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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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danach aus.
    Das Ungeheuer war nur noch zwei, drei Schritte von Rowlf entfernt, als ich den Steinsplitter endlich zu fassen bekam. Mit letzter Kraft hob ich den Arm und schleuderte das Stück des Kerkers, in dem die Thul Saduun gebannt gewesen waren, auf das Ungeheuer.
    Die Wirkung übertraf alle meine Hoffnungen. Der Stein leuchtete grell auf, als er gegen die Brust des Ungeheuers prallte, und sofort griff das Leuchten auf seinen ganzen Leib über. Mit einem wilden, tierhaften Kreischen wich es zurück und schlug mit seinen Schattenarmen auf die Flammen ein, die aus seiner Brust loderten, ohne sie ersticken zu können. Noch einmal loderte eine grelle Stichflamme auf und als sie erlosch, war auch das Ungeheuer verschwunden. Wo es gestanden hatte, waren die Fußbodendielen schwarz verbrannt.
    Ein unbeschreiblich zorniger Schrei ertönte aus der Richtung der Standuhr. Die meisten der formlosen, wabernden Schatten waren inzwischen in dem Tor verschwunden, aber nicht alle. Einer von ihnen löste sich von den anderen und glitt ein Stück in meine Richtung, verharrte dann aber und kehrte um. Gleich darauf stürzte er sich als Letzter in das Tor.
    Als Letzter der Thul Saduun. Mit einem Schlag begriff ich, dass es sich bei den Schatten um nichts anderes als die noch körperlose Essenz des absolut Bösen handelte, das in dem Relief gefangen gewesen war. Das Ungeheuer hatte nur die Aufgabe gehabt, ihnen eine sichere Flucht zu ermöglich, damit sie sich irgendwo von ihrer Gefangenschaft erholen und zu alter Macht erstarken konnten.
    Mühsam stemmte ich mich auf die Beine und taumelte auf die Standuhr zu. Ich dachte nicht mehr in diesem Moment, wusste nur, dass ich die Spur jener in der Tiefe nicht verlieren durfte. Ein goldfarbenes Schemen raste an mir vorbei, geradewegs hinein in das Tor. Mit letzter Kraft stürzte auch ich mich hinein, bevor es erlöschen konnte.
    Etwas stimmte nicht!
    Das war der letzte Gedanke, den ich fassen konnte. Ein unbeschreiblicher Schmerz durchzuckte mich, als ob ich in zwei Teile gerissen würde, dann verschlang mich endlose Schwärze.

 

     
     
4. August 1862
     
    Das Haus war eine Falle.
    Roderick Andara vermochte nicht zu sagen, woher er diese Überzeugung nahm. Nichts an dem schäbigen kleinen Häuschen inmitten des kaum größeren, von der schon seit Wochen anhaltenden Hitze ausgedörrten Gartens am Ortsrand von Innsmouth war irgendwie auffällig, nichts deutete auf eine wie auch immer geartete Bedrohung hin. Hinter einem der Fenster im Erdgeschoss brannte Licht, doch die Vorhänge waren zugezogen und der Stoff zu dicht, um etwas dahinter zu erkennen. Auch zu hören war nichts. Und doch fühlte Andara die Gefahr so deutlich, als ob die Warnung mit Leuchtfarbe auf die Wände gepinselt wäre.
    Er wechselte einen raschen Blick mit H.P. und dessen hünenhaftem Leibdiener, doch die beiden schienen nichts von dem zu spüren, was in ihm vorging.
    Vielleicht bildete er sich nur etwas ein, was nach allem, was sie durchgemacht hatten, kein Wunder wäre. Noch immer verspürte er abgrundtiefes Entsetzen, wenn er nur an die titanische Scheußlichkeit in der unterirdischen Höhle dachte, konnte kaum glauben, dass er die Konfrontation mit der blasphemischen, protoplasmischen Kreatur, die vor Jahrmillionen von den Sternen herabgestiegen war, lebend überstanden hatte.
    Die Begegnung mit einem der GROSSEN ALTEN selbst.
    Andara schauderte und bemühte sich mit aller Kraft, die Erinnerungen zu verdrängen. Es war vorbei. Er hatte Necron bezwungen und den Bann, den dieser über die Bewohner von Innsmouth gelegt hatte, gebrochen; und zur Strafe für sein Versagen hatte der GROSSE ALTE den Magier verschlungen und war wieder in die lichtlosen Tiefen des Meeres zurückgekehrt, aus denen er emporgestiegen war.
    Es war vorbei.
    Jetzt waren sie hier, um Robert Craven, seinen Sohn, abzuholen, der sich laut H.P. in diesem Haus befinden sollte, und diesen Albtraum endgültig zu beenden. Wie hatte Lovecraft gesagt: Es sind gute Leute, die auf ihn Acht gegeben haben. Sie hatten nur Angst vor Necron.
    »Wat issn nu?«, erkundigte sich Rowlf. »Worauf waten wa?«
    Andara nickte. Wenn er herausfinden wollte, was mit Bob passiert war, würde es ihm nichts nutzen, wenn er weiterhin hier draußen herumstand. Dennoch kostete es ihn Überwindung, die letzten zwei Schritte vorzutreten, die Hand zu heben und an die Tür zu klopfen.
    Sie schwang unter der Berührung auf, war nur angelehnt gewesen.
    Seine Vorahnungen einer drohenden

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