Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
nur noch am Rande mit dem Einbruch zu tun hatte. Der Mann vor ihm war Kelly, aber er hatte sich verändert, war ein völlig anderer geworden. Für einen kurzen Moment sah Norris noch einmal die Horrorgestalt, die er an Kellys Stelle zunächst im Stollen gesehen zu haben glaubte, doch er verdrängte die Erinnerung daran sofort wieder. Offenbar hatte sein Begleiter den Verstand verloren und solange er nichts Genaueres wusste, war es das Beste, auf sein Spiel einzugehen.
    »Erleuchtung?«, fragte Norris. »Was soll das heißen? Wovon sprichst du?«
    »Ich kann es dir nicht mit Worten erklären, du müsstest es schon selber erleben. Man hat mir den Weg zur göttlichen Macht gezeigt und ich wünschte, wir könnten diesen Weg zusammen gehen. Aber während man mich in den Kreis der Auserwählten aufgenommen hat, wurde für dich ein anderes Schicksal bestimmt.«
    »Was für ein Schicksal?«
    Während er sprach, wägte Norris seine Chancen ab, sich auf Kelly zu stürzen und ihn zu überwältigen. Den Revolver hatte man ihm abgenommen, aber er war auch so stärker als sein Gegenüber und wenn er schnell genug war, würde es ihm keine Probleme bereiten, ihn niederzuschlagen. Die Tür des Raumes war nur angelehnt, sodass er fliehen könnte, aber er wusste nicht, was ihn dann erwartete. Wenn sie sich immer noch in diesem unheimlichen Labyrinth befanden, worauf die Felswände hindeuteten, würde er sich nur erneut verirren und jämmerlich sterben.
    »Du wirst es erkennen, wenn die Zeit dazu reif ist. Aber wenn es dir ein Trost ist, kann ich dir verraten, dass auch du eine wichtige Rolle im göttlichen Plan spielen wirst. Du wirst dazu beitragen, dass jene in der Tiefe wieder …« Kelly brach ab. »Alles zu seiner Zeit. Ich bin nur gekommen, um dir zu sagen, dass du nichts zu fürchten brauchst. Wir sind nur unbedeutende Spielfiguren im großen Plan und es ist eine Ehre, zu seinem Gelingen beitragen zu dürfen.«
    »Warte!«, rief Norris hastig, als Kelly sich umdrehen und gehen wollte. Er stand auf und unterdrückte das Schwindelgefühl, das ihn dabei befiel. Seine Kopfschmerzen hatten sich inzwischen weitgehend gelegt. Die Worte sprudelten nur so aus seinem Mund. »Von was für einem göttlichen Plan sprichst du? Wer sind die Männer, die ich gesehen habe? Wo sind wir hier, und was hat es mit dem Schiff auf sich? Was -«
    »Langsam«, fiel ihm Kelly unwirsch ins Wort. »Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich dir deine Fragen nicht beantworten kann. Es wäre so, als würde man versuchen, einem Blinden die unterschiedlichen Farben zu erklären. Ich kann dir nur versprechen, dass alles, was geschehen ist und geschehen wird, seine Bedeutung hat. Etwas unbeschreiblich Großes ist im Gange, etwas gegen das unser Leben völlig unwichtig ist, und du -«
    Norris sprang auf.
    Das meiste, was Kelly sagte, war offensichtlich nicht mehr als das Gefasel eines Geisteskranken, doch auch wenn es keinen vernünftigen Sinn ergab, klang dennoch etwas Gefährliches darin mit und zumindest seine letzten Worte zeigten Norris deutlich, dass man vorhatte ihn zu töten. Aber er würde um sein Leben kämpfen, statt sich von einer Horde von Verrückten umbringen zu lassen, die sich einbildeten, im Auftrag einer göttlichen Macht zu handeln. Lieber würde er wieder in das Labyrinth fliehen und dort weiterhin nach einem Ausgang suchen, selbst wenn es ebenfalls seinen Tod bedeuten sollte, als sich wehrlos in sein Schicksal zu ergeben.
    Er stieß sich von der Wand ab und sprang mit einem gewaltigen Satz auf Kelly zu, der viel zu überrascht war, um auch nur eine Abwehrbewegung zu machen. Norris wollte ihn mit sich zu Boden reißen und ihn mit ein paar harten Schlägen außer Gefecht setzen, doch er erreichte ihn nicht einmal. Als er nur noch einen halben Yard von ihm entfernt war, stieß Kelly blitzartig seine rechte Hand vor. Sie traf Norris an der Brust und er hatte das Gefühl, gegen eine massive Wand zu prallen. Mit einem Schmerzensschrei prallte er zurück und stürzte zu Boden, während Kelly nicht einmal aus dem Gleichgewicht geriet.
    »Das war sehr dumm von dir«, sagte er verächtlich und sein Gesicht zeigte wieder das kalte, gehässige Lächeln wie am Anfang. »Glaubst du wirklich, eine lächerliche, unwichtige Gestalt wie du könnte sich gegen die Macht leibhaftiger Götter auflehnen?«
    Norris blieb verkrümmt am Boden liegen, stöhnte und schnappte keuchend nach Luft. Er hatte nicht mehr die Kraft, um noch einmal aufzustehen.
    Kelly betrachtete

Weitere Kostenlose Bücher