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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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das Tor. Die Scheibe flog weiter, geradewegs in den durch die Unendlichkeit führenden Schlauch hinein.
    »Schnell!«, stieß Joshua hervor und sprang auf. »Ich fürchte, es wird nur so lange geöffnet bleiben, bis sie es passiert hat.«
    Einen Moment lang starrte ich ihn erschrocken an, dann packte ich Howard und Rowlf am Arm und zerrte sie einfach mit mir, direkt auf das Tor zu.
     
    So schnell ihre Füße sie trugen, hetzte Clarissa durch die Nacht. Sie fror in ihrem dünnen Nachthemd, denn auch wenn die letzten Tage warm gewesen waren, in den Nächten wurde es immer noch empfindlich kalt. Außerdem trug sie keine Schuhe und spürte schmerzhaft jeden Stein und jeden Zweig, auf den sie trat; hinzu kamen immer heftigere Stiche in ihrer Seite. Dennoch blieb sie nicht stehen. Die nackte Todesangst trieb sie voran.
    Ihr Vorsprung war nicht besonders groß, sie konnte ihre Verfolger hinter sich hören. Sie wusste nicht, wer die Menschen waren und was sie von ihr wollten, aber es gab für sie keinen Zweifel, dass ihr ein schreckliches Schicksal drohte, ohne dass sie wusste, woher dieses Wissen stammte. Es war einfach in ihr und erfüllte sie mit panischer Furcht.
    Schon den ganzen Tag über hatte sie gespürt, dass sich etwas zusammenbraute, etwas Schlimmes, ohne dass sie dieses Gefühl richtig greifen oder auch nur begründen konnte. Auch ihr Schlaf war unruhig und voller Albträume gewesen.
    Sie achtete kaum auf ihre Umgebung, stürmte einfach nur blindlings vorwärts. Es gab für sie kein Ziel, sie musste nur so weit wie möglich weg von hier und versuchen ihre Verfolger irgendwie abzuschütteln.
    Sie dachte an ihre Mutter und wünschte, sie wäre bei ihr. Ihr Opfer war sinnlos gewesen, sie hatte die Verfolger nur wenige Sekunden aufhalten können. Clarissa konnte lediglich hoffen, dass die Menschen, die hinter ihr her waren, sich nur für sie interessierten und ihrer Mutter nichts angetan hatten.
    Ihr Herz hämmerte, ihr Atem ging keuchend und stoßweise und mittlerweile hatte sie bei jedem Atemzug das Gefühl, brennende Lava statt Luft in ihre Lungen zu saugen. Ihre Seitenstiche wurden so schlimm, als ob ein boshafter Zwerg ihr bei jedem Schritt ein Messer in die Hüfte stoßen würde. Immer mehr ging ihr Lauf in ein mühsames Taumeln über.
    Der salzig riechende Wind, der ihr vom Meer her entgegenschlug, bauschte ihr Nachthemd und strich wie mit gierigen, kalten Händen über ihren Körper. Er zeigte ihr aber auch, dass sie der Küste bereits ziemlich nahe gekommen sein musste, und sie erkannte instinktiv die damit verbundene Gefahr. Sie durfte sich nicht in die Enge drängen und von den Klippen den weiteren Fluchtweg abschneiden lassen.
    Entschlossen wandte sie sich weiter nach rechts, wodurch sie sich auch von der Ortschaft entfernte. Sie verbrachte viel Zeit im Freien, um nach Kräutern und anderen Heilpflanzen zu suchen, weshalb sie die Umgebung gut kannte. Allerdings bot die weitgehend flache Landschaft nur wenig markante Anhaltspunkte und in der Dunkelheit sah ohnehin alles fremd aus. Trotzdem hoffte Clarissa, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand.
    Zwar gab es hier in direkter Küstennähe keinen Wald, wohl aber erstreckte sich nur wenige hundert Meter entfernt in einer großen Senke, die etwas Schutz vor dem Wind bot, ein Gebiet, in dem verkrüppelte Bäume und viel Buschwerk wucherten. Dort hatte sie schon oft Heilkräuter gepflückt, die nur an Wurzeln und inmitten von abgefallenem Laub gediehen. Wenn sie es bis dorthin schaffte, konnte sie sich dort vielleicht verstecken.
    Die Hoffnung verlieh ihr noch einmal neue Kräfte und ließ sie schneller laufen. Einerseits war sie dankbar, dass sich der Mond hinter Wolken verbarg, weil ihre Verfolger sie in der Dunkelheit nicht so leicht entdecken konnten, anderseits aber sah sie selbst auch kaum, wohin sie lief. Immer wieder stolperte sie über Wurzeln, Steine oder einfach nur Unebenheiten im Gelände. Ihre Füße schmerzten inzwischen kaum noch, sondern fühlten sich eher taub an, wahrscheinlich waren sie mittlerweile völlig zerschunden und blutig. Mehrfach wäre sie um ein Haar gestürzt. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Clarissa wusste, dass sie nicht mehr die Kraft haben würde, sich wieder zu erheben.
    Und doch geschah genau das nur wenige Sekunden später. Nur ein paar Schritte von einer der hier zahlreichen Felsgruppen entfernt, blieb ihr linker Fuß an einem Hindernis hängen, das sie in der Dunkelheit nicht rechtzeitig bemerkt hatte. Mit

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