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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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entlang der Höhlenwände standen. Sie waren in graue, mönchsartige Kutten gehüllt, unter deren Kapuzen hervor sie ihn mit ausdruckslosen Gesichtern anstarrten. Auch seine drei Entführer hatten inzwischen gleichartige Kutten übergestreift. Wie Howard auffiel, handelte es sich bei den Anwesenden ausschließlich um Männer; keine einzige Frau befand sich bei ihnen. Er kannte keinen von ihnen, doch außer den Kutten gab es noch eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen: In ihren Augen schimmerte eine Kälte, die Howard schaudern ließ.
    Ein hochgewachsener, schlanker Mann kam um den Lavasee herum und wechselte leise ein paar Worte mit dem Glatzköpfigen; dann trat er auf Howard zu.
    »Sieh an, Howard Lovecraft«, sagte er. Seine Stimme klang gehässig und in seinen Augen schienen Eiskristalle zu glitzern. Er mochte um die Vierzig sein und sein Gesicht war so schmal, dass es fast hager wirkte. »Wie schön, dass Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beehren. Wir hätten uns ohnehin in nächster Zeit um Sie und Robert Craven gekümmert, aber so ist es noch viel einfacher. Schade, dass Ihr Freund nicht direkt mitgekommen ist, doch wir haben auch für Sie allein Verwendung.«
    »Was soll das?«, fragte Howard betont barsch, um seine Unsicherheit zu überspielen. »Wer sind Sie und was wollen Sie von mir? Was haben Sie mit Doktor Treymour gemacht?«
    »Das sind eine Menge Fragen auf einmal, aber dennoch lassen Sie sich einfach beantworten. Mein Name ist bedeutungslos. Was den lieben Treymour betrifft, so weilt er nicht mehr unter uns, und Sie sind hier, um sein Schicksal zu teilen. Er verfügte über ein beachtliches magisches Potenzial, ebenso wie Sie, und jene in der Tiefe sind sehr hungrig. Es ist nicht ganz einfach, diesen Hunger mit geeigneten Opfern zu stillen.«
    »Die … die Thul Saduun«, keuchte Howard. »Sie sprechen von den Thul Saduun!«
    Mit einem Mal ergab alles einen grauenvollen Sinn. Treymours Verschwinden, der Lavasee … Howard war nicht dabeigewesen, als Dagon einst versucht hatte, jene in der Tiefe zu beschwören, aber er hatte durch Robert in allen Einzelheiten von den Feuerwürmern, den Ssaddit erfahren, die sich durch Menschenopfer zu Thul Saduun entwickelten. Alles passte zusammen, seit er in der vergangenen Nacht herausgefunden hatte, um wessen Symbole es sich bei den Gravuren des Reliefs handelte.
    »Sie wissen beachtlich viel, Lovecraft«, erwiderte der Hagere. »Unter anderen Umständen wären Sie sicherlich eine interessante Bereicherung unserer kleinen Gruppe, aber wie ich schon sagte – jene in der Tiefe sind äußerst hungrig und es gibt leider nur wenige geeignete Opfer. Die meisten normalen Menschen besitzen nur eine so lächerlich geringe Lebensenergie, dass sie kaum ausreicht, die Gier der Ssaddit zu stillen. Aber wenn es Ihnen ein Trost sein sollte – Sie werden Ihren letzten Weg nicht allein zu gehen haben.«
    »Sie … Sie sind ja wahnsinnig!«, stieß Howard hervor. »Ihr alle seid wahnsinnig!« Er wollte sich auf den Mann vor ihm stürzen, doch noch bevor er einen Schritt machen konnte, fühlte er sich von kräftigen Händen an den Armen gepackt und zurückgerissen. »Wenn die Thul Saduun wirklich erwachen sollten, werden Sie die ganze Menschheit vernichten, auch euch.«
    »Unser Leben ist bedeutungslos«, behauptete der Hagere mit der ruhigen Überzeugung eines Fanatikers. »Nur jene in der Tiefe zählen. Wenn es ihnen gefällt, uns zu töten, so mögen sie es tun. Aber das werden sie nicht. Sie werden erkennen, wer ihre treuen Diener sind.«
    »Sie töten euch!«, brüllte Howard und warf sich wild hin und her, ohne den Griff seiner Bewacher sprengen zu können. »Hört ihr? Wir werden alle sterben, alle. Vielleicht bringen die Thul Saduun euch erst als Letzte um, aber Sie werden auch euch nicht verschonen. Sie kennen dieses Wort nicht einmal.«
    Er hatte gehofft, wenigstens bei einigen der Umstehenden eine Reaktion auszulösen, doch er sah sich getäuscht. Niemand schien seine Worte auch nur zu beachten, oder wenn, dann war es den Menschen gleichgültig, was mit ihnen geschah. Offensichtlich standen sie bereits zu sehr im Bann des Bösen, als dass ihnen ihr eigenes Schicksal noch etwas bedeutete.
    Der Hagere machte eine knappe Geste und von drei Kuttenträgern begleitet wurde ein weiterer Mann aus dem Hintergrund der Höhle herangeführt. Er war groß und kräftig, dennoch unternahm er keinen Versuch, sich gegen seine Bewacher zur Wehr zu setzen. Sein Gesicht war von abgrundtiefem

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