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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der Magie meines Vaters darin wirken. Es sei denn, er hätte das gesamte Grundstück für alle Ewigkeit mit einem Bann belegt und so mächtig war er ja nun wohl auch wieder nicht.« Es hatte ein Scherz werden sollen, doch er verunglückte ebenso wie mein flüchtiges Lächeln.
    Dementsprechend ernst blieb Howard. Er setzte sich und zog eine neue Zigarre aus der Innentasche seines Jacketts, biss die Enden ab und spuckte sie jeweils eine knappe Fingerbreite rechts und links des auf dem Tisch stehenden Aschenbechers. Umständlich setzte er die Zigarre in Brand, paffte ein paar Mal daran und blies stinkende Rauchwolken in meine Richtung, dann verfehlte er auch mit dem Streichholz zielsicher den Aschenbecher.
    »Das habe ich auch geglaubt«, antwortete er mit einiger Verspätung. »Aber wir haben uns offenbar getäuscht. Anfangs dachte ich auch, dass Storm ein Betrüger wäre, der uns nur hinzuhalten versucht, aber während der Kutschfahrt hatte ich genügend Zeit zum Nachdenken.«
    »Scheinbar nicht genug«, wandte ich mit finsterem Gesicht ein. Ich war mir selbst nicht sicher, warum ich so gereizt reagierte. Im Grunde hatte Howard nur das ausgesprochen, was mir selbst schon seit unserem Gespräch vorhin im Kopf herumging, aber vielleicht ärgerte mich gerade die Tatsache, dass Howard die Vermutung aussprach, die ich nach Kräften zu verdrängen versuchte. Vielleicht lag es auch nur daran, dass Storm entlastet wurde, wenn es sich wirklich so verhielt, und ich keine Lust hatte, meinem Zorn auf den Bauleiter durch etwas so Lapidares wie logischen Argumenten den Boden entziehen zu lassen.
    »Vielleich sollt’ ich mirn Storm ma zur Brust nehm unnem solang mittem Vertrach die Glatze poliern, bissa vernünfich arbeitn tun tut«, schlug Rowlf vor.
    Ich lächelte flüchtig, während Howard nicht einmal auf den Einwand reagierte. »Es ist ganz offensichtlich, dass sich Andara-House gegen die Veränderungen wehrt«, fuhr er fort. »Die Parallelen zu allen früheren Versuchen, das Haus zu renovieren, sind zu deutlich. Du hast es an der Mauer erlebt, die vorhin eingestürzt ist.«
    Als wollte er seine Worte damit bekräftigen, blies er eine weitere Rauchwolke in meine Richtung. Ich hustete demonstrativ und wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum. »Das war eben stümperhafte Arbeit«, beharrte ich trotzig.
    Howard schüttelte den Kopf und machte ein fast mitleidiges Gesicht. »Das war es nicht«, behauptete er. »Ich bin kein Fachmann, aber für mich sah die Wand völlig korrekt aus. Jedenfalls nicht so baufällig, dass sie bei dem kleinsten Windhauch wie ein Kartenhaus zusammenbrechen musste. Warum verschließt du deine Augen vor der Wirklichkeit? Wenn Andaras Magie in dem Haus immer noch wirksam ist, dann ist das nur ein Vorteil für dich. Sie schützt dich. Erinnere dich doch nur an die Ereignisse bei deinem Einzug. Du hättest nicht einmal die ersten zwei Tage nach deiner Ankunft in London überlebt, wenn das Haus dich nicht vor Necrons Drachenkrieger beschützt hätte.«
    »Wie du weißt, habe ich mit dem Tod inzwischen so meine Erfahrungen«, versetzte ich spitz. »Hauptsache, du hast einen Freund wie Viktor, der mich wieder zusammenflickt und neu zum Leben erweckt, wenn mir mal was passiert.« Die Worte rutschten mir heraus, bevor ich sie zurückhalten konnte, und ich bereute sie im gleichen Moment schon wieder, in dem ich sie aussprach. »Es tut mir Leid«, murmelte ich.
    Mary unterbrach den Disput, indem sie mit einem Tablett zurückkehrte, es auf den Tisch stellte und mir eine Tasse dampfenden Kaffee einschenkte. Auch sie schien die im Raum hängende Spannung zu spüren, denn sie warf erst mir und dann Howard einen verwirrten Blick zu, bevor sie das Zimmer wieder verließ.
    »Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass in Andara-House immer noch die Magie meines Vaters wirksam ist«, nahm ich das Gespräch in besänftigenderem Tonfall wieder auf. »Und selbst falls es so sein sollte, bedeutet das nicht, dass es mir gefällt. Ich habe das Haus nie gemocht, so wie es war, das weißt du. Ein paar Mal war ich schon nahe dran, es aufzugeben und irgendwo anders hinzuziehen. Wenn ich schon ein Haus habe, dann will ich es mir auch einrichten können, wie es mir gefällt. Andara-House war ein düsteres Loch und ich bin es einfach Leid, in einem düsteren Loch zu leben. Ich möchte ein behagliches Heim, in dem ich mich wohl fühlen kann, verstehst du das denn nicht?« Ich warf einen demonstrativen Blick in die Runde und beantwortete

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