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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dass es einen Ausgang aus diesem unheimlichen Labyrinth gab; oder wenn, dass er ihn finden würde. Er konnte nicht mehr sagen, wie lange er schon durch diese graue Unendlichkeit aus Stein und immer gleichförmigen Tunneln schritt und wann seine Umgebung endgültig aufgehört hatte, jede Ähnlichkeit mit einem Schiff zu verlieren. Auch wenn er sicher nicht annähernd so viel von solchen Dingen verstand wie Howard oder gar Robert, so war ihm doch klar, dass er irgendwie in eine andere Welt geraten war, zu der die THUNDERCHILD nur der Zugang gewesen war; eine Tür zudem, die offensichtlich nur in eine Richtung führte.
    Gerade, als er so weit war, das erste Mal ernsthaft mit dem Gedanken zu spielen, dieses sinnlose sich-weiter-quälen aufzugeben und sich einfach auf den Boden zu setzen und abzuwarten, was weiter passierte, hörte er Stimmen.
    Am Anfang waren sie sehr leise; so dicht an der Grenze des gerade noch Hörbaren, dass er nicht vollkommen sicher sein konnte, ob sie wirklich da waren oder ihm seine Furcht und seine überstrapazierten Nerven nur etwas vorgaukelten. Er blieb stehen, lauschte, kam zu keinem befriedigenden Ergebnis und ging vorsichtig weiter.
    Bald wurden die Stimmen deutlicher. Er konnte nicht verstehen, was dort vorne gesprochen wurde, aber er begriff immerhin, dass es ziemlich viele Stimmen waren, und irgendetwas mahnte ihn, vorsichtig zu sein. Diese Menschen dort vorne – wenn es überhaupt Menschen waren – mussten nicht zwangsläufig seine Freunde sein. Ganz im Gegenteil. Während die Stimmen lauter wurden, bewegte er sich immer langsamer und immer leiser. Die letzten Schritte legte er praktisch auf Zehenspitzen zurück und so lautlos wie eine Katze.
    Möglicherweise rettete ihm das das Leben.
    Urplötzlich fand er sich in einer gewaltigen, von grauem und flackernden rotem Licht erfüllten Höhle wieder. Er konnte sich nicht erinnern, das Ende des Ganges erreicht zu haben, aber vielleicht war er einfach zu angespannt gewesen und hatte so nicht mehr ausreichend auf seine Umgebung geachtet.
    Der Anblick, der sich ihm bot, war allerdings so phantastisch, dass Rowlf über dieses Rätsel nicht wirklich nachdachte, sondern im allerersten Moment nur ungläubig die Augen aufriss.
    Die Höhle war annähernd rund und in ihrer Mitte musste sich irgendetwas Außergewöhnliches befinden, denn die gut drei Dutzend Menschen, die sich in dem gewaltigen Hohlraum aufhielten, hatten sich alle dort vorne im Kreis versammelt und starrten zu Boden. Außerdem hatten sie sich an den Händen ergriffen und schienen gemeinsam eine Art Lied zu summen; eine Melodie, die Rowlf auf unangenehme Weise an irgendetwas erinnerte, ohne dass er genau sagen konnte, woran. So oder so, die Menschen mussten sich in höchster Konzentration befinden, denn niemand schien auch nur bemerkt zu haben, dass ein Fremder hereingekommen war.
    Das würde aber mit Sicherheit nicht mehr lange so bleiben. Rowlf registrierte voller Unbehagen, dass die Höhle zwar groß, aber auch bar jedes Versteckes war. Der Boden war vollkommen glatt; nur hier und da gab es paar Erhebungen, die aber nicht einmal ausgereicht hätten, einen Hund zu verbergen, geschweige denn einen Koloss wie ihn. Hastig warf er einen Blick über die Schulter zurück, musste aber feststellen, dass er sich wohl doch weiter in die unterirdische Halle hineinbewegt hatte, als ihm klar gewesen war, denn er konnte den Eingang nicht mehr entdecken. Es konnte somit nur noch Sekunden dauern, bis er entdeckt wurde; und Rowlf machte sich in diesem Punkt nichts vor. Er war alles andere als ein Schwächling und hätte nicht gezögert, sich auch mit fünf oder sechs Gegnern gleichzeitig anzulegen. Aber gegen diese Übermacht hatte er keine Chance.
    Doch es sollte anders kommen.
    Auf der anderen Seite der Höhle … flackerte etwas.
    Rowlf konnte es nicht anders ausdrücken. Für einen Moment war ihm, als sähe er dort drüben eine menschliche Gestalt, die wie ein Trugbild einfach aus dem Nichts erschien und fast ebenso schnell wieder verschwand. Einige Sekunden später wiederholte sich das Phänomen und diesmal blieb der Schemen lange genug bestehen, damit Rowlf ihn erkennen konnte.
    Es war Robert.
    Der Anblick erfüllte ihn mit solcher Überraschung, dass er um ein Haar aufgeschrien hätte. Nur mit allerletzter Kraft riss er sich noch einmal zusammen. Es glich ohnehin einem Wunder, dass man ihn bisher immer noch nicht entdeckt hatte. Er fragte sich nur, wie lange dieses Wunder noch Bestand haben

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