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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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der Erde. Sie hatten mich von Anfang an in dem Glauben gelassen, ich sei der Herr und handele nach eigenem Ermessen. Dabei kannten sie die menschliche Psyche und wußten im voraus, was ich tun würde. Darauf hatten sie ihren Plan aufgebaut. Kayle hatte es ihnen noch leichter gemacht, indem er das Gebiet um Records Center räumen ließ.
    Hierher! Der Gedankenbefehl des Gool war wie eine laute Stimme, die in das Schweigen fiel. Der Transmitter, die Koordinaten! Hierher! Lege den Hebel jetzt um!
    Ich kämpfte gegen den Impuls an, trotzdem sah ich, wie sich mein Arm bewegte und die Hand langsam auf den Hebel zukroch. Ich konnte nichts dagegen tun. Die Gool waren stärker.
    Den Hebel – jetzt!
    Ich kämpfte, und es gelang mir, den Arm stillzuhalten. Die Hand bewegte sich nicht mehr. Nur eine Minute, dachte ich. Eine Minute, dann explodierte die Bombe. Sie würde mich retten. Mich und die Menschheit.
    Hilf mir. Strahlender! Ich kann es nicht allein!
    Du mußt!
    Ich kann nicht. Der Mensch wehrt sich. Er ist stark.
    Sie sind in Schwierigkeiten, dachte ich. Noch vierzig Sekunden, höchstens.
    Versuche es, wir haben nicht mehr viel Zeit. Wenn du es nicht schaffst, sind die Pläne verloren. Wir müssen sie haben, wenn wir siegen wollen.
    Es ist unmöglich …
    Die Gool hatten den Höhepunkt ihres Könnens und ihrer Kräfte erreicht. Ich widerstand ihren Befehlsimpulsen. Sie hatten mich einiges gelehrt, aber ich hatte zuviel gelernt.
    Ein ganz klein wenig zuviel…
    Da lag die Bombe, nur einen halben Meter neben dem Transmitter.
    Und die Gool hatten mir die fünfdimensionalen Koordinaten ihres Planeten und ihres Gehirnzentrums gegeben.
    Jede Bewegung fiel mir schwer. Die Bombe wog plötzlich Zentner. Sie ließ sich kaum bewegen.
    Strahlender, ich brauche alle Energie! Konzentriert euch alle, oder wir sind verloren. Der Mensch muß überwunden werden! Helft alle!
    Jetzt hatte ich die Bombe. Ich sah auf die Uhr. Noch dreißig Sekunden.
    Zu spät, Strahlender!
    Der Gool war verzweifelt. Alle seine Hilferufe hatten nichts geholfen. Er wurde nicht von seiner Rasse unterstützt.
    Alles ist verloren, denn er ist stärker als wir …
    Mir ging der Atem aus, als ich die Bombe anhob. Ein scharfer Schmerz in der Brust wurde zu einem fast unerträglichen Stechen. Aber das war nun nicht mehr wichtig.
    Nur noch die Bombe war wichtig! Ich hob sie wenige Zentimeter an, schob sie in den Transmitter, ließ sie los. Sie lag direkt neben der gelben Tasche mit dem Programmband. Mit letzter Kraft nahm ich sie und zog sie aus dem Wirkungsbereich der Anlage.
    Der Hebel… ich griff danach und fand ihn. Tief atmete ich ein, aber ich spürte nur Schmerz. Es wurde dunkel vor meinen Augen.
    Die Koordinaten!
    Ich zwang mich, nur an die Koordinaten des Goolplaneten zu denken, an die riesige Höhle in seinem Innern, wo das Gehirn lagerte. Ich sah sie mit geschlossenen Augen vor mir …
    Strahlender! Vernichte den Menschen … schnell!
    Die Koordinaten verwischten sich wieder. Die Gool konzentrierten alle ihre fernhypnotischen Kräfte auf mich. Meine Glieder waren wie gelähmt, und ich konnte die Hand am Hebel nicht bewegen. Es wäre in dieser Sekunde auch sinnlos gewesen, weil die Zielkoordinaten nicht mehr klar waren. Ich versuchte mich zu erinnern, aber die Planetenhöhle entrückte in immer weitere Fernen.
    Jetzt töte ihn. Strahlender …
    Ich spürte den Schmerz. Er war wie ein Messer, das sich in meine Brust grub, auf das Herz vordrang. Über Milliarden von Kilometern hinweg gab mir das Gehirn der Gool den Befehl, zu sterben. Die Bombe würde in wenigen Sekunden explodieren. So oder so – ich war schon tot.
    Ich strauchelte – und sah den Planeten der Gool klar und deutlich vor mir. Die Höhle … Ich riß den Hebel nach vorn.
    Das scharfe Krachen implodierender Luft drang an meine Ohren.
    Noch während ich zu Boden stürzte, sah ich, daß die Bombe nicht mehr auf dem Tisch lag. Gleichzeitig hörte der Schmerz auf. Die Gedankenimpulse der Gool erloschen jäh von einer Sekunde zur anderen. Ich blickte in die flammende Hölle einer neuen Sonne, glaubte mich vom Wirbel der Druckwelle erfaßt, schlug auf den harten Boden – und verlor das Bewußtsein.
    »Ich hoffe«, sagte General Titus, »daß Sie die Auszeichnung jetzt annehmen, Mr. Granthan. Zum erstenmal in der Geschichte wird sie ein Zivilist erhalten, und Sie haben sie, bei Gott, verdient.«
    Ich lag in einem sauberen, weißüberzogenen Bett auf weichen Kissen. Zwei Krankenschwestern standen am

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