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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ausweichend.
    »Sondern?«
    »Nun ja, es ist eher …« Ich wusste immer noch nicht wirklich, was ich antworten sollte, aber ich wurde dieser Verlegenheit enthoben.
    Der Türknauf in meinem Rücken bewegte sich und einen Moment später hörte ich das Kratzen; ein Laut, als scharrten riesige hornige Krallen über Stahl oder Schiefer.
    »Nun, Mister Craven?« Den Gesichtsausdruck des Managers als süffisant zu bezeichnen, wäre geschmeichelt gewesen. Er verschränkte die Finger hinter dem Rücken und begann auf den Zehenspitzen zu wippen, wodurch er mir abwechselnd zum Kinn und bis zum Adamsapfel reichte. »Hätten Sie vielleicht die Güte, beiseite zu treten und uns an Ihrem … äh … Erlebnis teilhaben zu lassen?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das wirklich wollen«, sagte ich. Trotzdem machte ich einen Schritt zur Seite. Das Kratzen wiederholte sich und es wurde lauter. Und als ich mich herumdrehte, sah ich, wie sich der Türknauf weiter drehte.
    »Um Gottes willen!«, keuchte ich. »Bringt euch in Sicherheit! Lauft!«
    Keiner der Männer und Frauen in meiner Umgebung reagierte, obwohl ich die letzten Worte geschrien hatte. Wahrscheinlich wäre es auch zu spät dazu gewesen. Die Tür schwang mit einem unheimlichen Krachen auf – und eine beige-braune Perserkatze trat aus dem Zimmer heraus.
    Der Hotelmanager starrte die Katze eine Sekunde lang aus hervorquellenden Augen an, dann trat er mit einem großen Schritt über sie hinweg und stieß die Zimmertür auf. Dahinter lag genau das, was auch dahinterliegen sollte: ein Hotelzimmer.
    »Mister Craven, das Halten von Haustieren in unserem Hause ist prinzipiell nicht gestattet!«, lamentierte der Manager. Ich ignorierte ihn kurzerhand, trat an ihm vorbei und streckte vorsichtig den Kopf ins Zimmer.
    Nichts.
    Das unheimliche Labyrinth tauchte nicht wieder auf. Vorsichtig machte ich einen Schritt, mit dem ich vollends ins Zimmer hineintrat, und auch jetzt geschah nichts.
    Aber ich konnte mir dieses unheimliche Labyrinth doch nicht nur eingebildet haben!
    »Woher kommt dieses Tier?«, keifte der Manager.
    Ich hätte eine Menge darum gegeben, die Antwort zu kennen. Der Kater war vor einigen Stunden zusammen mit mir aus dem Aufzug gestiegen und dann verschwunden, als MacIntosh aufgetaucht war. Irgendjemand musste in der Zwischenzeit die Tür meines Zimmers geöffnet haben und das Tier war unbemerkt hineingeschlüpft.
    Es war die einzige logische Erklärung. Aber irgendwie vermochte ich daran nicht so recht zu glauben.
    »Das Tier gehört mir nicht«, sagte ich, bückte mich nach dem Kater und nahm meinen Worten auch noch den allerletzten Rest von Glaubwürdigkeit, indem ich das Tier auf die Arme nahm und hinter den Ohren zu kraulen begann.
    Auf der anderen Seite des Ganges öffnete sich eine Tür und eine fette Frau, die einen nicht weniger fetten Pudel an der Leine führte, trat heraus.
    »Ich dachte, Tiere wären in diesem Hotel verboten?«, fragte ich.
    Der Manager kam nicht mehr dazu zu antworten. Der Kater erspähte den Pudel im gleichen Augenblick wie ich, aber er reagierte nicht halb so gelassen auf seinen Anblick.
    Im Gegenteil: Er legte die Ohren an, stieß ein wütendes Fauchen aus und benutzte meinen Arm als Sprungschanze und die Halbglatze des Managers als Zwischenstation, um sich mit einem gewaltigen Satz auf den Pudel zu stürzen.
    Der Pudel war gut drei Mal so groß wie der Kater, und sicherlich fünf Mal so schwer. Trotzdem hatte er keine Chance. Der Kater sprang ihn an und riss ihn von den Füßen. Die Leine entglitt der Dicken, während die Tiere, ineinander verkrallt und verbissen, über den Boden kugelten und schließlich hinter der Gangbiegung verschwanden.
    Die fette Frau begann zu kreischen und stürzte hinterher und ich wandte mich an den Hotelmanager und sagte erneut: »Wie gesagt, das Tier gehört mir nicht. Ich habe keine Ahnung, wie es in mein Zimmer kommt. Aber in Anbetracht der Umstände werde ich noch einmal darauf verzichten, mich über die Nachlässigkeit Ihres Personals zu beschweren.«
    MacIntosh riss Mund und Augen auf und keuchte. »Das ist … das …«
    »Jedenfalls bin ich sehr froh, dass sie offenbar auch Ausnahmen von ihrer Hausordnung machen«, unterbrach ich ihn. »Lassen Sie mir bitte ein kleines Menu aufs Zimmer schicken, die Auswahl überlasse ich Ihnen. Ach ja, außerdem bitte ein Schälchen Milch und ein paar kleine Fleischhäppchen. Sie wissen schon, für wen.«
    MacIntoshs Gesicht lief rot an, aber ich gab ihm keine Zeit,

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