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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gefahr verstärkten sich noch, aber jetzt gab es für ihn kein Halten mehr. Wenn Bob etwas zugestoßen war …
    Entschlossen stieß er die Tür ganz auf, durchquerte die kleine Diele dahinter und stürmte in den Wohnraum, in dem er schon von außen das Licht gesehen hatte.
    Die beiden Leichen lagen kaum einen Schritt von der Tür entfernt auf dem Boden, ihre Gesichter noch im Tode von dem Entsetzen gezeichnet, das sie in den letzten Sekunden ihres Lebens empfunden hatten. Es handelte sich um einen Mann und eine Frau, beide um die sechzig Jahre alt. Ihre Körper waren grausam verstümmelt, aber dafür hatte Andara nur einen flüchtigen Blick übrig.
    »Robert!«, brüllte er mit sich überschlagender Stimme so laut er nur konnte. »Bob, wo bist du?«
    Keine Antwort. Im Haus war es still wie in einem Grab.
    Andara fuhr herum, stieß H.P., der hinter ihm stand, aus dem Weg und riss die nächstgelegene Tür auf. In rasender Hast überprüfte er die Räume im Erdgeschoss, ohne eine Spur seines Sohnes zu entdecken, dann stürmte er die Holztreppe ins obere Stockwerk hinauf und durchsuchte es ebenfalls, allerdings mit dem gleichen Ergebnis.
    Bob war hier gewesen. In einem der Zimmer stand ein Kinderbettchen und auf einer Kommode lagen mehrere Kleidungsstücke, die er seinem Sohn selbst – wie es ihm vorkam in einem anderen Leben – gekauft hatte.
    Andara spürte, wie seine Augen zu brennen begannen, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass sein Kiefer zu schmerzen begann. Langsam, wie in Trance, trat er an das Bettchen heran und strich mit der Hand über das Kissen, in dem noch der Abdruck eines Kinderkopfes zu erkennen war. Das Kissen und die Decke waren noch nicht einmal richtig ausgekühlt, er konnte nur um wenige Minuten zu spät gekommen sein.
    Alles war umsonst gewesen. Sie hatten Necron besiegt und sogar einen der GROSSEN ALTEN selbst zum Rückzug gezwungen, aber er hatte die Macht und Bosheit der uralten Götter von den Sternen unterschätzt. Sie hatten ihm das Einzige genommen, was ihm auf dieser Welt noch etwas bedeutete.
    Aus dem Erdgeschoss war das Bersten von Holz zu hören, gefolgt von einem Schrei. Andara fuhr herum, und die Bewegung rettete ihm das Leben. Nur um eine Winzigkeit verfehlte die Faust eines Tiefen Wesens seinen Kopf, das sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte, ohne dass er es in seinem Schmerz bemerkt hatte. Er blickte direkt in die Fratze der halb menschlichen, halb amphibischen Albtraumkreatur mit ihrem flachen Krötenschädel, den großen, hinter schleimig aussehenden Nickhäuten verborgen Fischaugen und den rasiermesserscharfen Knochenplatten, die in seinem breitlippigen Maul die Stelle von Zähnen einnahmen.
    Obwohl er bis ins Mark erschrak, reagierte Andara mit ungeheurer Schnelligkeit. Noch bevor das Monstrum ein weiteres Mal nach ihm greifen konnte, warf er sich zur Seite, tauchte unter den zuschnappenden Händen hindurch und kam zwei Schritte entfernt mit einer perfekten Rolle wieder auf die Beine.
    Das Tiefe Wesen stieß ein enttäuschtes Zischeln aus, wandte sich wieder zu ihm um und starrte ihn hasserfüllt an.
    Und in Andara zerbrach etwas.
    Das Ungeheuer vor ihm und andere seiner Art hatten Bob geraubt, ihn vielleicht sogar ebenso wie die beiden unschuldigen Menschen dort unten im Wohnzimmer bereits ermordet; und wenn er noch lebte, dann erwartete ihn ein Schicksal, das sogar schlimmer als der Tod war. Zorn brodelte in Andara hoch, eine kochende, brennende Wut von unbezähmbarer Gewalt. Ohne dass er es verhindern konnte oder auch nur wollte, erweckte sie die finsteren Kräfte in seinem Geist, die er in der unterirdischen Grotte entfesselt hatte und die seither nur mühsam unter der dünnen Oberfläche seines Verstandes gebändigt waren und auf ein Opfer lauerten, zu neuer Raserei.
    »Stirb!«, stieß er hervor. Nur dieses eine Wort, aber es war begleitet von einem magischen Hieb von so ungeheurer Macht, dass es ihn selbst erschreckte.
    Das Tiefe Wesen stieß ein gepeinigtes Wimmern aus und taumelte zurück, doch selbst wenn er es gewollte hätte, wäre Andara nicht mehr in der Lage gewesen, seinen Angriff abzubrechen. Unsichtbare Hände rissen das Ungeheuer in die Höhe und zerfetzten es binnen eines einzigen Sekundenbruchteils. Wände, Möbel, Fußboden und sogar die Decke waren plötzlich voller grünem Blut und Fetzen der geschuppten Amphibienhaut.
    Der Anblick ernüchterte Andara ein wenig. Noch immer raste und tobte das Ding in ihm, seine Hexerkräfte, von denen

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