Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
er geglaubt hatte, er hätte sie im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zu beherrschen gelernt; deren ungezügelte Macht ihn in diesem Moment aber beinahe mehr erschreckte als alles, was er zuvor erlebt hatte. Nur mit äußerster Willenskraft gelang es ihm, sie wieder halbwegs unter Kontrolle zu bekommen.
    Erneut ertönte ein Schrei aus dem Erdgeschoss und erinnerte ihn daran, dass die Gefahr noch nicht vorbei war.
    Hastig stürmte er aus dem Zimmer, wobei er sich bemühte, die zerfetzten Überreste des Tiefen Wesens nicht anzusehen, und die Treppe hinunter. Er hatte gespürt, dass das Haus eine Falle war, und doch waren sie blindlings hineingetappt. Aber es war der einzige Weg gewesen, Klarheit über Roberts Schicksal zu erlangen.
    Im Wohnraum stieß er auf zwei weitere Amphibienkreaturen. Rowlf verteidigte sich zumindest halbwegs erfolgreich gegen eine von ihnen, obwohl abzusehen war, dass auch er ihren Kräften auf Dauer nicht gewachsen war, doch für H.P. sah es wesentlich schlechter aus. Das zweite Ungeheuer hatte ihn in eine Ecke gedrängt. Nur mit dem Bein eines zerbrochenen Stuhls bewaffnet, hielt er es noch notdürftig auf Distanz. Sein Gewehr lag mehrere Meter entfernt auf dem Boden.
    Alles in Andara drängte danach, das Ungeheuer ebenso zu töten wie die Kreatur in Bobs Zimmer. Die einmal erwachte Gier der Bestie in ihm war noch längst nicht gestillt. Trotzdem widerstand er dem Verlangen. Stattdessen riss er seinen Spazierstock aus dem Gürtel. Ein Druck auf eine winzige Schließe gab die in der Umhüllung verborgene Degenklinge frei.
    Das Tiefe Wesen ließ von Lovecraft ab und fuhr herum. Andara ließ ihm keine Chance. Die Klinge des Degens durchbohrte seinen Hals. Mit einem erstickten Blubbern stürzte es zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Das zweite Ungeheuer hatte von Rowlf abgelassen. Mit glotzenden Augen starrte es Andara einen Moment lang an, dann warf es sich herum und versuchte zu fliehen. Mit zwei raschen Schritten verstellte Andara ihm den Weg zur Tür, während Rowlf sich ihm von der anderen Seite her mit drohend erhobenen Fäusten näherte. Er blutete aus einer Platzwunde am Kopf, die ihn aber nicht zu behindern, sondern seinen Kampfeswillen im Gegenteil noch mehr anzustacheln schien. Sein Gesichtsausdruck verriet grimmige Entschlossenheit.
    »Wo ist Robert?«, zischte Andara. »Was habt ihr Ungeheuer mit meinem Sohn -«
    Ohne Ansatz sprang das Tiefe Wesen vor, in einer Bewegung, die selbst für Andara zu schnell kam. Ein heftiger Schlag traf seine Brust und schleuderte ihn zurück. Noch bevor Rowlf es ergreifen konnte, hetzte das Ungeheuer los, nicht in Richtung der Tür, wohin der Hüne sich automatisch gewandt hatte, sondern direkt auf das Fenster zu.
    Aus den Augenwinkeln sah Andara, dass H.P. sein Gewehr aufgehoben hatte und auf das Monstrum anlegte. »Nein!«, brüllte er entsetzt, aber es war zu spät.
    Ein Schuss krachte, der sich in dem engen Raum wie Kanonendonner anhörte. Schon halb im Sprung begriffen, zuckte das Tiefe Wesen mit einem Schrei zusammen und stürzte zu Boden.
    »Verdammter Narr!«, keuchte Andara. Er stürzte zu der Stelle, an der die Amphibienkreatur zusammengebrochen war. Grünes Blut quoll aus ihrer Brust, aber sie lebte noch, auch wenn ihre Augen sich bereits zu trüben begannen. Andara packte sie an den Schultern.
    »Wo ist mein Sohn!«, brüllte er. »Sag es mir, oder -«
    »Er ist … weg«, stieß das Ungeheuer hervor. »Dort wo … du ihn niemals … finden wirst.«
    Mit diesen Worten starb es.
    Voller hilfloser Wut schüttelte Andara die Kreatur, bis er die Sinnlosigkeit seines Tuns einsah und sie angeekelt losließ. Zornig fuhr er zu Lovecraft herum.
    »Verdammter Narr!«, keuchte er noch einmal. »Wir brauchten ihn lebend! Er war unsere einzige Spur zu Robert!«
    »Es … tut mir Leid«, murmelte H.P. »Aber wenn ich nicht geschossen hätte, wäre er entkommen. Dort draußen hätten wir ihn niemals eingefangen.«
    Obwohl die Wut sein Denkvermögen trübte, wusste Andara, dass er Recht hatte. Noch eine Sekunde länger und das Tiefe Wesen wäre durch das Fenster gesprungen und in der Nacht untergetaucht.
    »Schon gut«, presste er mühsam hervor. »Ich … ich glaube, ich weiß auch so, wohin Robert verschleppt wurde.«
    Er hatte es die ganze Zeit über gewusst. Necron selbst hatte es ihm voller Hohn verraten, aber er hatte es nicht wahrhaben wollen und die Augen vor der Wahrheit verschlossen, hatte sich an die Hoffnung geklammert, dass es ihm gelungen

Weitere Kostenlose Bücher