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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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später auch den ALTEN selbst erging, als sie in ihrem Größenwahn gegen die Gesetze der Schöpfung selbst verstießen und von den ÄLTEREN GÖTTERN bezwungen wurden.
    Aber die Thul Saduun hatten ihre Spuren hinterlassen und immer wieder waren Menschen ihren falschen Verlockungen von Macht erlegen und hatten versucht, sie aus ihren Kerkern zu befreien. Bereits vor zweihundert Millionen Jahren hatten die Magier von Maronar, einer frühen Hochzivilisation der Erde, ihnen einen Weg zurück in unsere Welt geebnet und Maronar dadurch den Untergang gebracht. Seither verlor sich die Spur der Thul Saduun im Dunkel der Geschichte.
    Vor rund zehn Jahren hatte ich zum ersten Mal von jenen in der Tiefe erfahren, wie die Thul Saduun auch genannt wurden. Auf der Vulkaninsel Krakatau hatte der Fischgott Dagon, einer der wenigen Überlebenden Maronars, erneut versucht, die Thul Saduun zu beschwören. Er hatte ihre Brut, die Ssaddit gemästet, indem er den Feuerwürmern Menschenopfer darbrachte. Gemeinsam mit Kapitän Nemo und seiner NAUTILUS hatte ich Dagons Pläne vereiteln können, doch uns allein wäre es nie gelungen. Die GROSSEN ALTEN selbst jedoch hatten in Gestalt Hasturs, des UNAUSSPRECHLICHEN, in den Kampf eingegriffen und verhindert, dass ihre abtrünnigen Vasallen neue Macht erlangten. Der Krieg der finsteren Götter hatte zu einer der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte geführt, als die gesamte Insel mitsamt der Ssaddit bei einem Ausbruch des Krakatau vernichtet worden war.
    Und nun tauchte mitten in London ein Relief mit Symbolen der Thul Saduun auf, dem eine noch unbekannte magische Kraft innewohnte und das in die Hände von Fanatikern gefallen war. Ich musste unter allen Umständen verhindern, dass jene in der Tiefe auf diesem Weg erneut Einfluss auf unsere Welt erlangten oder gar eine Möglichkeit zur Rückkehr fanden.
    Jemand rüttelte mich an der Schulter, doch ich reagierte nicht. Erst als mir mit sanfter Gewalt das Buch aus den Händen genommen und zur Seite gelegt wurde, schrak ich aus meinen düsteren Gedanken auf. Benommen rieb ich mir die Augen und als ich aufsah, blickte ich direkt in Rowlfs besorgtes Bulldoggengesicht.
    »Robert? Verdammich, nu sach doch endlich wat. Was’n los mit dir?«
    »Nichts«, murmelte ich. »Es ist … nichts. Aber Howard hat etwas entdeckt, das …« Ich brach ab, als die Tür des Zimmers geöffnet wurde. Mit einem Tablett in den Händen, auf dem zwei Tassen und eine Kanne sowie eine Zuckerdose und ein Milchkännchen standen, trat Mrs. Winden ein.
    »Ihr Kaffee, Robert«, sagte sie, blickte sich einen Moment lang um und stellte das Tablett dann auf den einzigen noch freien Stuhl. Ich nickte nur flüchtig und als ich keine Anstalten machte irgendetwas zu sagen, runzelte sie die Stirn und verließ die Bibliothek wieder. Mary Winden kochte so ziemlich den besten Kaffee, den ich je getrunken hatte, doch im Moment brauchte ich etwas Stärkeres und so warf ich dem Tablett nur einen kurzen Blick zu und trat dann an einen Schrank, in dem ich Howards Vorräte an Hochprozentigem wusste. Ich schenkte mir ein Glas Brandy ein und leerte es auf einen Zug. Der Alkohol rann durch meine Kehle und schien in meinem Magen zu explodieren, dass mir Tränen in die Augen traten und ich zu keuchen begann, trotzdem schenkte ich mir sofort ein weiteres Glas ein und kehrte damit zum Tisch zurück.
    Die ganze Zeit über beobachtete Rowlf mich schweigend, obwohl ihm die Neugier überdeutlich ins Gesicht geschrieben stand, bis er schließlich herausplatzte: »Was hat H.P. entdeckt? Weißte, wo er hin is?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das eine hat mit dem anderen wahrscheinlich nichts zu tun. Er hat nur etwas über das Relief herausgefunden.«
    Ein wenig wunderte es mich, dass er sich nicht direkt mit mir in Verbindung gesetzt hatte, nachdem er wusste, dass es sich bei den Gravuren um Zeichen der Thul Saduun handelte. Aber so bedeutsam diese Entdeckung auch war, praktisch brachte sie uns zur Zeit nicht weiter, sodass es keinen Unterschied machte, ob ich ein paar Stunden früher oder später davon erfuhr. Umso weniger passte es jedoch ins Bild, dass Howard so einfach weggegangen war, ohne zumindest eine Nachricht zu hinterlassen. Die einzige vernünftige Erklärung dafür war, dass er geglaubt hatte, schnell wieder zurück zu sein, noch bevor ich ankäme, und wenn sein Aufbruch mehr als zwei Stunden zurücklag, konnte das nur bedeuten, dass er durch irgendetwas aufgehalten worden

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