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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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würde – und ob es tatsächlich ein Wunder war oder vielleicht einen ganz anderen Grund hatte …
    Robert verschwand auf die gleiche, spukhafte Art, auf die er aufgetaucht war, und diesmal verging ungefähr eine halbe Minute, bis er ein drittes Mal materialisierte. Er blieb auch dieses Mal nicht stehen, um sich erschrocken und aus ungläubig aufgerissenen Augen umzusehen, wie die beiden Male zuvor, sondern trat im Gegenteil einige Schritte weit in die Halle hinein und somit auf den Kreis der Betenden zu. Auch von ihm nahm im allerersten Moment niemand Notiz, wie von Rowlf zuvor.
    Rowlf wagte es nicht, Robert eine Warnung zuzurufen, oder auch nur zu gestikulieren. Er betete, dass Robert endlich in seine Richtung blicken und ihn entdecken möge, und er verstand immer weniger, dass sie umgekehrt noch immer nicht entdeckt worden waren.
    Allerdings blieb das auch nur noch für ungefähr eine Sekunde so.
    Plötzlich sah eine der Gestalten auf, hob die Hand und deutete anklagend auf Robert und schon im allernächsten Moment fuhren auch die anderen herum und blickten den Eindringling überrascht – aber auch eindeutig zornig – an. Rowlf spannte sich, um sofort losstürmen und Robert zu Hilfe eilen zu können, aber Robert tat in diesem Moment etwas gänzlich Unerwartetes; und nebenbei auch ziemlich Verrücktes. Er wirbelte auf der Stelle herum, stieß sich mit aller Kraft ab – und prallte so wuchtig gegen die Höhlenwand, dass er bewusstlos zusammenbrach.
    Rowlf sah fassungslos zu, wie er in sich zusammensank und die Männer auf ihn zuhasteten, aber er erkannte auch instinktiv die wahrscheinlich unwiderruflich letzte Chance, die ihm auf diese Weise noch blieb. Für einige Sekunde war die Menge noch abgelenkt und zum ersten Mal konnte er sehen, worauf sich die drei Dutzend Gestalten bisher konzentriert hatten: Der Kreis, den sie gebildet hatten, markierte den Rand eines gewaltigen, von pulsierendem rotem Licht erfüllten Schachtes, der sich ungefähr in der Mitte der Höhle befand und über den sich ein schmaler, offenbar aus natürlich gewachsenem Fels bestehender Steg spannte. Die Luft darüber flimmerte, als stiege aus der Tiefe dieses Schachtes eine gewaltige Hitze empor.
    Er sah aber auch noch etwas: Eine einzelne Gestalt war am Rande des Schachtes stehen geblieben und sah nur konzentriert zu den anderen hin. Der Mann war ziemlich groß, so weit Rowlf das erkennen konnte; nicht so breitschultrig wie er, aber fast ebenso hoch gewachsen. Und für den Moment war er vollkommen abgelenkt.
    Rowlf wäre nicht Rowlf gewesen, hätte er diese Einladung nicht angenommen …
     
    Ich konnte nicht sehr lange bewusstlos gewesen sein, denn als ich die Augen wieder aufschlug, fand ich mich auf dem Rücken liegend und von zahlreichen, in zitternde rote Mäntel gehüllte Gestalten umringt daliegend. Mein Kopf dröhnte und ich fühlte warmes Blut, das aus einer frischen Platzwunde auf der Stirn über mein Gesicht lief.
    Zwischen meinen Schläfen überschlugen sich die Gedanken. Ich erinnerte mich jetzt. Plötzlich wusste ich, woher ich diesen unheimlichen an- und abschwellenden Gesang kannte. Maronar. Die Thul Saduun. Meine Reise in eine Millionen Jahre zurückliegende Vergangenheit. Die Ssaddit. Alles war plötzlich wieder da, so genau und plastisch, als wäre es erst gestern passiert und nicht vor so vielen Jahren. Ich erinnerte mich wieder an jedes noch so winzige Detail meines schrecklichen Ausfluges in die Vergangenheit … und wie hätte ich es auch nicht gekonnt? Diese vermeintliche Vergangenheit war da. Sie stand in Gestalt von mehr als dreißig Männern vor mir und sie schwebte fühlbar, wie ein körperlich gewordener Hauch des Bösen, in der Luft.
    Plötzlich teilte sich die Menge und ein einzelner, sehr schlanker Mann trat auf mich zu. Nach Howards Beschreibung erkannte ich ihn wieder. Nun – zumindest brauchte ich mir jetzt nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, ob ich unter Freunden oder Feinden war …
    »Robert Craven, wenn ich nicht irre«, sagte der Fremde. Wie alle anderen trug auch er einen jener furchtbaren lebenden Mäntel, wie sie die Magier von Maronar vor Millionen Jahren getragen hatten, um ihre magischen Kräfte zu verstärken, hatte aber die Kapuze zurückgeschlagen, wohl um mich besser in Augenschein nehmen zu können.
    »Das stimmt«, antwortete ich. »Kennen wir uns? Ich meine … sind wir uns schon einmal begegnet, Mister …?«
    Er ignorierte das Fragezeichen hinter dem »Mister« geflissentlich,

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