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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ausgewirkt hat. Das hier ist die Grotte.«
    Wir erreichten das Ende des abgesicherten Durchbruchs. Verblüfft starrte ich in die Tropfsteinhöhle hinunter, die trotz ihres teilweisen Einsturzes immer noch gewaltig war. Einige Männer hielten sich darin auf, räumten Gesteinsbrocken zur Seite und stellten Messungen an.
    »Niemand weiß bislang, wie groß diese Katakomben sind«, fuhr Cohen fort, während wir über eine Leiter in die Höhle hinunterstiegen. Unten angekommen rückte er seinen Schutzhelm zurecht und führte uns in eine angrenzende, beinahe ebenso große, aber unversehrte Grotte. Beklommen betrachtete ich die Umrisse eines Menschen, die mit Kreidestrichen auf dem Boden skizziert waren. Eine kleine Lache halb getrockneten Blutes hatte sich dort ausgebreitet. »Ein gewisser Forbes von der städtischen Bauaufsichtsbehörde«, berichtete Cohen. »Er hat die Höhle heute Vormittag inspiziert, um herauszufinden, ob weitere Einsturzgefahr besteht und noch andere Häuserblöcke bedroht sind. Er wurde ermordet.«
    »Ermordet?«, hakte Howard nach. »Hier unten? Wissen Sie, von wem?«
    »Das ist ja gerade das Mysteriöse. Er war nicht allein. Sein Begleiter behauptet, der Täter wäre völlig entkräftet aus einem der Stollen da drüben getaumelt gekommen.« Er deutete in die angegebene Richtung, wo ich mehrere unregelmäßig geformte Risse entdeckte, die sich anscheinend tief in die Felswand hinein fortsetzten. »Forbes hat ihm zu helfen versucht, aber der Mann hatte bereits völlig den Verstand verloren. Bevor jemand eingreifen konnte, hat er sich auf Forbes gestürzt und ihm die Kehle durchgebissen.«
    »Die … Kehle durchgebissen?«, vergewisserte ich mich.
    Cohen nickte. Er sah plötzlich ziemlich nervös aus. Und als er weitersprach, begriff ich auch, warum. »Das ist noch nicht alles«, sagte er.
    »So?«
    Cohen wich meinem Blick aus und begann nervös mit den Füßen zu scharren. »Er hat versucht sein Blut zu trinken.«
    »Wollen Sie uns vielleicht weismachen, dass es sich um einen Vampir gehandelt hat?« Howard lächelte nervös.
    »Ich bitte Sie, Mister Lovecraft, wer glaubt schon an solche Schauermärchen?« Cohen schüttelte so heftig den Kopf, dass er sich gleich darauf erneut den Helm aus der Stirn schieben musste. »Nein, der Mann war schlicht und einfach wahnsinnig. Nachdem er Forbes getötet hatte, verlor er das Bewusstsein und konnte gefesselt werden. Er befindet sich momentan in einer Gefängniszelle und wird vermutlich noch heute in eine Irrenanstalt eingewiesen werden.«
    »Einer der Bauarbeiter«, vermutete ich. »Wenn der Mann durch den Einsturz hier eingeschlossen wurde, hat er wahrscheinlich einen Schock erlitten und darüber den Verstand verloren.« Meine eigene Erklärung überzeugte nicht einmal mich selbst. Trotzdem fügte ich hinzu: »So etwas kommt vor.«
    »Nein«, widersprach Cohen. »Das war auch mein erster Gedanke, aber so einfach ist es nicht, fürchte ich. Der Mann muss sich schon wesentlich länger hier unten aufgehalten haben.«
    »Wieso?«, fragte Howard.
    »Er war in einem unbeschreiblichen Zustand«, antwortete Cohen. »Vollkommen entkräftet und so gut wie verhungert … Außerdem trug er die Uniform eines Marineoffiziers. Inzwischen haben wir herausgefunden, um wen es sich handelt. Der Mann heißt Clive Hasseltime und war Erster Offizier an Bord der THUNDERCHILD. Das ist das Schiff, das damals ausgelaufen ist, um diese Felsinsel zu erforschen. Und das ist das Mysteriöse daran.«
    »Wieso?«
    Cohen sah immer unbehaglicher aus. »Auch unter dem Eiland hat man Höhlen und Stollen entdeckt. Hasseltime gehörte dem Team an, das dorthin vorgedrungen ist, um die Sprengung vorzunehmen. Bis auf den Kapitän und zwei Marinesoldaten kehrte niemand zurück. Es heißt, die anderen wären bei einem Einsturz eines der Stollen getötet worden. Unter ihnen befand sich auch Hasseltime. Die Insel wurde unmittelbar darauf gesprengt und der Fall zu den Akten gelegt.«
    »Moment mal«, stieß ich fassungslos hervor. »Wollen Sie damit sagen, dass diese Stollen bis unters Meer reichen und Hasseltime von dort aus bis hierher gelaufen sein könnte?«
    Die bloße Vorstellung war so absurd, dass ich mich weigerte, sie überhaupt näher ins Auge zu fassen. »Das sind gut sechzig, siebzig Meilen. Es ist völlig unmöglich, dass es über eine solche Entfernung hinweg eine Verbindung geben kann!«
    Cohen zuckte die Achseln. »Ich will gar nichts andeuten, da ich nicht den Hauch einer Theorie habe,

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