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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dann den Kopf und sah mich an – und ich hätte um ein Haar aufgestöhnt, als ich begriff, was dieser Blick bedeutete.
    »Seien Sie vernünftig, Cohen«, sagte Crowley. »Ich gebe Ihnen mein Wort, dass Ihnen nichts geschieht, wenn Sie mich jetzt loslassen. Sie sind uns völlig egal. Es spielt keine Rolle, ob Sie leben oder sterben.«
    Cohen lachte hart. »Natürlich nicht«, sagte er spöttisch. »Sie wollen mir im Ernst erzählen, dass Sie mich laufen lassen, wie? Damit ich in zwei Tagen wieder hier bin und den ganzen Laden auffliegen lassen kann.«
    »Niemand würde Ihnen glauben«, antwortete Crowley und das war wahrscheinlich sogar die Wahrheit. »Seien Sie vernünftig! Geben Sie auf!«
    Cohen machte sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten. Er sah noch einmal über die Balkonbrüstung, dann wandte er sich wieder an mich und fragte: »Sind Sie bereit, Robert?«
    Bereit? Ich war niemals im Leben weniger bereit gewesen, etwas zu tun. Trotzdem nickte ich.
    Cohen stand noch eine Sekunde reglos da. Dann ließ er die Hand mit dem Messer plötzlich sinken, versetzte Crowley in der gleichen Bewegung einen Stoß, der ihn meterweit nach vorne und in Hennesseys Arme taumeln ließ – und sprang mit einem kraftvollen Satz und ohne noch einen Sekundenbruchteil zu zögern über die Balkonbrüstung in die Tiefe.
    Und noch während Hennessey und Joshua hinter mir ungläubig aufschrien, tat ich dasselbe.
     
    R’lyeh …
    Die Stadt der GROSSEN ALTEN …
    Die Stadt auf dem Grund des Meeres …
    Die Stadt, in der Cthulhu, der oktopoide Herr des Schreckens, vor Äonen von Jahren nach dem Krieg gegen den ÄLTEREN GÖTTER in seinem Haus ertrank und auf den Moment seiner Rückkehr wartete, um die Erde zusammen mit seinen Brüdern erneut in Besitz zu nehmen …
    R’lyeh …
    All diese Gedanken und unzählige mehr schossen Howard durch den Kopf, während er auf die Silhouette der Stadt starrte. Es war R’lyeh, daran gab es keinen Zweifel. Die Stadt lag weitgehend in Trümmern, doch die gewaltige schwarze Pyramide in ihrem Zentrum, scheinbar das einzige Gebäude, das – zumindest aus der Entfernung betrachtet – der Zerstörung entgangen war, reichte aus, jeden Zweifel zu beseitigen. Sie bot einen Anblick, den er bis an sein Lebensende nicht mehr vergessen würde.
    Cthulhus Haus …
    Ein einziges Mal in seinem Leben war Howard in R’lyeh gewesen und er hatte erwartet – und gehofft – es niemals wiederzusehen. Damals hatte er sich in Begleitung Roderick Andaras befunden, aber sie waren nur kurz dort gewesen und der schwarzen Pyramide nicht einmal nahe gekommen. Dennoch ließ die bloße Erinnerung Howard schaudern.
    Damals war er durch ein magisches Tor nach R’lyeh gelangt, ohne das Geheimnis der Lage dieses unheiligen Ortes zu entschlüsseln. Nun lag das Geheimnis zum Greifen nahe vor ihm und die Bedeutung dieser Entdeckung ließ ihn schwindeln.
    R’lyeh war in alten Überlieferungen stets als die Stadt auf dem Grund des Meeres bezeichnet worden. Nun erst erkannte er, dass diese Bezeichnung doppeldeutig war. Er befand sich noch immer fast am gleichen Ort, an dem vor Jahrmillionen einst London gestanden hatte. Mittlerweile hatten sich die Küsten verschoben. R’lyeh befand sich nicht nur unter Wasser, sondern auch im Strom der Zeit, deshalb war es niemals jemandem gelungen, die Stadt zu finden.
    Howard spürte eine Berührung am Arm und wandte den Kopf. »Wasn los?« Rolfs stand neben ihm und musterte ihn besorgt. »Alles in Ordnung?«
    Howard nickte fahrig und bemühte sich das Zittern seiner Hände unter Kontrolle zu bringen. »Die Stadt«, stieß er hervor. »Es ist R’lyeh!«
    Auch Rowlf zuckte bei der Erwähnung des Namens zusammen. Sein Gesicht wurde eine Spur blasser, doch gleich darauf huschte ein ungläubiger Ausdruck über seine Züge, als sie den Blick zu den Ruinen wandern ließ. »Bist du … sicher?«, krächzte er.
    Howard nickte. »Es gibt keinen Zweifel.«
    »Aba sie is zerstört. Alles in Klump gehaun!«
    Genau diese Tatsache verwirrte auch Howard. Als er R’lyeh zuletzt gesehen hatte, war die Stadt ein düsterer, gigantischer Moloch gewesen. Eine Gestalt gewordene Verneinung jeglichen Lebens, geprägt von der sinnverwirrenden Architektur der GROSSEN ALTEN, die der euklidischen Geometrie Hohn sprach und jeden Menschen, der sich zu intensiv damit beschäftigte, in den Wahnsinn trieb. Trotz allem war die Stadt beeindruckend gewesen und hatte eine ungeheure bösartige Macht ausgestrahlt. Die GROSSEN

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