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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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beispielsweise im asiatischen Raum. Wenn man das berücksichtigt und nun zur K.I. übergeht, zu den Robotern, und dabei an Filme denkt wie Steven Spielbergs A.I. – dann muss man sagen: Bei entsprechender zukünftiger Technologie hätte man auch tatsächlich das Szenario, das in diesem Film beschrieben wird. Dass also die künstlichen Wesen sich verselbstständigen und sagen: Bloß weg aus dieser Sklaverei! Die Frage ist natürlich, ob wir eine solche Entwicklung zulassen sollten.
    F: Beziehungsweise: Was würde sie uns bringen?
    A: Darum geht es: Welchen Sinn hätte es, einen solchen David – den kindlichen Androiden – zu entwickeln, wie er in A.I. gezeigt wird? Ich könnte das leichter haben, wenn ich ein Kind erziehe, das so ist. Insofern ist der Film ja auch eine zivilisatorische Kritik, denn die Unsympathischen darin sind die Menschen, und die Sympathischen die Roboter. Ich habe eben die bewussten Entscheidungen erwähnt, daher sollte man sich das genau überlegen. Ich halte diese Form der K.I. aus heutiger Sicht jedenfalls für überflüssig. Ich könnte mir vorstellen, dass wir uns Systeme schaffen, die uns helfen – auch in der Altenpflege – und die durchaus auch Züge von Sensibilität und Intellektualität haben, aber nicht in dem Sinne, dass da jetzt wirklich autonome Wesen analog zum Menschen entstehen. In diesem Fall würden sich die erwähnten Fragen auch gar nicht mehr stellen.
    F: Das ist doch ein überraschender Gedanke, die vieldiskutierte Ethik im Zusammenhang mit K.I. betreffend: Nicht wir müssten vor den künstlichen Wesen in Schutz genommen werden, sondern diese vor uns. Und wenn wir selbst mit unserer
Technologie verschmelzen, wären ethische und rechtliche Fragen in dieser Hinsicht ohnehin neu zu definieren.
    A: Da würden sich die Aufgaben umdrehen, aber die Autonomie bliebe bestehen. Wenn wir uns die heutige Rechtsprechung ansehen, dann lautet Artikel 1: Die Autonomie des Menschen ist unantastbar. Alle weiteren Gesetze, auch das Tierrecht, sind den Grundrechten untergeordnet. Daher stellen die Tierrechte einen Kompromiss mit den Menschenrechten dar: Menschen brauchen eben tierisches Eiweiß, vor allem Kinder. Aber ich könnte mir durchaus eine Welt vorstellen, in der wir unser Schnitzel nicht mehr dadurch erwerben, indem wir ein hoch entwickeltes Tier umbringen und den Rest buchstäblich wegwerfen, sondern indem wir das Schnitzel züchten. Indem wir Gewebe züchten. Wir wissen heute etwa, dass unsere Krankheiten daher stammen, dass in der Evolution doch nicht alles so optimal eingerichtet ist. Es ist sozusagen auch ein Kompromiss, was wir essen. Wir könnten uns eine bessere Welt vorstellen, in der wir uns Ernährung – dank besseren Wissens – maßgeschneidert für unseren Organismus herstellen. Und damit bestimmte Krankheiten verhindern. Es ergibt also Sinn, wenn unsere naturwissenschaftlich-technische Entwicklung zusammen mit der Medizin in genau diese Richtung gehen würde.
    F: Gehen wir auch einer Welt entgegen, in der wir unsere eigene Evolution in die Hand nehmen und uns absichern gegen das eigene Aussterben, indem wir uns mit einer Technik verbinden, die uns unterstützt und ergänzt?
    A: Im Grunde tun wir das bereits. Wir müssen natürlich über Zeiträume rechnen, die sicherlich bei 100 oder mehr Jahren liegen, aber was ist das schon. Vor 100 Jahren standen wir gerade mal vor dem Ersten Weltkrieg. Vor 200 Jahren lebte Goethe. Und vor 300 Jahren Leibniz – der Mann, der voraussah, dass die Welt mit 0 und 1 kodiert werden könnte.
Als andererseits Anfang des 19. Jahrhunderts der Elektromagnetismus entdeckt wurde, hielten ihn viele für Zauberei. Wenn wir also über solche Zeiträume nachdenken, ist eine zukünftige Welt durchaus vorstellbar, in der wir eine andere Ernährung und andere Medizin haben. Auch die Kritik, dass dann alles nur noch künstlich und steril schmecken würde, teile ich nicht. Ich will nicht dem Genmais das Wort reden (Lacht) , sondern rede von einer Welt, in die wir gerade die ersten Schritte setzen. Gerade hier in München führte Justus Liebig seine berühmten Experimente vor der bayerischen Königsfamilie vor, und heraus kamen zahlreiche Ernährungsgrundlagen. Heute sehen wir Kunstdünger kritisch – aber was ist Chemie eigentlich? Wir selbst sind ebenfalls Chemie. Wichtig ist nur, dass wir die Nebenwirkungen erkennen und es in einer vorsichtigen Weise angehen.
    F: Die Forschung, die dazu nötig ist, in diese Welt zu gelangen, ist von

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