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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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was das alles bedeuten könnte. Ich habe lediglich die Fakten aufgezählt, soweit sie mir bekannt sind. Einen Reim kann ich mir darauf absolut nicht machen. Deshalb hoffe ich ja, dass Sie mir helfen können.«
    Ich ließ meinen Blick noch einmal – und diesmal sehr viel aufmerksamer – durch die Höhle schweifen und betrachtete vor allem die Eingänge der Stollen, bis ich mich schließlich wieder Cohen zuwandte. »Nur mal theoretisch angenommen, sie führen tatsächlich bis zum Meer«, murmelte ich. »Die Distanz könnte jemand bequem in wenigen Tagen zurücklegen. Aber das Auftauchen der Insel liegt fast ein halbes Jahr zurück. Wie sollte Hasseltime hier unten überlebt haben? Wovon hat er sich ernährt? Das alles ergibt keinen Sinn!«
    »Fragen Sie mich etwas Leichteres.« Cohen zuckte erneut die Achseln. »Aber da ist noch etwas, was nicht in das Bild passt. Kommen Sie.«
    Er ließ uns Lampen bringen und führte uns zu einem der Stollen. »Keine Sorge, die Experten haben sie untersucht und behaupten, sie wären einsturzsicher«, erklärte er, als er Howards skeptischen Blick bemerkte.
    Howard wirkte nicht überzeugt – ich übrigens auch nicht –, aber wir widersprachen nicht, sondern folgten Cohen wortlos.
    Wir traten durch den Riss im Fels. Die Wände waren rau und bestanden aus unbearbeitetem Gestein, waren also allem Anschein nach auf natürlichem Wege entstanden. In sanften, dem Verlauf der Gesteinsschichten folgenden Windungen führte der Stollen etwa zwei, drei Dutzend Yards weit, um dann wie abgeschnitten vor einer massiven Felswand zu enden.
    »Bei den anderen ist es ebenso«, berichtete Cohen und schob seinen Helm aus der Stirn. »Alle enden nach einem kurzen Stück. Die Experten haben bereits nach verborgenen Durchgängen gesucht, aber nichts gefunden.«
    »Wissen Sie wenigstens, aus welchem der Stollen Hasseltime kam?«, erkundigte sich Howard verstört.
    »Entweder aus diesem hier oder dem direkt nebenan. Die anderen liegen zu weit entfernt. Bei diesen beiden ist sich Berger, das ist der Mann, der bei Forbes war, nicht ganz sicher. Wollen Sie den anderen auch noch sehen?«
    Ich tastete mit den Händen über die Wände, doch alles, was ich fühlte, war rauer Fels. Es gab keinerlei noch so feine Risse, die das Vorhandenseins eines versteckten Durchgangs andeuteten, und so nickte ich schließlich, obwohl ich das sichere Gefühl hatte zu wissen, was wir dort finden würden – nämlich dasselbe wie hier.
    Wir verließen den Stollen wieder und traten dafür in den unmittelbar angrenzenden. Auch dieser endete nach wenigen Dutzend Yards, allerdings nicht so abrupt vor einer Felswand, sondern in einer kleinen, etwa fünfzig Fuß durchmessenden Höhle. In der Mitte fiel der Boden steil ab und im Lampenlicht wie Teer glänzendes Wasser hatte sich in der Vertiefung gesammelt. Der kleine Teich nahm etwa die Hälfte der Höhle ein. Es war ohnehin kühl hier, aber von der Wasseroberfläche stieg ein eisiger Hauch auf, der mich frösteln ließ. Ich trat einen Schritt von dem Tümpel zurück. Das schwarze Wasser flößte mir Unbehagen ein, ohne dass ich genau sagen konnte, warum. Aber ich hatte in langer, schmerzhafter Erfahrung gelernt, auf meine Gefühle zu hören, und so behielt ich den Tümpel aufmerksam im Auge, während Cohen weitersprach.
    »Sie können sich gerne auch hier etwas umsehen«, sagte Cohen. »Aber auch hier waren bereits Spezialisten am Werk. Es gibt definitiv keine verborgenen Türen oder andere Durchgänge.«
    »Was ist mit dem Tümpel?«, fragte ich.
    Cohen schüttelte den Kopf. »Nichts. Um sicher zu gehen, dass es unter Wasser keine Verbindung gibt, ist sogar schon jemand in den Tümpel hinabgetaucht. Die gesamten Höhlen und Stollen hier waren hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen, bevor die Wand beim Tunnelbau heute Nacht durchstoßen wurde.« Er seufzte. »Wie immer Hasseltime hierher gekommen ist … auf normalem Wege jedenfalls nicht.«
    Aus dem Mund eines Mannes wie Cohen war dies ein sehr erstaunliches Eingeständnis; aber ich war nicht in der Stimmung, diese Tatsache entsprechend zu würdigen. Das unbehagliche Gefühl, das schon die ganze Zeit über in mir gewesen war, wurde immer stärker. Ich hatte das Gefühl, dass es besser war, wenn wir hier so schnell wie möglich wieder verschwanden.
    Mir fielen einige kleine Öffnungen in der rückwärtigen Stollenwand auf und ich trat darauf zu. Es handelte sich um mehrere Dutzend winziger Löcher, nicht einmal dick genug, dass ich

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