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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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hinausgetreten war, konnte er den alten Mann nicht mehr entdecken. Er war spurlos verschwunden. Marty entsann sich, wohin der Unbekannte geblickt hatte, als er am Geländer stand. Er hatte in Richtung des Bugs geschaut, als erwarte er etwas von dort. Zu sehen war nichts, aber der Korridor war an dieser Stelle fast vierzig Kilometer lang.
    Marty schaltete das Außenmikrophon auf höchste Leistung, und sofort war etwas zu hören.
    Stimmen von Menschen! Sie sangen, irgendwo in der Ferne, viele Kilometer entfernt. Ein kalter Schauder rann über Martys Rücken. Er hatte sich nicht getäuscht. Menschen sangen, viele Menschen.
    Und sie kamen näher.
    Langsam aber sicher kamen sie näher.
     
    Marty lehnte sich gegen die Wand. Hier, im Schatten der Galerie, konnte ihn niemand entdecken. Er hingegen konnte ohne Gefahr in den hell erleuchteten Korridor hinabblicken.
    Wieder warnte ihn sein Unterbewußtsein. Es drängte ihn, zur Clem zurückzugehen und die Flotte anzufunken. Noch war es nicht zu spät dazu. Diese Menschen hier konnten gefährlich sein. Aber die Flotte …?
    Er grinste mühsam, als er daran dachte, daß ihm das Wrack kaum einen Finderlohn einbringen würde. Aber er mußte wissen, was hier vor sich ging. Koste es, was es wolle.
    Er begann zu schwitzen, obwohl er die Kühlung eingeschaltet hielt. Das Singen war lauter geworden. Es kam näher. Männer und Frauen unterschied er, dunkle und helle Stimmen. Ein gemischter Chor, eine getragene Melodie, gesungen in einer ihm unbekannten Sprache.
    Und dann sah er sie endlich. Zuerst nur einen undeutlichen Farbfleck, der sich allmählich auflöste. Eine Marschkolonne, acht Menschen nebeneinander, zwischen sich den Graben in der Mitte des Korridors. Männer und Frauen durcheinander, aber keine Greise und keine Kinder.
    Sie sangen, und während sie sangen, lehnten sie sich mit ihrem Körper vor, um an den Stricken zu ziehen, die durch jede Reihe der Kolonne nach hinten liefen. Die Stricke waren dick und schwer und bunt; sie bestanden offensichtlich aus dem gleichen Material wie die bunten Gewänder.
    Der alte Mann erschien plötzlich wieder. Er trat ans Geländer und winkte grüßend nach unten. Aus anderen Türen kamen weitere Greise. Auch sie winkten. Aber sie hatten die Türen nicht geschlossen. Marty sah, daß hinter ihnen hell erleuchtete, große Räume waren, in denen Maschinen standen. Webstühle, wenn er sich nicht irrte. Verwundert schüttelte er den Kopf.
    Und dann war die Kolonne fast unter der Galerie – wenigstens der Anfang der Kolonne. Es waren Hunderte von Menschen, die an den Stricken zogen, die alle an einem Gestell befestigt waren, auf dem der wandernde Anker saß. Marty starrte auf den Anker, der langsam näherkam und dann unter ihm vorbeizog, von den Menschen gezogen. Aber in Wirklichkeit war es anders, erkannte er. Der Fleck, auf dem er stand, wurde an dem Anker vorbeigezogen, denn der Anker stand unbeweglich im Magnetfeld der Sonne. Der Fleck und das Schiff wanderten, von Menschenkraft getrieben, in das Sonnensystem hinein. Langsam, unendlich langsam. Mit sechs oder sieben Kilometern in der Stunde.
    Hinter dem Anker kamen Kinder. Sie zogen kleine Karren hinter sich her, auf denen Lebensmittel und Wasserbehälter lagerten. Wieder dahinter erschien ein großgewachsener Mann in reifem Alter. Er war kräftig gebaut und trug einen prächtigen Kopfschmuck.
    Reglos wartete Marty, bis die Spitze der Marschkolonne das Heck erreicht hatte. Sie hielt an. Der Mann mit dem Kopfschmuck rief ein Kommando. Der Chor verstummte. Mit schnellen, geübten Handgriffen wurde dann der Anker von dem Gestell gelöst, während andere Männer die Seile lockerten. Die Masse von Objekt X zog den Kraftfeldstreifen dem Anker entgegen, der nun gegen eine Haltevorrichtung prallte, die Anker Nummer zwei umklammerte.
    Dahinter schimmerte ein Energiepolster auf. Es wurde heller, als es die Spannungen absorbierte, die aus dem Zusammenwirken von Anker und Schiffsgravitation resultierten. Leitungen führten die so erzeugte Energie zu Speichern, wo sie jederzeit wieder abgezapft werden konnten, wenn X erneut begann, der fernen Sonne entgegenzukriechen. Eine Frau, ebenfalls mit Kopfschmuck, stieg in die Haltevorrichtung und löste Anker zwei, der sofort in den Graben und durch ihn und die Hülle hindurch in dem Magnetfeld der Sonne versank, wo er Objekt X genau an der Stelle festhielt, wohin Anker eins es gebracht hatte. Eine Mannschaft näherte sich, nahm den ersten Anker und befestigte ihn

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