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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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weitem hatte er schwarz ausgesehen und das war er auch, aber es war ein Schwarz von einer Tiefe, wie ich es nie zuvor im Leben zu Gesicht bekommen hatte und auch nur ein einziges Mal wieder zu Gesicht bekommen sollte. Der Stein – wenn es Stein war, aus dem dieses monströse Bauwerk bestand – schien jedes bisschen Licht aufzusaugen und zu etwas Anderem, Düsterem zu machen, das nicht aus dieser Welt, vielleicht nicht einmal aus diesem Universum stammte.
    Und plötzlich wusste ich, was ich vor mir sah.
    Zum allerersten Mal in meinem Leben stand ich einem Gebäude der GROSSEN ALTEN gegenüber; keinem Bauwerk, das von ihren Dienern oder von Menschen nach ihren Anweisungen errichtet worden war, sondern ihrem ureigensten Heim, einem Teil ihrer fremden, unverständlichen Welt, den sie mit auf unseren Planeten gebracht hatten. Die Kälte, die ich zu spüren glaubte, war nicht wirklich Kälte, sondern der Hauch des Fremden, den dieses schwarze Material ausatmete und der etwas in meiner Seele zum Erstarren brachte. Schon dieses Gebäude zu betreten musste ein unvorstellbares Risiko darstellen. Ich dachte daran, dass mir Alyssa und auch Pasons erzählt hatten, dass Hennessey die Kinder von Brandersgate an diesem Ort unterrichtete, und der bloße Gedanke bereitete mir Übelkeit. Ein Ort wie dieser musste jeden Menschen verderben, der sich länger als wenige Augenblicke hier aufhielt. Und Joshua und die anderen Kinder hatten Jahre hier zugebracht!
    »Gehen Sie weiter, Robert«, sagte Cohen, als ich vor der Tür stehen blieb. »Ich will Sie nicht drängen, aber unsere Zeit ist knapp bemessen.«
    »Zeit?«, fragte ich. »Wozu? Wenn Sie mich umbringen wollen, können Sie das genauso gut hier und jetzt tun.«
    Cohen schüttelte den Kopf und lächelte verzeihend. »Robert, Robert«, sagte er. »Sie verstehen immer noch nicht. Ich bin nicht Ihr Feind. Ganz im Gegenteil – mir ist sogar daran gelegen, dass Ihnen kein Haar gekrümmt wird.«
    »Wollen Sie sich eine Perücke daraus machen?«, fragte ich. Mein Sarkasmus traf ihn nicht und die Worte kamen auch mir selbst ziemlich lahm vor. Aber ich war nicht in der Verfassung, geschliffene Rededuelle zu führen. Die bloße Nähe dieses monströsen Turmes lähmte mich. Ich wollte ihn nicht betreten. Um nichts auf der Welt.
    Cohen seufzte. »Sie werden alles erfahren, Robert«, sagte er. »Es dauert nicht einmal mehr lange. Aber nun tun Sie mir und sich selbst den Gefallen und seien Sie vernünftig.« Er machte eine Handbewegung, die sowohl eine Aufforderung an mich, weiterzugehen, als auch eine an seine beiden Diener, mich in gebührendem Maße dazu zu ermuntern, sein konnte, und ich überwand meinen Widerwillen und ging zögernd weiter.
    Das Innere des Gebäudes erwies sich als noch bizarrer als sein Äußeres. Jeder Versuch es mit Worten zu beschreiben wäre völlig sinnlos. Die Gänge, Hallen und Treppenschluchten, über die ich geführt wurde, waren Stein gewordener Wahnsinn, ein Albtraum aus erstarrtem Schwarz, dessen bloße Betrachtung mir körperliche Übelkeit bereitete. Ich vermochte nicht einmal zu sagen, wie lange es dauerte, bis wir unser Ziel erreichten – eine kleine, fensterlose Kammer, deren Form ich nicht einmal genau bestimmen konnte, denn sie schien sich ständig zu verändern. Wandte ich den Blick auch nur für einen Moment ab, dann schien dort, wo gerade noch ein rechter Winkel gewesen war, plötzlich eine Krümmung zu sein, da, wo ich gerade noch ebenen Boden wahrgenommen hatte, eine steile Senke, eine fünf Yards entfernte Wand plötzlich unmittelbar vor mir. Natürlich war nichts von alledem wahr. Die Dimensionen meiner Umgebung waren nur so fremd, dass meine menschlichen Sinne sie nicht mehr zu verarbeiten vermochten.
    Die beiden TIEFEN WESEN waren draußen vor dem Eingang zurückgeblieben, aber Cohen hatte mich in mein Gefängnis – denn um nichts anderes konnte es sich bei der Kammer handeln – begleitet. Für einen Moment bewunderte ich fast seinen Mut. Er war zwar ebenso groß und sicherlich dreißig oder vierzig Pfund schwerer als ich, aber er musste wissen, wie sehr ich ihm trotzdem überlegen war; vor allem in dem Zustand, in dem ich mich befand. Ich hatte nicht mehr sehr viel zu verlieren.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte er plötzlich: »Tun Sie jetzt nichts, was Sie später bedauern würden, Robert. Die Dinge sind nicht immer so, wie sie auf den ersten Blick aussehen.«
    Ich blickte mich demonstrativ in der Kammer um. »Was Sie nicht

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