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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beiden Toten anzusehen, sondern näherte sich mit weit ausgreifenden Schritten der Tür. Mit einem Male hatte er es sehr eilig, dieses unheimliche Haus zu verlassen.
    Dann hörte er ein Geräusch.
    Cohen blieb stehen, drehte sich wieder herum und sah aus schreckgeweiteten Augen in die Runde. Er war allein mit den beiden Toten und den Schatten, die wie sonderbar missgestaltete kleine Ungeheuer in den Ecken und Winkeln hockten und ihn aus unsichtbaren Augen zu belauern schienen. Schließlich hatte er sich vor ein paar Minuten erst selbst davon überzeugt, dass dieses Haus leer war.
    Und trotzdem war der Laut da.
    Er konnte ihn nicht identifizieren, denn es war ein Geräusch, das die Grenzen des wirklich Hörbaren noch nicht überschritten hatte. Aber er spürte es und es war ein sehr unangenehmes Gefühl, zugleich vertraut wie fremd und alarmierend. Irgendwie rhythmisch, aber auf eine Art und Weise, die ihm fast körperliche Übelkeit bereitete.
    Aufmerksam sah sich Inspektor Cohen weiter um. Der Laut kam irgendwo von der anderen Seite der Halle und er schien allmählich an Intensität zuzunehmen, ohne dadurch allerdings deutlicher zu werden.
    Schließlich blieb sein Blick an einer rußgeschwärzten Öffnung hängen, die halb hinter einem der Trümmerberge verborgen lag. Das Geräusch kam von dort. Er war jetzt sicher. Die Öffnung dort drüben war die Tür zum Keller, und wie die Tatsache, dass er hier oben stand zweifelsfrei bewies, was dessen Decke unter der Gewalt des Feuers nicht eingebrochen. Vermutlich hatte er die Katastrophe sogar relativ unbeschadet überstanden, denn Cohen wusste, dass diese alten Herrenhäuser meist überaus massive Keller besaßen.
    Cohen wunderte sich ein bisschen über sich selbst, dass er nicht auf das Naheliegendste gekommen war, als er das Haus durchsuchte. Zugleich verspürte er erneut einen eisigen Schauer, der aber diesmal nichts mit dem unheimlichen Zustand des Hauses zu tun hatte, sondern eher der Vorstellung galt, wie leicht er zu überraschen gewesen wäre, während er wie ein Anfänger durch die Ruine gestolpert war. Offensichtlich war der Tag doch ein bisschen zu viel für ihn gewesen. Oder er begann allmählich alt zu werden …
    Er erreichte die Tür, hielt für einen Moment inne und beugte sich dann behutsam vor, ehe er einen weiteren Schritt machte. Den Revolver hielt er schussbereit in der Rechten.
    In der nächsten Sekunde beglückwünschte er sich für seine Vorsicht. Hinter der Tür warteten keine bewaffneten Meuchelmörder oder andere Gefahren auf ihn, aber dafür eine Überraschung, die ebenso tödlich hätte enden können: Die Treppe war nicht mehr da. Der steinerne Boden des Kellers lag gute drei Meter unter ihm. Eine unvorsichtige Bewegung und er hätte sich dort unten den Hals gebrochen.
    Cohen lauschte. Das Geräusch war deutlicher geworden und er war jetzt sicher, dass es aus den finsteren Gewölben unter ihm kam. Und ganz plötzlich wusste er auch, was er da hörte.
    Gesang.
    Es war ein unheimlicher, an- und abschwellender, auf enervierende Art arhythmischer Gesang, aber eindeutig Gesang; ein düsterer Chor, der Worte in einer Sprache intonierte, die Cohen noch nie zuvor im Leben gehört hatte und die trotzdem irgendetwas in ihm zum Klingen brachten, als erinnerten sie ihn an Dinge, die er niemals selbst erlebt hatte. Der Gesang war mehr als unheimlich. Er machte ihm Angst und er bereitete ihm ein fast körperliches Unbehagen.
    Und trotzdem steckte er nach einigen Sekunden die Waffe wieder unter den Gürtel, ließ sich auf die Knie herabsinken und drehte sich herum, um in die lichtlose Tiefe hinabzusteigen.
     
    Der Tempel war groß und auf eine Weise schlicht eingerichtet, die ihn beinahe schon wieder majestätisch erscheinen ließ. Das rote Licht der Fackeln, die Crowleys Begleiter in den Händen trugen, ließ ihn kleiner erscheinen, als er vermutlich war, und seine Formen geduckter und feindseliger, als sie sein sollten. Über eine breite, aus weißem Marmor gefertigte Treppe waren wir in den runden Raum hinabgestiegen und ich wusste, dass wir unser Ziel erreicht hatten. Niemand hatte es mir gesagt, so, wie überhaupt kaum jemand ein Wort gesprochen hatte, während wir durch die weißen Marmorgänge des unterirdischen Palastes geschritten waren, aber ich wusste, dass dies der Altarraum des Tempels war, der Ort, an dem ich zum zweiten Mal – und jetzt endgültig – sterben würde.
    Der Gedanke schreckte mich nicht einmal. Es war so, wie Shadow gesagt

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