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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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stürmisch, dass mir für einen Moment die Luft wegblieb. »Wie schön, Sie wieder einmal hier zu sehen!«
    »Lieber wäre mir, ich hätte Sie bereits wieder zu Hause begrüßen können«, antwortete ich. »Aber nach dem, was ich vorhin gesehen habe, wird das wohl noch eine Weile auf sich warten lassen.«
    »Ich habe dir schon mehr als einmal angeboten, ebenfalls hierher zu ziehen, statt dein Geld für die Suite im Hilton zu verpulvern«, erinnerte Howard. »Es wäre mit Abstand das Vernünftigste.«
    »Doktor Gray ist da anderer Ansicht«, entgegnete ich mit einem spöttischen Lächeln. »Er ist mächtig damit beschäftigt, mein Image in den besseren Kreisen der Stadt aufzupolieren. Eine Absteige wie das WESTMINSTER wäre Gift für meinen guten Ruf.«
    »Und das Hilton ist Gift für deinen Geldbeutel«, konterte Howard.
    Ich seufzte. Um meine finanziellen Verhältnisse brauchte ich mir wahrlich keine Sorgen zu machen. Ich hatte mir nie viel aus Geld gemacht, doch mein Vater hatte mir ein so umfangreiches Erbe an Bargeld, Wertpapieren und Immobilien hinterlassen, dass ich es wahrscheinlich trotz aller Anstrengungen in der mir verbleibenden natürlichen Lebenszeit nie ausgeben konnte. Dr. Gray war nicht nur mein Anwalt, sondern zugleich auch mein Vermögensverwalter, und er war auf dem einen Gebiet ein ebenso großes Genie, wie auf dem anderen. Er hatte mein Vermögen so geschickt und Gewinn bringend angelegt, dass es trotz der kostspieligen Suite im Hilton, der an Straßenraub grenzenden englischen Steuer und anderer umfangreicher Spenden an zahlreiche Wohltätigkeitsorganisationen ohne mein Zutun von Tag zu Tag weiter anwuchs. Ab einer gewissen Menge schien sich Geld tatsächlich (fast) ganz von allein zu vermehren, wie ein altes Sprichwort behauptete.
    Mein Geldbeutel war also kein Argument, mit dem mich Howard ködern konnte, doch wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich war, dann scherten mich die sogenannten besseren Kreise, auf deren Anerkennung Gray so viel Wert legte, ebenso wenig wie mein guter Ruf. Anderseits hatte gerade diese Haltung mich schon früher oft genug in Schwierigkeiten gebracht. Es brachte ganz gewaltige Vorteile mit sich, sich mit den Leuten der Londoner Oberschicht gut zu stehen, da diese meist nicht nur über gehörigen Reichtum, sondern auch über eine Menge Macht und Einfluss verfügten, und ich sah keine Veranlassung, mir ihre Sympathie zu verscherzen. Also hatte ich ausnahmsweise auch diesbezüglich mal auf Dr. Grays Ratschläge gehört, war standesgemäß ins Hilton gezogen und nahm gehorsam an allen möglichen langweiligen Feiern und Wohltätigkeitsveranstaltungen und was dergleichen Foltermethoden mehr angeblich zum gesellschaftlichen Leben gehörten, teil.
    »Lassen wir das«, murmelte ich und ließ mir von Mary meinen Mantel abnehmen. »Wie wäre es mit einer Tasse Ihres phantastischen Kaffees? Das wäre das Einzige, was diesen verpfuschten Vormittag noch retten könnte.«
    »Gerne«, sagte sie und verließ das Zimmer.
    »Wenn du so weitermachst, wird es noch viele Vormittage wie diesen geben«, sagte Howard. Er war an einen Schrank getreten und hatte sich ein Glas Sherry eingeschenkt. »Und du wirst nächstes Jahr noch im Hilton wohnen.«
    »Wenn ich so weitermache?« Ich fuhr herum und starrte Howard verblüfft an. »Bislang dachte ich eigentlich, dass es Storm wäre, der nicht von der Stelle kommt.«
    »Weil du es mit deinen Anweisungen verhinderst«, erwiderte Howard.
    »Ach ja?« Gereizt trat ich zwei Schritte auf ihn zu und funkelte ihn kampfeslustig an. Sein völlig idiotischer Vorwurf hatte meine schlechte Laune wieder neu angefacht und damit provozierte er selbst den Streit, den ich tunlichst hatte vermeiden wollen. »Glaubst du vielleicht, ich hätte Anweisung gegeben, dass er die Leute nur im Schneckentempo arbeiten und alles, was neu aufgebaut wurde, wieder einreißen lassen soll?«
    »Natürlich nicht.« Howard schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Sherry. »Aber anders als ursprünglich geplant, hast du ihm die Anweisungen gegeben, beim Wiederaufbau des Hauses Veränderungen gegenüber dem Original vorzunehmen. Und so lange es dabei bleibt, wird er mit der Arbeit nicht weiterkommen. Das Haus lässt es nicht zu.«
    »Unsinn!«, stieß ich eine Spur barscher als beabsichtigt hervor. »Diese Diskussion hatten wir doch schon vor Monaten und wir waren uns beide einig, dass es sich um ein völlig neues Haus handelt. Alles daran ist neu, also kann gar nichts mehr von

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