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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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des Bösen, die uns aus dem Durchgang entgegenschlug, zu dem Merlin uns führte, etwas wie ein finsterer, verderblicher Brodem. Dennoch ging ich weiter. Es musste einen Grund geben, warum Merlin uns ausgerechnet hierher führte. Nach kurzem Zögern schloss sich mir auch Langley wieder an. Seine Angst, allein zurückzubleiben, war offenbar noch größer als die vor dem, was uns erwarten mochte.
    Wir erreichten den Durchgang und der Anblick dessen, was uns dahinter erwartete, traf mich wie ein Schlag. Mit einem Mal wusste ich, wo wir uns befanden. Ich war schon einmal hier gewesen, genauer gesagt, ich würde in einer Zukunft, die für mich bereits zur Vergangenheit zählte, einmal hier sein. Der riesige Felsendom glich den bisherigen Räumen, abgesehen von dem gewaltigen, von pulsierendem grünlichen Licht erfüllten Schacht, der in seiner Mitte im Boden klaffte.
    Hier hatte Joshua mich nach meiner Auferstehung von den Toten den GROSSEN ALTEN opfern wollen, damit meine Hexerkraft vollends auf ihn überging; hier hatte er die SIEBEN SIEGEL DER MACHT brechen wollen.
    Jede Faser meines Körpers sträubte sich dagegen weiterzugehen, aber zugleich spürte ich ein unwiderstehliches Locken. Langsam, wie in Trance, trat ich bis an den Rand des Schachtes und blickte in die Tiefe des Pfuhls.
    Und mit einem Mal begriff ich, wie falsch meine Überzeugung gewesen war, dass mir in dieser Zeitepoche nichts zustoßen könnte, weil es Howard und meinem Vater damals gelungen war, mich zu retten. Nichts davon hatte mehr eine Bedeutung, nicht hier, im Zentrum der Schwarzen Pyramide. Schon einmal war ich Zeuge geworden, dass die Naturgesetze an diesem Ort keine Gültigkeit besaßen.
    Statt mich zu opfern, hatte Crowley hier meinen Sohn getötet. Erst später hatte ich begriffen, dass Joshuas Ziehvater niemand anders als er selbst gewesen war, der aus der Zukunft in die Vergangenheit gereist war, um sein eigenes Schicksal als Erwecker und oberster Heerführer der GROSSEN ALTEN zu ändern. Der erwachsene Joshua hatte sich selbst als Kind getötet, was unter anderen Umständen ein unauflösbares Zeitparadoxon dargestellt hätte. Wie hatte er damals gesagt? Es konnte nur hier getan werden. Der einzige Ort, an dem die Gesetze der Logik und der Zeit nicht gelten.
    Und das bedeutete nichts anderes, als dass auch ich selbst als Kind hier sterben konnte.
    »Was … was ist das?«, keuchte Langley mit erstickter Stimme. Er war auf der Schwelle des Durchgangs stehen geblieben. Nicht einmal Merlin traute sich näher heran.
    Lange starrte ich in die Tiefe. Wie schon einmal konnte ich nicht mehr als etwas unvorstellbar Großes, Massiges am Grund des Pfuhls erkennen, einen Koloss mit viel zu vielen, sich noch im Tode schlängelnden Armen und einem missgestalteten, an einen Papageienschnabel erinnernden Schädel.
    »Das«, brachte ich schließlich heraus, »ist Cthulhu!«
     
    »Es sind keine Träume und auch keine Erinnerungen«, beharrte ich. »Ich weiß, dass es unglaublich klingt, aber ein Teil meines Geistes wurde wirklich in die Vergangenheit verschlagen. Und möglicherweise habe ich sogar ungewollt damit begonnen, sie zu verändern.«
    »Das ist unmöglich«, behauptete Howard. »Glaub mir, ich kenne mich in der Zeit besser als jeder andere aus. Was einmal geschehen ist -«
    »Es kann geändert werden«, unterbrach ich ihn. »Dort schon. Erinnere dich nur daran, dass Joshua sich selbst in der Schwarzen Pyramide getötet hat.« Ich warf einen Blick zu dem Jungen, der nahe der alten Standuhr auf dem Boden der Bibliothek kniete, doch er reagierte gar nicht auf meine Worte. Vor sich hatte er die Scheiben ausgebreitet, auch die, die sich in Howards Besitz befunden hatten und die Rowlf mittlerweile aus der Pension WESTMINSTER geholt hatte, und betrachtete sie in Gedanken versunken. Seit Stunden bemühten Howard und er sich schon, ihr Geheimnis zu entschlüsseln, ohne jedoch einen Schritt weitergekommen zu sein. Mittlerweile war vor den Fenstern die Nacht hereingebrochen.
    »Und trotzdem lebt er wieder«, wandte Howard ein. »Weil die Zeit selbst eine solche Manipulation verhindert hat.«
    »Nein, weil die Thul Saduun trotz ihrer Gefangenschaft in diesem Moment Macht über ihn gewannen und ihn ins Leben zurückholten«, widersprach ich. »Vielleicht überzeugt dich das. Ich habe Langley gefragt, wie ihr euch kennen gelernt habt. Er erzählte mir, dass du eines Tages in die Universität kamst und darum gebeten hast, das NECRONOMICON sehen zu dürfen. Wie

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