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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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Bevölkerung kämpft ums Überleben. Hat sich Günter Kunert bei der Auseinandersetzung mit einem aktuellen Thema in eine Nebenhandlung verrannt, die in der zugrundeliegenden kurzen Erzählung »Tagebuch einer Zukunft« noch nicht vorhanden war, oder lag ihm vielmehr daran, den Status quo einer Welt zu skizzieren, die für einen 82-Jährigen in vielerlei Hinsicht jenseits des Ereignishorizonts liegt?

    Neue Erkenntnisse deuten daraufhin, dass die Weltklimakonferenz von 2007 sich geirrt hat. Wahrscheinlich wird es wesentlich schlimmer kommen als damals vorhergesagt. Die USA und China erhöhen ihren CO 2 -Ausstoß stetig, der Kopenhagener Klimagipfel von 2009 ist gescheitert und das atemberaubende Abschmelzen der polaren Eiskappen scheint nur noch unter dem Aspekt der Rohstoffausbeutung zu interessieren. Was aber wäre, wenn die Menschen aus ihren Fehlern lernen würden? In Rette sich, wer kann wird ein entsprechendes Szenario skizziert. Auch hier hat sich eine Klimakatastrophe ereignet, doch in der Folge entstehen neue politische Parteien und eine ökologisch orientierte Lebensweise wird zur Pflicht. Die Autorin Chris Ohnemus hat einen heiklen Spagat zwischen Ernst und Satire gewagt.
    Dürrenmatt zufolge sollte eine Geschichte die schlimmstmögliche Wendung nehmen, doch gelegentlich gibt es Stücke, die Mut machen und demonstrieren, wie es besser laufen könnte. Johannes Kaup hat dem Thema Ökozid ein optimistisches Feature im Gewand eines Hörspiels entgegengesetzt. Real existierende Experten in Sachen Umwelt, Klima, Ernährung, Energie, Verkehr, Soziologie, Wirtschaft und Politik, Vertreter von Attac und des Club of Rome und der Liedermacher Konstantin Wecker schildern Die Welt im Jahre 2035 als ökologisch, ökonomisch und politisch vorbildliche Postwachstumsgesellschaft und halten Rückschau auf die düsteren Zukunftsaussichten des Jahres 2011.
    Ein weiteres Hybrid aus Feature und Hörspiel ist Nicht von dieser Welt  – »semi-dokumentarisch« nennt Reinhard Hübsch seine fingierte Radiosendung, die reale Entwicklungen extrapoliert. 2025 hat Deutschland nur noch fünf Bundesländer. Das letzte verbliebene Kulturprogramm berichtet live aus der kleinen Ortschaft Zöllwig, die infolge aufgegebener Industriestandorte, Landflucht und Überalterung als erste Gemeinde Deutschlands vor dem Abriss steht.
    Das Thema Überalterung (oder was immer die Behörden darunter verstehen) hat auch Ingrid Marschang aufgegriffen. In den satirischen Geschichten aus der Großdeutschen Metropulle beschwört sie persiflierend die Krimiatmosphäre der »Schwarzen Serie« von Hammett und Chandler und ersinnt nebenher eine
ebenso originelle wie perfide Methode, Senioren auf Dauer in einem etwas anderen Wortsinn zu recyceln.
    Nicht um Senioren, sondern um Junioren geht es in Running Wild von Wittmann/Zeitblom nach einer Novelle des Altmeisters J. G. Ballard. Ist es möglich oder auch nur denkbar, dass Kinder, die wohlbehütet und gefördert und mit allem aufwachsen, was sie sich nur wünschen können, zu einem grauenvollen Verbrechen jenseits aller Vorstellungskraft fähig sind?
    Um Kinder geht es auch in Peter Jacobis Der Pap@mat . Philipp hat aus Trotz im Internet einen synthetischen Superdaddy bestellt, mit dem er bald viel Spaß hat. Das ändert sich freilich spätestens mit der Aktivierung eines neuen Pädagogikmoduls.
    In einem ganzen Universum aus Robotern steht Der Elektrobarde , ein kybernetisches System, das der geniale Konstrukteur Trurl fortwährend gegen den Spott seines Kritikers und Neiders Klapauzius verteidigen muss. Sicherlich hätte Martin Bezzola in seiner Diplomarbeit aus Stanisław Lems Kurzgeschichte dramaturgisch mehr herausholen können als nur eine gestaltete Lesung mit verteilten Rollen.
    Viel mächtiger als ein kypernetisches System ist Ken, eine künstliche Intelligenz, die es darauf anlegt, im sozialen Netzwerk eine Milliarde User als Freunde zu gewinnen, um den größten Flashmob der Geschichte anzustiften. Simon Kamphans und Matthias Lang haben mit ihrem Kurzhörspiel Kennst du schon Ken? bei den Leipziger Hörspieltagen den Preis für die beste Montage gewonnen.
    Zwei SF-Sujets im selben Wettbewerb! Den Preis für die beste Idee errangen Christoph Pilsl und Stefanie Heim mit Irgendwann kriegen wir euch alle , worin eine Frau ihrem Lebensgefährten mit einem »Persönlichkeitssupport« ein ebenso unwillkommenes wie fatales Geschenk aufdrängt. In einem zweiten Handlungsstrang belauschen wir zwei Jugendliche,

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