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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vollkommen sicher, dass sie ihn nun einfach hinauswerfen würde. Aber dann schien sie doch zu begreifen, dass es vielleicht das Einfachste war, seine Fragen zu beantworten. Als sie sprach, tat sie es sehr schnell, fast gehetzt.
    »Ich weiß nicht, was hier geschehen ist«, sagte sie. »Ich will es auch nicht wissen. Ich weiß nur, dass Dr. Treymour in den letzten Tage … seltsam war.«
    »Seltsam?«
    »Er hat sich verändert«, antwortete Stone. »Verstehen Sie … er war nie ein sehr geselliger Mann. Manchmal kam es vor, dass er sein Zimmer tagelang nicht verließ, und manchmal hat er eine Woche lang kein Wort geredet. Aber seit einigen Tagen …«
    »… hatte er Angst«, vermutete Howard, als Stone nicht weitersprach. Sie nickte.
    »Wissen Sie, wovor?«
    »Nein. Er hat nichts gesagt. Aber ich habe genau gespürt, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Er hat das Haus überhaupt nicht mehr verlassen und mir hat er verboten, irgendjemanden hereinzulassen. In den letzten beiden Tagen musste ich ihn in seinem Zimmer einschließen.«
    »Sie?«, fragte Howard überrascht.
    Sie nickte, kramte einen Schlüssel aus der Kitteltasche und hielt ihn ihm hin. »Das hier ist der einzige Schlüssel, den zu seinem Arbeitszimmer gibt. Ich musste ihn einschließen und ich durfte nur öffnen, um ihm die Mahlzeiten zu bringen. Er hatte Angst, Mister Phillips. Furchtbare Angst.«
    So wie du, dachte Howard. Er sprach diesen Gedanken nicht aus, aber er hätte schon blind sein müssen, um nicht zu sehen, dass diese Frau allein bei der Erinnerung an das, was geschehen war, vor Angst beinahe den Verstand verlor. Vielleicht war das, was er in der Zeitung gelesen hatte, doch nicht so übertrieben gewesen, wie es schien …
    »Und dann?«, fragte er geduldig.
    Stone hob unglücklich die Schultern. »Ich weiß nicht, was passiert ist«, sagte sie. »Es war vorgestern Nacht. Ich hatte ihm das Abendessen gebracht und das Zimmer wieder verriegelt, ganz wie er es verlangte. Ich war schon zu Bett gegangen, deshalb weiß ich nicht genau, wie es angefangen hat. Aber ich hörte … Geräusche.«
    »Geräusche?«
    »Sonderbare Laute«, sagte Stone unbehaglich. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. »Unheimliche Laute. Ich habe so etwas noch nie zuvor gehört. Es war wie … Schreie … oder Rufe. Vielleicht waren es auch Worte, aber wenn, dann in einer Sprache, die nicht für Menschen gemacht sein kann. Es war furchtbar. Ich … ich lief sofort hin.«
    Ihre Stimme versagte. Sie kämpfte mit aller Macht gegen die schrecklichen Bilder, die aus ihrer Erinnerung emporzusteigen schienen, und Howard geduldete sich, bis sie ihre Selbstbeherrschung weit genug zurückerlangt hatte, um weiterzusprechen. »Es war … unheimlich. Ich sah Licht unter der Tür, aber es war nicht das Licht der Lampe, verstehen Sie. Es war … ein Flackern, wie von Flammen. Ich hatte Angst und dachte, es wäre ein Feuer im Zimmer ausgebrochen und Dr. Treymour wäre gefangen.«
    »Aber es war kein Feuer«, vermutete Howard, als sie abermals stockte.
    Sie schüttelte schwach den Kopf. »Nein. Ich … ich habe sofort aufgeschlossen, aber ich war nervös und ich hatte Angst, sodass ich den Schlüssel fallen ließ. Und als ich die Tür endlich aufbekommen hatte, war es zu spät.« Sie sah ihn an. Ihre Augen wurden groß vor Furcht. »Das Licht war erloschen und die Schreie auch. Und … und Dr. Treymour war nicht mehr da. Verstehen Sie? Er war einfach verschwunden. Einfach weg. Wäre ich … wäre ich nicht so ungeschickt gewesen, dann … dann wäre vielleicht alles nicht passiert. Ich habe ihn gehört. Ich habe gehört, wie er um Hilfe schrie! Eine Sekunde nur! Hätte ich die Tür auch nur eine Sekunde früher geöffnet -«
    »Dann wären Sie jetzt vielleicht tot«, sagte Howard ernst.
    Sie sagte nichts, aber sie starrte ihn weiter an und der Ausdruck von Furcht auf ihren Zügen wurde noch tiefer.
    »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen, Miss Stone«, fuhr Howard fort. »Auch ich kann Ihnen nicht sagen, was in diesem Zimmer geschehen ist, aber Sie hätten nichts daran ändern können, glauben Sie mir.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Stone.
    »Weil ich James kenne«, antwortete Howard. »Ich weiß, dass er nicht der Mann ist, der zu sein er hier vorgegeben hat. Diese Journalisten, von denen sie sprachen, mögen ihn für einen Betrüger gehalten haben, einen Scharlatan, der versuchte den Menschen mit ein paar Taschenspielertricks das Geld aus der Tasche zu ziehen. Er hat diese

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