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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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sehr goutierbares Hörspiel hätte funktionieren können. Ich unterstelle einmal – es war die zwanghafte Obsession, unbedingt ein Monster erschaffen zu wollen/müssen, unbedingt einen Superlativ auf Sendung zu bringen: Zwölf Stunden! Zwölf Stunden Hörspiel! Wie … Troja … Doktor Faustus … Ergo Phizmiz’ Faust Cycle  … Wie viele Menschen werden sich das wohl wirklich durchgehend und vollständig angehört haben? Gut, dass es da keine Zahlen gibt, sehr gut sogar, denn immer wieder einmal passiert in diesem Genre ja auch Gutes, und das kann es nur geben, solange es derlei Zahlen nicht gibt (Vorsicht: Unterstellung!).
    »… da gab’s einmal solche doppelten Scheiben, da standen an den Rändern hochexplosive Fremdwörter, man konnte die Scheiben dann gegeneinander drehen und das ergab dann höchst wirkungsvolle, wenn auch sinnentleerte Kombinationen: so à la ›zentraläquatorianisch-manipulative Genozid-Orgie‹ oder ›post-modernistisch-spät-pubertäre Reagenz-Masturbation‹ …«
    Die Abschaffung der Arten sind eigentlich zwei Hörspiele, beide zu lang, beide entschieden zu ausgewalzt und in sich repetitiv, und vor allem in der ersten Hälfte, also bis sich Feuer auf den Weg macht und zunächst die Hoffnung nährt, »Jetzt beginnt es!«, darunter leidend, dass alle-alle gleich reden (manche allerdings schon fast obligat unter Verschluckung der Endsilben – haben Regisseure alle keine Ohren? Ist ihnen der Unterschied zwischen Thekengelaber
und Kultur-Tat sämtlich unbekannt?), alle immer gleich bedeutungsschwanger und immer durch einen himmelblauen Plüschhauch von geheimnisvollem, exquisitem Endzeit-Wissen, alle hamm, quasi, was lern könn.
    (Exkurs: Apropos Regisseur und Ohren: Wie kann man es bei einer derartigen Produktion durchgehen lassen, dass ein Erzähler in gleicher Lautstärke nach Luft ringt, wie er spricht? Dass jeder Gedankengang, den er äußern muss, durch einen Rachen- und Lungen-Tsunami unterbrochen wird, der die Kasse jedes Lungen-und HNO-Arztes klingeln lässt – so dieser sich das gerade anhört, was aber, wie beim Extremklettern-Beispiel, höchst freiwillig und einer exklusiven Minderheit vorbehalten ist. Und wenn’s der Regisseur schon nicht hört: Dem Tonmeister müssten rein optisch die Kugeln auf seiner Dezibel-Kurve aufgefallen sein. Aber wahrscheinlich ist eh schon alles wurscht; laut Thomas Bernhard leben wir ja in Zeiten, in denen allen alles egal ist. Ein anderer Autor nannte dieselbe Zeit rückblickend »die Ära der Langeweile«, allerdings ohne dies wirklich zu erklären. Es klingt aber ganz gut. Ich denke nicht, dass die Hörspiel-Gegenwart für die darin agierenden Viecher weniger langweilig ist als die der mittlerweile abgeschobenen Menschen zuvor. Ein Gedanke, der mir beim Hören sehr oft kam, den ich hier – siehe unten – in eiserner Beherrschung aber bloß noch einmal antippe:
    Was es wohl mit der sogenannten Musik auf sich hat … Harmonien, Reihen, was sind Melodien, was Kontrapunkt und Fuge … Musik benimmt sich wie Tier … wie in Kafkas Fabeln … ahnte, dass ihr zumindest wolkig, und aus weiter Ferne eine Art Antwort greifbar schien, nein, vielleicht keine Lösung – Tsunami – eher ein weiteres Rätsel, das mit diesem verschränkt war – Tsunami – eine Ungereimtheit …
    Nebenbemerkung, in diesem Zusammhang: Was ist ein Isottatempel-Ruin-Platz? Meldet man da Konkurse an?)
    Wie beim anderen Narnia ist auch hier ein Löwe – zunächst – der allwissende und allmächtige Ober-Guru, er nimmt sich dann aber in einem Schaukampf gegen den Wolf (glaube ich) quasi selbst aus
dem Rennen. Alle-alle haben sich gefürchtet, vor ihm erscheinen zu müssen. Ich auch: Der war einer von denen mit den Monster-Schnaufern im Text (Gustav Kuhn verwendete bei seinen Erl-Orgien einen amerikanischen Tenor als Siegfried – oder war’s Siegmund? –, der des Deutschen so ungeheuer ohnmächtig war, dass man jedes Mal zitterte, wenn der wieder mit Mund-auf-Machen dran war, und das gibt’s auch noch auf CD … woran man bei so einem Hörspiel alles zurückdenkt … schon gewinnbringend, o ja … doch irgendwie ein Gewinn. Aber ich muss schon wieder zurückspringen. Gut, dass ich in meinem Radio-Mitschnitt Zehn-Minuten-Tracks gesetzt habe).
    Wie beim anderen Narnia gibt’s auch hier sprechende Viecher und zwischenstufige Hybride, die Weiterentwicklung ist, dass die hier fallweise ihre Art beziehungsweise gegebenenfalls ihr Geschlecht ändern

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