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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihnen ihr rechtmäßiger Platz auf dieser Welt nie wieder streitig gemacht wird. Und Sie werden uns dabei helfen.«
    »Kaum«, antwortete ich ruhig.
    »Aber das haben Sie doch schon getan.« Ein leises Lachen erklang, das mir trotz der furchtbaren Hitze abermals ein eisiges Frösteln über den Rücken laufen ließ. »Waren Sie es nicht, Sie und Ihre Freunde, die die GROSSEN ALTEN von dieser Welt vertrieben?«
    Ich starrte ihn an. Ich wollte irgendetwas antworten, aber ich konnte es nicht. Seine Worte erfüllten mich mit purem Entsetzen.
    Vielleicht, weil ich spürte, dass sie wahr waren.
    »Auch Sie sind nur ein Werkzeug ihres Willens, Mister Craven. Sie haben die Kreaturen vertrieben, die die wahren Beherrscher dieser Welt Millionen Jahre lang daran gehindert haben, ihren rechtmäßigen Platz einzunehmen. Nun ist der Weg frei.«
    »Nein«, flüsterte ich. »Das … das ist nicht wahr.«
    Der Fremde gab sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten. »Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie in dem Bewusstsein sterben, dass niemand den Willen der Götter aufhalten kann, Mister Craven«, sagte er. »Sie mögen glauben, einen Sieg errungen zu haben, doch in Wahrheit ist alles, was wir Menschen tun, immer nur Teil ihres Planes.«
    Hinter mir war ein Geräusch. Leise. Kratzend. Schabend. Etwas regte sich. Etwas, das hinaus wollte …
    »Kommen Sie, Mister Craven. Es ist Zeit.«
    Ich warf einen letzten, verzweifelten Blick auf das Relief. Es hatte sich verändert. Ich konnte die Veränderung nicht in Worte kleiden, aber sie war eindeutig. Es wirkte jetzt … lauernd. Ich konnte die düstere, unvorstellbar alte Macht, die unter der schwarzen Oberfläche des Steines lauerte, beinahe mit körperlicher Intensität fühlen, eine Macht, die ihre Kräfte sammelte und sich ein allerletztes Mal gegen die unsichtbaren Fesseln aus Magie und Zeit stemmte, die sie in diesen Fels bannte. Sie würden brechen. Ich fühlte es. Es war nur noch die Materie, die sie hielt, und die verblassende Kraft eines Fluches, der vor Äonen ausgesprochen und zu lange nicht mehr erneuert worden war. Was immer die Thul Saduun auch über all dieses Jahre hinweg gehalten hatte, es war nicht mehr da.
    Ich drehte mich vollends herum, zögerte aber noch einmal, erneut auf den Steg hinauszutreten, obwohl dies der einzige Weg war, der zurück führte. Vielleicht sollte ich es nicht tun. Vielleicht – wahrscheinlich – war es der einfachere Weg, den Fuß ein Stück weiter rechts oder links zu senken, um einen vielleicht schrecklichen, aber schnellen Tod in der brodelnden Lava dort unten zu finden.
    Aber das wäre nicht nur der schnellere, es wäre auch der feigere Weg gewesen und es war noch niemals meine Art, einer Auseinandersetzung so auszuweichen. Also lächelte ich meinem mir immer noch namentlich nicht bekanntem Gegenüber so optimistisch zu, wie ich nur konnte (ich vermute, es war nicht sehr optimistisch), und machte tapfer den ersten Schritt auf den Steg hinaus. Und diesmal blickte ich in die Tiefe. Schließlich hatte ich ohnehin nicht mehr viel zu verlieren. Und ich wollte wenigstens sehen, was mich umbrachte.
    Im allerersten Moment erkannte ich allerdings nicht mehr als rotes Licht und verschwommene Schatten, die einen schwindelnd machenden Tanz auf meiner Netzhaut auslösten, davon einmal abgesehen, dass mir die grelle Helligkeit praktisch sofort die Tränen in die Augen trieb.
    Doch dann erkannte ich einen Schatten, der irgendwie … massiver zu sein schien als die anderen, und dessen Bewegung sich vom willkürlichen Spiel von Licht und Dunkelheit unterschied. Meine Augen tränten einfach zu stark, als dass ich wirklich Einzelheiten hätte erkennen können, aber das war auch nicht nötig. Ich hatte den grauenhaften Lavawürmern mehr als einmal gegenübergestanden und hätte die Bestie selbst dann wohl noch wiedererkannt, wenn ich noch viel weniger hätte sehen können.
    Es mag absurd erscheinen – aber ich spürte etwas wie eine gewaltige Erleichterung. Das Ungeheuer dort unten würde mich zweifelsohne töten, aber von dem Ssaddit umgebracht zu werden, war vermutlich eine Gnade, verglichen mit dem, was den Opfer der Thul Saduun bevorstand.
    Trotzdem blieb ich noch einmal stehen und warf einen Blick über die Schulter zurück.
    Dar Relief hatte sich abermals verändert. Obwohl es nicht wirklich größer geworden war, hatte ich das deutliche Gefühl, es sei irgendwie gewachsen … präsenter. Es war nicht nur einfach da. Bisher war es trotz allem

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