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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Vorschriften. Jeder kann sie so groß darstellen, wie es ihm beliebt.«
    »Warum sollte die Größe nicht stimmen, wenn alles andere von mathematischer Exaktheit ist? Die Linsen, die Energiestrahlen, die symmetrische Form des Zwölfecks …«
    »Ich gebe ja zu, daß es eine Maschine sein kann, aber ich weigere mich, es als bewiesen anzusehen.« Adams bückte sich und scharrte den Sand mit den Fingern beiseite. Fragmente zerbrochener Steinurnen kamen zutage, Scherben und farbige Splitter. Einige von ihnen legte er in den Beutel, der an seinem Gürtel hing. Er suchte weiter. Eine fast unbeschädigte Vase hielt er länger in der Hand, ehe er sie verstaute. »Sie müssen größer als wir gewesen sein.«
    »Gewesen…?« flüsterte Pym. »Vielleicht sind sie es. Was ist, wenn sie noch existieren?«
    »Dann haben wir allen Grund, nervös zu sein, besonders dann, wenn wir die Bedeutung der Bilder richtig verstanden haben.« Adams wanderte weiter, schritt durch eine Tür in eine der Innenkammern. Der Schein seiner Lampe glitt über die roten Felswände.
    »Der Wächter«, sagte Pym, »ist eine Maschine, ein gigantischer Robot.« Er betrachtete erneut das Bild über dem Eingang. »Unglaublich stark bewaffnet und dazu geschaffen, jede außermarsianische Existenz zu entdecken und zu vernichten.« Sein Licht fiel auf ein anderes Bild. Der Wächter verbrannte auf ihm gerade eine ganze Armee winziger Gestalten, die auf einer rötlich gefärbten Ebene zum Angriff angetreten war. »Ich habe mir eine Theorie zurechtgelegt.«
    »Schieß nur los, Pym.« Adams lachte. »Jetzt ist die beste Gelegenheit dazu.«
    »Gehirnwellen«, sagte Pym. »Der Wächter hat die entsprechenden Empfangsgeräte eingebaut. Wenn auf dem Mars organische Lebewesen sind, so kann er genau unterscheiden, ob es sich um Marsianer oder nicht handelt. Jeder Nicht-Marsianer ist ein Feind, den er vernichten muß. Es ist eine Entscheidung, für die er nur Sekunden benötigt, und dann tritt sein Kampfmechanismus in Aktion.«
    »Ausgezeichnet!« Adams kam aus der anderen Kammer zurück. Seine Stimme klang ironisch. »Und dann tritt sein Kampfmechanismus in Aktion – ohne zu fragen, ohne Kontakt aufzunehmen, ohne den Befehl dazu zu erhalten.« Er schüttelte den Kopf, hob eine bunte Scherbe auf und ließ sie in den Sammelbeutel fallen.
    Pym ließ sich in seinen Überlegungen nicht stören.
    »Vielleicht war es ein interplanetarischer Krieg«, sagte er und beleuchtete ein anderes Bild. »Mars hatte gerade die höchste Stufe seiner Zivilisation erreicht und den Krieg vergessen. Es herrschte tiefster Frieden. Plötzlich, ohne Warnung, griffen die Invasoren an. Die Hälfte der Marsbevölkerung kam um.« Er machte eine kurze Pause. »Vielleicht kamen die Invasoren von jenem Planeten, der später zum Asteroidengürtel wurde. Vielleicht ahnten sie die Katastrophe und benötigten neuen Lebensraum …«
    Adams Lachen klang schaurig durch das Gewölbe.
    »Du verfügst über eine unbegrenzte Phantasie, mein Lieber. Du hättest Romane schreiben sollen.«
    »Und du«, sagte Pym kalt, »bist ein Anthropologe ohne jede Vorstellungskraft. Siehst du das Bild dort – ja, das zweite? Es zeigt deutlich die Flotte der Invasoren – und sie kommt aus Richtung der äußeren Planeten …«
    »Jupiter!« unterbrach Adams. »Die Schiffe können genauso gut auch Käfer sein, aber Götterglaube machte sie zu Raumfahrzeugen. Klar, Käfer, die die Ernte vernichteten, also Feinde. Weiß der Himmel, was sie noch bedeuten können!« Er stellte den Beutel, nachdem er ihn vom Gürtel genommen hatte, auf den Boden. »Du bist ein fauler Hund, wenn du mir jetzt nicht hilfst. Laß die Träumerei, Pym! Wie sollte es uns möglich sein, in sechs Stunden die Geschichte eines fremden Planeten mit Hilfe einiger Bilder zu entziffern? Aber wenn es dich beruhigt, will ich gern zugeben, daß auf dem zweiten dort eine Raumflotte abgebildet ist, die vom Jupiter kommt. Zufrieden?«
    »Wenn ich doch nur wüßte!« murmelte Pym und spann den Faden weiter, ohne sich um Adams' Skepsis zu kümmern. »Vielleicht entgingen einige Wissenschaftler dem Untergang. Sie machten sich an die Arbeit und schufen eine Verteidigungsanlage für den Mars. Heimlich, während die Invasoren sich auf ihrem Planeten festsetzten. Die Bilder neun bis fünfzehn zeigen, was dann geschah. Die Verteidigungsanlage trat automatisch in Tätigkeit. Sie schlug die Angreifer und vernichtete sie – bis auf den letzten Mann! Kein Schiff entkam, nicht einmal

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