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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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endlich, und waren damit angekommen im Olymp der Bildungsbürger, in der Bibliothek.
    Seitdem sind die Comics, wie andere kulturelle Errungenschaften des frühen 20. Jahrhunderts, nostalgiefähig geworden. Und so haben einige Comic-Künstler um Mark Chiarello, den Editorial Art Director von DC Comics, das Abenteuer gewagt, das legendäre Zeitungsformat noch einmal aufleben zu lassen.
    Im Sommer des Jahres 2009 erschienen die WEDNESDAY COMICS  – zum ersten Mal am 8. Juli, einem Mittwoch – »als wöchentliche Rückbesinnung auf die Glanzzeiten der riesigen Comic-seiten«, wie Christian Endres im Vorwort zur deutschsprachigen Ausgabe feierlich verkündet: »Jede der insgesamt zwölf Ausgaben entfaltete sich im stattlichen, fast schon dekadent großen Zeitungsformat und bestand aus 15 Fortsetzungscomics, dargebracht von allerhand namhaften Künstlern.«

    Das, Freunde der Sonntags- und Überhauptcomics, ist allerdings fast schon englisches Understatement: Zu den Mitarbeitern zählten unter anderem und immerhin John Arcudi ( Superman ), Brian Azzarello, ( Batman ), Eddie Berganza ( Teen Titans ), Kurt Busiek ( Green Lantern ), Neil Gaiman ( Metamorpho ), Dave Gibbons ( Kamandi ) und Adam Kubert ( Sgt. Rock and Easy Co. ).
    Die grafischen Entfaltungsmöglichkeiten sind naturgemäß gigantisch. Mit ihren opulenten 45 mal 28,6 Zentimetern wirken die Seiten vielleicht nicht dekadent, aber zweifellos monumental; die grafische Leistungsschau der Tafeln lässt einem die Augen übergehen. Man kann das Großformatige durchaus als einen ganz eigentümlichen Comic-Widescreen betrachten, einen großflächigen Gegenentwurf zu der Verdreidimensionalisierung im Blockbusterbetrieb der Kinos.
    Fast jede der Wednesday-Stories bekundet die enge genetische Verwandtschaft zwischen Superheldentum und Science Fiction – einer Science Fiction der frühen Jahre allerdings, als die Monster noch bug-eyed waren und sich vom Outer Space einer ziemlich all-amerikanischen Erde näherten.
    In der düsteren Superman-Geschichte von John Arcudi (Autor) und Lee Bermejo (Zeichner) versuchen die Aliens zwar, Superman davon zu überzeugen, dass er, der Kryptonier, ein Fremder auf der Erde sei und bleibe – eine Wahnvorstellung, von der ihn aber ein Besuch im Smallville seiner Eltern kuriert. Worauf die Invasoren mit dem gewohnten Superhand- und Faustschlag von der Erde verabschiedet werden.
    Karl Kerschl und sein Co-Autor Brenden Fletcher lassen ihren Flash kreuz und quer und rückwärts durch die Zeit vibrieren und unterwegs Alternativuniversen erzeugen – ein eindrucksvolles Beispiel für die Technikfeindlichkeit der Superhelden-Comics, die es bevorzugen, wenn ihre Protagonisten die Probleme nicht mittels Maschine lösen, sondern physisch, gewissermaßen superathletisch.
    Kurt Busiek (Autor) und Joe Quiñones (Zeichner) gönnen ihrem Green Lantern sogar einen eisigen Hauch von Kalter-Krieg-Nostalgie: Im Eröffnungs-Panel kämpft die Grüne Leuchte gegen die bösen »Wolga-Jetmänner« – deren Gesichter rot wie die Flagge der Sowjetunion, auf den Lippen ein russisches »Boschemoi!«. Und ihr Ziel ist, wie in alter Väter Tagen, »Amerikas Atom-Pläne« zu stehlen – als hätten sie aus den vielen Jahrzehnten Comicgeschichte nichts gelernt.

    Wednesday Comics
    Im »Strange Adventure« von Adam Strange (Autor und Zeichner: Paul Pope) hat sich Rann, die Welt, die von der Erde aus via Zeta-Strahl erreichbar ist, in einen Planeten der Affen verwandelt – allein diese grafisch grandiose Arbeit lohnte schon die Anschaffung des Buches.
    Überhaupt stehen Tiergeschichten hier hoch im Kurs: Ein braves, bravobuntes Supergirl bekommt es mit intelligenten, extraterrestrischen Katzen und Hunden zu tun, die in Anbetracht der irdischen Fauna (das heißt: Supergirls) verdutzt feststellen: »Sie hatte nicht einmal einen Schwanz!« – Soll niemand sagen, Superhelden-Comics lehrten nichts fürs Leben.
    In Dave Gibbons (Autor) und Ryan Sooks (Zeichner) »Kamandi – Der letzte Junge auf Erden« haben die Tiere ganz die Herrschaft über die post-apokalyptische Erde übernommen. Auch hier Nostalgie pur: Kamandi ist eine Figur, die Jack Kirby in den 1970ern erfunden hat.
    Die am wildesten abgedrehte, am meisten abgespacete Wednesday-Lesung liefert ein Mensch-Tier-Hybrid: Hawkman. Der geflügelte Heroe dringt hoch in den Lüften in ein Passagierflugzeug ein, das eben entführt wird. Die Terroristen aber entpuppen sich: »Tentakel wachsen aus dem Kopf. Zähne

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