenkte dieser Beobachtung im Moment allerdings keine weitere Bedeutung. Sie hatten wahrlich Wichtigeres zu besprechen.
    »Wie viele Tote hat es gegeben?«, fragte er.
    »Drei«, erklärte Gray mit belegter Stimme, nachdem David sich zurückgezogen und die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte. »Allesamt Wächter. Vier weitere sind spurlos verschwunden. Ich bin sicher, dass dieses … dieses Ding sie sich geholt hat. Mein Gott, Howard, was um alles in der Welt war das?«
    »Eine Art Shogottenwesen«, murmelte Howard. Er nippte an seinem Kaffee, stellte fest, dass dieser im Gegensatz zu dem lauwarmen Spülwasser, dass er – wenn überhaupt – im Gefängnis zu trinken bekommen hatte, kochend heiß war und tatsächlich nach Kaffee schmeckte, und stellte die Tasse rasch wieder ab, als er sich die Zunge verbrühte. In der gleichen Bewegung griff er nach seiner Zigarre. Es war die fünfte, die er im Laufe der letzten Stunde rauchte. Die Luft im Salon war bereits zum Schneiden dick und Gray hatte nicht zum ersten Mal demonstrativ gehustet und mit der Hand vor dem Gesicht herumgewedelt, aber Howard ignorierte es eisern.
    »Aber es war so ungeheuer groß. Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen.«
    »Aba ich«, sagte Rowlf. »Soweitma beim ganzn Nebelkram drumrum überhaupt was sehn tun konnte.«
    Gray sah ihn überrascht an und Rowlf fuhr mit einem heftigen Nicken fort: »Vorn paar Jahrn auffm Friedhof, als Sill und ich den Kleenen geholt getan ham. Das Ding mag keine Kreuze. Wennich heut morgn im Knast gewesen wär, hätt ich ihm damit orntlich eins übergebratn.«
    »Kreuze?«, wiederholte Howard zweifelnd. »Diese Kreatur hat mit dem christlichen Kulturkreis nichts zu tun. Ich glaube nicht, dass wir ihr mit Kreuzen etwas anhaben können.«
    »Aber wennich’s doch sagn tu«, beharrte Rowlf. Er griff nach seiner Tasse und trank den brühend heißen Kaffee in einem Zug aus, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen. »Als das Scheißviech inner Kapelle ans Kreuz gestoßn is, wars aus. Hatn schönes Feuerwerk gegeben.«
    Howard blieb skeptisch.
    »Möglicherweise sah es nur so aus und in Wahrheit hat ein Rest von Roberts Hexerkräften die Kreatur vernichtet«, wandte Gray ein. »Aber damit können wir uns später beschäftigen. Wichtig ist im Moment nur, dass wir Robert möglichst schnell finden.«
    »Wenn er überhaupt noch lebt«, sagte Howard düster.
    »Er lebt!«, behauptete Rowlf und funkelte ihn zornig an. »Mary hat ihn doch wechrennen hörn.«
    »Ich … Ich habe nur irgendjemanden laufen gehört«, stellte die Haushälterin richtig. »Es könnte Robert gewesen sein, ich weiß es nicht. Da waren Schritte in der Halle, aber ich hatte viel zu viel Angst, um nachzusehen.«
    »Niemand macht Ihnen einen Vorwurf«, beruhigte Howard sie. »Aber nach allem, was wir gesehen haben, hat es sich wahrscheinlich um Robert gehandelt. Wir müssen unbedingt herausfinden, wo er sich jetzt aufhält.«
    »Ich hatte gehofft, er würde hierher kommen, sobald er sich etwas beruhigt hat«, meinte Gray. »Aber bislang sieht es nicht so aus.«
    »Ich glaube nicht, dass er sich überhaupt an Sie erinnert, oder an diese Adresse«, sagte Mary. »Er wusste fast nichts mehr, was mit seinem früheren Leben zu tun hatte.«
    »Also irrt er irgendwo da draußen herum. Ein Grund mehr, ihn möglichst schnell zu finden.« Sorge schwang in Howards Stimme mit, und eine Furcht, die er nur noch mühsam im Zaum zu halten vermochte.
    »Meine Leute werns schon

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