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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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alles.«
    Stella kletterte aus dem Schiff und ging auf die Häuser zu. Sie sah niemanden. Unbeirrt wanderte sie weiter, und allmählich verlor sich ihre Furcht.
    Marcel, der hinter einer halbgeöffneten Tür stand, hatte sie von Anfang an beobachtet. Er kam aus seinem Versteck hervor und vertrat ihr den Weg.
    »Hallo«, sagte er und betrachtete ihre makellose Figur mit steigender Bewunderung.
    Sie lächelte zurück.
    »Hallo«, antwortete sie.
     
    Diesmal erschienen zur Ratsversammlung sogar neunzig Mitglieder.
    Naro hatte es vorgezogen, krank zu sein, daher übernahm Dion den Vorsitz. Links von ihm saß Stella; rechts hatte Tom Platz genommen. Marcel und Selba lauschten aufmerksam seinen Worten und konnten ihre Enttäuschung kaum verbergen.
    Tom erklärte in aller Deutlichkeit, daß er und Stella nicht in einer offiziellen Eigenschaft gekommen wären. Auch wären sie nicht die Vorhut eines Kolonisationskommandos. Die Erde, betonte Tom, sei nur einer von zwanzig Planeten, die sie besuchten, und sie blieben nur drei Tage.
    Dion protestierte, und alle alten Ratsmitglieder stimmten ihm zu.
    »Die Erde verdient mehr Aufmerksamkeit, denn sie gab allen Menschen das Leben, wo immer in der Galaxis sie auch sein mögen. Sie verdient Dank, denn sie ist die Wiege der Menschheit.«
    Tom Piggott ging nicht auf die Forderung ein. Er erklärte ihnen den neuartigen Antrieb seines Schiffes, mit dem es möglich war, die Entfernung vieler Lichtjahre in wenigen Wochen zurückzulegen. Marcel versuchte die Tatsache zu begreifen, daß die Mercury mehr eine Zeitmaschine als ein kleines Raumschiff war.
    »Ohne ein solches Schiff, ohne einen solchen Antrieb«, sagte Tom, »wäre unsere Aufgabe unmöglich zu lösen. Radiowellen sind niemals schneller als das Licht, wir aber sind es. Das ist auch der Grund, warum die Verbindung zwischen den besiedelten Welten schlecht ist. Es gibt noch nicht viele Schiffe mit dem neuen Antrieb. Wir arbeiten für die größte Nachrichtenagentur der Galaxis und machen eine Rundreise. Wir waren auf Sherbourne, Centauri, Sirius und Medoc. Jetzt Terra. Was wir sammeln, sind die Ereignisse auf allen Welten während der vergangenen hundert Jahre.«
    Das alles ist noch schlechter als Naros Idee mit den schwarzen Räubern, dachte Marcel enttäuscht. Die Mercury würde zu ihren Welten zurückkehren und berichten, daß die Erde starb. Na und? Geschah dann vielleicht etwas? Höchstwahrscheinlich nicht.
    Stella! Ihr Anblick faszinierte Marcel. Das war eine Frau! Sie war schön, vital und – anders. Er wußte, daß er sie brauchte. Die Erde brauchte Frauen wie Stella. Sie würde gesunden Kindern das Leben schenken. Aber – würde sie es freiwillig tun?
    Marcel wußte plötzlich, daß er sie nicht lange fragen durfte. Man bittet nicht um das, was man zum Leben benötigt.
    Man nimmt es sich.
    Ohne daß jemand es bemerkte, verließ er heimlich den Versammlungssaal.
     
    6
     
    Stella hatte im Schiff schlafen wollen, aber Tom hielt es für besser, den Terranern keinen Grund zum Mißtrauen zu geben. So hatten sie sich in einem der vielen leeren Hotels einquartiert.
    Es war noch früh am Abend, als Stella ihr Zimmer betrat und den Lichtschalter betätigte.
    Nichts geschah. Kein Wunder, dachte sie. Wer sollte sich der Mühe unterziehen, die Kraftwerke wieder in Gang zu bringen. Wozu auch? Man geht bei Sonnenuntergang schlafen, kalt wird es nie – wozu Energie?
    Sie löste gerade den Gürtel der Shorts, als sich von hinten ein kräftiger Arm um ihren Leib legte. Jemand drückte ihr etwas gegen die Nase. In ihrer Überraschung holte sie tief Luft – und verlor sofort das Bewußtsein. Sie spürte nicht mehr, wie sie aufgehoben und aus dem Zimmer getragen wurde.
    Als sie erwachte, saß sie in einem alten Auto, das über eine holprige Straße dahinrollte. Sie richtete sich auf.
    »Was soll das?« fragte sie wütend den Mann am Steuer.
    Marcel hielt an und schaltete den Motor ab.
    »Vielleicht ist es gut, wenn wir uns ein wenig unterhalten«, sagte er.
    »Ach – du bist es?«
    Sie hatte ihn sofort erkannt. Am Himmel stand ein hellstrahlender Vollmond. Vom Meer war nichts zu sehen. Die Landschaft war einsam und felsig.
    »Ja, ich bin’s. Wir sind mehr als siebzig Kilometer von Cannes und fünfzig Kilometer von der nächsten menschlichen Siedlung entfernt – falls es dich interessiert.«
    »Darf ich wissen, was du damit bezweckst?«
    »Ich möchte nur sichergehen, daß die Mercury ohne dich startet, Stella. Im Benzintank ist fast

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