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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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schienen die Gefahr nicht ganz zu begreifen, in der wir alle uns befanden. Aber vielleicht blieb uns wirklich noch Zeit bis morgen. Dann würde ich mit Johnson reden.
    »Verrückt!« sagte Phil noch einmal.
    »Ich habe die Maschinen mit eigenen Augen gesehen.« Unruhig ging ich auf und ab. »Sie sind nicht wegzuleugnen.«
    »Extraterrestrier!« sagte Ruth plötzlich.
    »Was ist das?« fragte Marge. Man sah ihr an, daß sie vor Angst bald umkam, obwohl sie keine Ahnung hatte, was sie sich unter dem Begriff »Extraterrestrier« vorstellen sollte.
    »Du hast zuviel Science Fiction gelesen«, warf ich ein.
    Ruth wurde böse.
    »Du hast mich für verrückt gehalten, als ich den ersten Verdacht schöpfte. Als ich dir von den Maschinen erzählte, hast du mich ausgelacht. Dann kam der Hausmeister mit dem dritten Auge – hast du mir das vielleicht abgenommen? Du siehst, ich hatte jedesmal recht. Möchte wissen, wie du mit deiner armseligen Phantasie Kurzgeschichten schreiben kannst! Ich habe keine Phantasie, aber ich denke nüchtern und logisch.«
    Ich wollte den Mund aufmachen, aber sie ließ mich nicht zu Wort kommen.
    »Was also, wenn sie von einem anderen Planeten stammen? Angenommen, sie brauchen Menschen von der Erde, um mit ihnen zu experimentieren?« Sie machte eine Pause, um uns Gelegenheit zu geben, darüber nachzudenken. Eine Rasse dreiäugiger Hausmeister in Ärztemänteln …
    Ich spürte kalten Schweiß auf der Stirn.
    »Gäbe es eine einfachere Methode«, fuhr Ruth unerbittlich fort, »als ein riesiges Raumschiff in der Form eines Hauses zu bauen und die Leute mit niedriger Miete anzulocken?« Sie sah einen nach dem anderen an. »Und dann, eines Morgens, wenn alle noch schlafen, heulen die Maschinen im Keller auf … lebwohl, geliebte Mutter Erde!«
    Das war nun wohl das Verrückteste, was ich je in meinem Leben gehört hatte, aber Ruths Behauptungen hatten sich schon dreimal als richtig erwiesen. Ich wagte es diesmal einfach nicht, an ihrer Theorie zu zweifeln, die ursprünglich ja von mir stammte. Fast hätte ich das vergessen.
    »Aber das ganze Haus!« sagte Phil, der nun wirklich nicht mehr blasser werden konnte. »Wie wollen sie das … nun, aufsteigen lassen?«
    »Wenn sie von einem anderen Planeten stammen, sind sie uns technologisch um Jahrhunderte voraus. Besonders in der Raumfahrt.«
    Phil dachte eine Weile darüber nach, dann meinte er:
    »Aber es sieht doch überhaupt nicht aus wie ein Raumschiff!«
    »Das Haus kann eine Tarnung sein.« Ich suchte nach einer besseren Erklärung. »Eine Tarnung, die später abfällt. Das Schiff selbst besteht vielleicht nur aus den Schlafzimmern. Darin halten sich gegen Morgengrauen die meisten Leute auf …«
    »Nein!« unterbrach mich Ruth. »Das würde zuviel Aufmerksamkeit erregen.«
    Wir schwiegen und dachten nach. Unsere Verwirrung stieg, aber auch unsere Furcht. Es war eine seltsame Furcht vor etwas, das wir uns nicht genau vorstellen konnten. Im Grunde hatten wir nur vor einer vagen Theorie Angst.
    »Angenommen«, begann Ruth wieder, »das Haus ist im Schiff.«
    Marge begriff überhaupt nichts mehr. Sie wurde deshalb wütend.
    »Aber draußen ist doch nichts! Das sieht doch jeder.«
    »Auch da sind uns die Außerirdischen weit voraus«, versicherte Ruth ungerührt. »Wissen wir, ob sie nicht in der Lage sind, unsichtbare Materie herzustellen?«
    Wir starrten sie an.
    »Aber, Liebling …«
    »Ist es möglich oder nicht?« fuhr sie mich an.
    »Es ist möglich.« Ich seufzte. »Ich weiß schon überhaupt nicht mehr, was möglich ist und was nicht.« Sie wollte mich erneut unterbrechen, aber diesmal ließ ich sie nicht zu Wort kommen. »Es kann sein, daß wir wirklich zuviel Phantasie entwickeln, aber Tatsache bleibt, daß unter dem Keller Raketenmotoren stehen und der Hausmeister drei Augen hat. Das ist Grund genug, von hier zu verschwinden. Und zwar sofort!«
    Damit waren alle einverstanden.
    »Wir sollten auch die anderen Hausbewohner unterrichten«, schlug Ruth vor.
    »Das dauert zu lange«, protestierte Marge.
    »Nein, es ist unsere Pflicht«, rief ich und eilte zur Tür. »Ruth, packe die Koffer, ich sage den Leuten Bescheid.«
    Die Tür ließ sich nicht öffnen.
    Panik überflutete mich wie eine Meereswoge.
    Ich rüttelte an der Tür, aber der Knopf ließ sich nicht drehen. Für eine Sekunde glaubte ich, Phil habe sie von innen verschlossen, ohne daß wir es bemerkt hätten. Ich überzeugte mich.
    Sie war von außen verschlossen worden.
    Marge begann zu

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