Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
Vom Netzwerk:
langsam an Selbstvertrauen und beginnt, sich gegen die Schulrowdies durchzusetzen, während gleichzeitig die Polizei in den zahlreichen Todesfällen ermittelt, die das kleine Städtchen heimsuchen.
    Dabei herausgekommen ist weniger ein blutrünstiger Genrefilm als eine subtile, feinfühlige Erzählung über das Erwachsenwerden. Deutlicher als in den meisten Vampirfilmen ist das Vampirsein Metapher für generelles Anderssein, für die Außenseiter der Gesellschaft, die in gewisser Weise darum kämpfen, eingelassen, akzeptiert zu werden. Mit großer Ruhe, langsamem Erzählfluss und viel Gespür für subtile Momente inszeniert Matt Reeves all das, was angesichts der nervenaufreibenden Hektik seines vorherigen Films Cloverfield doch etwas überrascht. Nicht zuletzt die beiden tollen jungen Darsteller Kodi Smit-McPhee und Chloe Grace Moretz machen Let me in zu einem sehr sehenswerten Film, der weniger Kopie als Variation des schwedischen Originals ist.
    Michael Meyns
    Wer jetzt einen Twilight -Witz macht, den bring ich um. Let Me In

    MELANCHOLIA
    DK/D/S/F 2011 · Regie: Lars von Trier · Darsteller: Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Kiefer Sutherland, John Hurt, Charlotte Rampling, Alexander Skarsgård

     
    Nazi-Kontroverse hin oder her – Lars von Trier ist und bleibt einer der letzten großen Filmautoren traditioneller Truffaut’scher Definition. Jenseits kommerzieller Zwänge, eitler Gefallsucht und handwerklicher Einförmigkeit gibt es für den ungemütlichen Dänen nur eine eigene Inspirationsquelle, und die heißt: Lars von Trier. Als klassischer Auteur beschäftigt er sich mit dem, was ihn bewegt, Referenzen auf das Werk anderer sind ausschließlich von eigenem Interesse motiviert, der Zusammenschluss mit Kollegen in der berühmt-berüchtigten Dogma-Bewegung war genau so lange spannend, bis deren Beschränkungen störten, seine Themen und Motive reflektieren seine protestantisch geprägten Obsessionen. Dabei bedient er sich konsequent der genuinen künstlerischen Ausdrucksmittel des Kinos, beherrscht die Technik der caméra-stylo eines erkennbaren individuellen Stils fast ebenso gut wie sein großes Vorbild Tarkovsky – und bewegt sich auf dem Terrain des künstlerischen Einzelstücks ebenso souverän wie auf dem der Aneignung verschiedenster Genres. Ob Musical ( Dancer In The Dark ), Brecht’sches dialektisches Theater ( Dogville ) oder Mystery-Thriller
( Geister  – Meisterwerk!) – gerade im Spannungsfeld zwischen Autorenfilm und Genrekino entfalten sich die Qualitäten dieses außergewöhnlichen Regisseurs zu voller Blüte. Dabei setzt er zunehmend auf internationale Besetzungen, inkorporiert Hollywood-Stars, isländische und französische Sängerinnen ebenso wie arrivierte Schauspieler aus seiner skandinavischen Heimat – eine Casting-Strategie, die seinen Filmen zunehmend transnationalen, allegorischen Charakter verleiht. Dass im Mittelpunkt seiner Werke zumeist Frauenfiguren stehen, denen schlimme Dinge widerfahren, kann man kritisieren, der Vorwurf der Mysogynie greift jedoch zu kurz; dafür fehlt von Trier einfach der Gestus des lustvollen Herabwürdigens, der beispielsweise einige Werke von Neil La Bute durchdringt. Man muss das einfach als eine ganz spezielle thematische Obsession des Regisseurs sehen und sich der Sache filmkritisch nähern, denn schließlich handelt es sich hier in den allermeisten Fällen um ästhetische Entscheidungen, nicht um ideologische.
    Melancholia ist nun ein weiteres Beispiel für die ganz spezifische Nutzbarmachung eines klassischen Genres für eine ganz individuelle künstlerische Aussage. Am Anfang steht eine gängige Prämisse der Science Fiction: Ein riesiger unbekannter Planet nähert sich der Erde. Die Wissenschaftler der Welt sind sich uneinig: Wird Melancholia, so der Name des Giganten, lediglich vorbeiziehen oder durch einen Frontalaufprall das Ende der Welt besiegeln? Vor dem Hintergrund dieses Szenarios, das lediglich am Rande nach und nach enthüllt wird, zeigt der Film die Ereignisse rund um ein desaströses Hochzeitsfest auf einem örtlich nicht näher bestimmten herrschaftlichen Landsitz. Die Braut Justine bringt durch ihr erratisches Verhalten immer wieder Unruhe in die sowieso schon nicht besonders rund laufende Feier – am Ende verlässt ihr Bräutigam das Fest und wird nicht mehr zurückkehren. Das ist Kapitel 1. In Kapitel 2 verlagert sich der Schwerpunkt der Betrachtung auf Justines Schwester Claire. In den Tagen nach der gründlich

Weitere Kostenlose Bücher