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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ein wenig nach, indem ich blitzschnell das Bein vorstreckte. Howard verlor vollends das Gleichgewicht. Mit dem Gesicht voran prallte er gegen die Wand. Rowlf packte ihn von hinten an den Schultern und wirbelte ihn herum.
    Genauer gesagt – er versuchte es.
    Rowlf war der mit Abstand stärkste Mann, den ich jemals gesehen hatte, aber genauso gut hätte er versuchen können, einen Felsbrocken von der Größe Big Bens zu verrücken. Howard fuhr herum und packte Rowlf an der Kehle. Scheinbar ohne die geringste Anstrengung hob er den Hünen mit einer Hand ein Stück in die Höhe, sodass seine Füße über dem Boden baumelten, und presste ihn gegen die Wand.
    Ich hatte das Gefühl, keinerlei Gefühl außer Schmerz mehr in meinen Gliedern zu haben, dennoch stemmte ich mich an der Wand in die Höhe und kam taumelnd auf die Füße.
    Rowlf gab nur noch keuchende, würgende Laute von sich. Sein Gesicht war dunkel angelaufen, die Augen quollen ihm aus den Höhlen. Mit immer kraftloseren Bewegungen schlug und trat er nach Howard, der seine Gegenwehr überhaupt nicht zu spüren schien.
    Der Anblick verlieh mir noch einmal neue Kraft. Obwohl ein Schmerz durch meinen Brustkorb zuckte, als hätte mir jemand ein Messer zwischen die Rippen gerammt, packte ich den Stuhl vor meinem Schreibtisch und schaffte es, ihn in die Höhe zu wuchten. Mit aller verbliebenen Kraft ließ ich ihn auf Howards Kopf und Schultern niedersausen.
    Diesen Hieb konnte nicht einmal er so einfach wegstecken. Der Stuhl zerbrach, sodass ich nur ein Bein in der Hand zurückbehielt, aber Howard brach in die Knie und ließ Rowlf los. Der Hüne stürzte zu Boden, presste die Hände an seinen Hals und schnappte röchelnd nach Luft.
    Als Howard wieder aufsprang, drosch ich ihm das Stuhlbein gegen die Schläfe. Die Haut an seinem Kopf platzte auf und er wurde erneut zu Boden geschleudert, aber damit fand meine Glückssträhne ein Ende. Zu einem weiteren Hieb kam ich nicht mehr. Noch während ich ausholte, packte Howard mein Bein und brachte mich mit einem harten Ruck zu Fall. Im nächsten Moment riss er mich wieder in die Höhe und schleuderte mich von sich. Die Schmerzen in meiner Brust steigerten sich zu purer Agonie, als ich gegen die Wand prallte und daran entlang zu Boden rutschte.
    »Narr!«, stieß er hervor. »Sieh doch endlich ein, dass es keine Rettung mehr für dich gibt.«
    Wieder war es Rowlf, der mich rettete. Unbemerkt von Howard war es ihm gelungen, sich aufzurichten. Nun sprang er ihn von hinten an. Gemeinsam prallten sie gegen den Schreibtisch, der unter ihrem Gewicht zusammenbrach. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wälzte sich Rowlf auf dem Boden, während Howard keinerlei Schmerz zu verspüren schien und bereits wieder aufstand.
    Von der Tür her war ein leises Scharren zu hören, das Kratzen scharfer Krallen auf Holz. Howard reagierte nicht darauf. Mit langsamen, bedächtigen Schritten kam er weiter auf mich zu, sein Gesicht zu einer Grimasse sadistischer Vorfreude verzerrt.
    In mir reifte ein verzweifelter Plan. Als Howard sich bückte und mich zu packen versuchte, schaffte ich es irgendwie, mich zur Seite zu rollen und aus der Bewegung heraus so weit aufzurichten, dass ich die Türklinke zu packen bekam und nach unten zog.
    Wie ein goldfarbener Blitz kam Merlin ins Zimmer geschossen und stürzte sich sofort auf Howard, wie er es in den letzten Wochen schon mehrfach getan hatte, auch wenn ich den Grund dafür erst jetzt kannte. Mit seinen scharfen Sinnen musste das Tier seine Besessenheit gespürt und mich zu schützen versucht haben.
    Aus dem Lauf stieß Merlin sich vom Boden ab und sprang mit einem gewaltigen Satz direkt auf Howard zu, der zwar noch versuchte abwehrend die Arme hochzureißen, aber zu überrascht war, um schnell genug zu reagieren. Der Aufprall ließ ihn ein paar Schritte zurücktaumeln. Merlin klammerte sich an seiner Brust fest und schlug gleichzeitig mit einer Tatze zu. Seine Krallen rissen Howards Wange auf, aber obwohl es sich um tiefe, stark blutende Wunden handelte, gab dieser keinen Laut von sich. Stattdessen versuchte er den Kater zu packen und von sich zu schleudern, aber trotz der ungeheuren Kräfte, die seine Besessenheit ihm verlieh, war Merlin zu flink für ihn.
    So schnell, dass das menschliche Auge seinen Bewegungen kaum zu folgen vermochte, turnte er auf Howard herum, schlug dabei immer wieder mit seinen Tatzen zu. Dabei zielte er nicht mehr länger auf Howards Gesicht, sondern schien es in erster Linie auf seine

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