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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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durch das Zimmer und im gleichen Augenblick begriff ich voller abgrundtiefem Entsetzen, welchen schrecklichen Fehler ich gemacht hatte. Es gab kein Siegel, hatte nie eins gegeben. Entweder hatte Joshua es selbst nicht besser gewusst oder er hatte mich die ganze Zeit an der Nase herumgeführt. Das Relief war kein Durchgang, es war der Kerker selbst, in den die GROSSEN ALTEN die letzten Thul Saduun verbannt hatten. Ich hatte geglaubt, ich würde auch sie endgültig töten, wenn ich es vernichtete, statt es zu öffnen. Stattdessen hatte ich Narr diesen Kerker zerstört.
    Joshua löste seine Hand aus meiner und die magische Verbindung riss ab. Er versetzte Merlin einen Schlag, der den Kater durch das halbe Zimmer schleuderte, ehe er gegen die Wand prallte und benommen davor liegen blieb.
    Im gleichen Moment erreichte das Ungeheuer das Tor und trat mit einem Schritt hindurch. Es schien ganz aus Gestalt gewordener Schwärze zu bestehen, seine Umrisse schienen sich mit jeder Sekunde zu verändern, sodass seine Gestalt seltsam schattenhaft blieb und nie genauer zu erkennen war. Ein Ekel erregender Gestank nach Moder und Fäulnis schlug mir entgegen und raubte mir fast den Atem.
    Hinter ihm wogten weitere formlose Schatten von einer Schwärze, als handele es sich um endlose Licht schluckende Abgründe, vor der Wand, an der sich zuvor das Relief befunden hatte, doch ich registrierte sie nur flüchtig.
    Das Ungeheuer stapfte auf die beiden vordersten Besessenen zu. Alles geschah so blitzartig, dass ich kaum richtig mitbekam, was geschah. Rasiermesserscharfe Klauen blitzten auf und töteten die Männer binnen eines Sekundenbruchteils. Zwei grellweiße Stichflammen loderten auf und verzehrten die Körper der Männer. Nur etwas Asche blieb zurück.
    »Nein!«, kreischte Joshua. »Was tust du? Wir stehen doch auf eurer Seite!« Ich wollte nach ihm greifen, doch er duckte sich unter meinen zupackenden Händen hindurch und rannte direkt auf das Ungeheuer zu. »Hör auf damit! Wir waren es, die euch befreit haben!«
    Mit seinen schattenartigen Tentakelarmen schlug das Monstrum nach ihm. Joshua warf sich zur Seite. Nur um Haaresbreite verfehlten ihn die messerscharfen Klauen.
    Weitere Besessene warfen sich dem Ungeheuer entgegen. Sie hatten nicht den Hauch einer Chance, wurden ebenso schnell und blutig wie ihre Kameraden getötet, aber sie opferten sich bereitwillig, um Joshua Gelegenheit zu geben, aus der Gefahrenzone zu entkommen. Mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht taumelte er auf mich zu.
    Noch immer spürte ich das entfesselte Ding in meinem Inneren, die Zusammenballung finsterer Kräfte, die Joshua geweckt hatte. Sie waren wie ein Raubtier, das Blut geleckt hatte und sich nicht wieder vertreiben lassen wollte. Die Luft im Raum knisterte wie unter unsichtbaren elektrischen Blitzen und ich stöhnte gepeinigt auf, als die ungeheuren Energien aus mir herausströmten. Das Ding in mir raste und tobte weiter. Ich konnte es nicht zurückhalten und wollte es auch gar nicht. Ich konnte nur versuchen, ihm ein Ziel zu bieten, auf das es seine Vernichtungswut richtete.
    Wie unter unsichtbaren Schlägen krümmte das Monstrum, das aus dem Tor herausgekrochen war, seinen Leib und torkelte unter meinem Angriff einen Schritt zurück.
    Allerdings nur einen Augenblick lang.
    Es war, als ob meine Kräfte gegen einen Spiegel prallten, der sie aufsog und um ein Vielfaches verstärkt auf mich zurückschleuderte. Der Schmerz war unbeschreiblich. Ein weiß glühender Dolch schien sich in meinen Schädel zu bohren und meine Nervenbahnen in Flammen zu setzen. Schreiend brach ich in die Knie und stürzte zu Boden, wo ich zuckend liegen blieb. Das Ding in mir war zur Ruhe gekommen, ich fühlte mich leer und ausgebrannt. Immer noch stöhnend vor Schmerz wand ich mich auf dem Boden, wartete auf den Tod.
    Keiner der Besessenen war mehr am Leben. Nachdem es den Letzten getötet hatte, stapfte das Ungeheuer nun auf Joshua zu, der sich in eine Ecke des Raumes gekauert hatte, änderte dann aber seine Richtung und näherte sich Howard und Rowlf. Als sie sich auf das Monstrum stürzten, hatten die Besessenen den Hünen einfach fallen gelassen. Vergeblich bemühte er sich, auf die Beine zu kommen.
    Mein Blick fiel auf ein kleines, kaum fingernagelgroßes Stück grauen Steins, das neben mir auf dem Boden lag. Der Splitter des Reliefs, der in Howards Schulter gesteckt hatte. Er musste mir bei meinem Sturz aus der Tasche gefallen sein. Mühsam streckte ich die Hand

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