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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Fußende. Ich war gut gelaunt und konnte sogar die Gegenwart des Generals ertragen.
    »Danke, General. Geben Sie die Medaille jenem Freiwilligen, der mich vergasen wollte. Der wußte wenigstens, gegen was er kämpfte. Ich nicht.«
    »Jetzt ist alles vorbei, Granthan.« Kayle stand neben dem General und versuchte zu lächeln. Es war ein etwas frostiges Lächeln. »Sie werden sicherlich verstehen…«
    »Ja, verstehen!« Meine Stimme sollte sarkastisch klingen; vielleicht tat sie das auch. »Verständnis ist alles was wir brauchen, damit die Erde sich weiterdreht. Nicht nur die Erde, auch die anderen Welten. Der Geist des Menschen soll sich ausdehnen, eindringen in diese Welten …«
    »Sie sind müde«, unterbrach Kayle. »Erholen Sie sich. In ein paar Wochen sieht die Welt ganz anders aus. Sie werden Ihren Dienst wieder antreten können, als sei nichts geschehen.«
    »Es ist aber etwas geschehen. Ich habe etwas erlebt, das alle Menschen erleben könnten, würden sie ihr Gehirn gebrauchen können. Wir kennen ja nur einen winzigen Bruchteil seiner Fähigkeiten. Wir haben gerade die Oberfläche des Unterbewußtseins erforscht, sind aber nicht in seine Tiefen vorgedrungen. Vielleicht ist Materie nur eine Illusion, Raum und Zeit nichts als abstrakte Begriffe unserer Phantasie…«
    »Ich lasse die Medaille hier«, sagte General Titus. »Wenn Sie gesund sind, wird Sie Ihnen offiziell verliehen. Fernsehen …«
    Seine Stimme wurde leiser, als ich die Augen schloß. Ich mußte an andere Dinge denken. Die Gool hatten mich gelehrt, meinen Geist zu gebrauchen. Sie hatten es getan, damit ich ihnen diente. Nun gab es keine Gool mehr, aber das, was ich von ihnen erlernt hatte, war mir geblieben. Es war mehr als nur Telepathie oder Fernhypnose. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich…
    Der Arm tat immer noch weh. Ich drang in mein eigenes Nervenzentrum ein, tastete mich bis zum Ursprung des Schmerzes vor, überwachte die Erneuerung der Zellgewebe, spornte sie an…
    Es war einfach. Ich konnte es ja. Das Gewebe erneuerte sich, die Haut regenerierte. Mit dem Bein war es nicht viel schwerer. Der Knochen verheilte, noch während ich es ihm befahl.
    Dann beugte sich eine der Schwestern über mich und flößte mir eine heiße Suppe ein.
    »Sie haben lange geschlafen. Wie wäre es mit einer guten Hühnerbrühe?«
    Ich trank die Suppe und verlangte eine zweite Tasse. Dann kam der Arzt, wickelte die Verbände ab und untersuchte mich. Er starrte auf die Verwundungen, schüttelte den Kopf und lief davon. Ich richtete mich auf. Die Haut des Arms war rosig und frisch – wie die Haut eines Kindes. Vorsichtig streckte ich das Bein aus. Ich fühlte keinen Schmerz mehr.
    Der Arzt kam mit einigen Kollegen zurück. Sie unterhielten sich mit gedämpften Stimmen und gelangten zu keinem Ergebnis. Ich schloß die Augen. Der Materietransmitter! Jetzt hatte ihn die Regierung, klarer Fall. Ein militärisches Geheimnis von größter Bedeutung. Vielleicht würde die Öffentlichkeit eines Tages etwas darüber erfahren.
    »Wie wäre es denn«, sagte ich plötzlich und richtete mich auf, »wenn Sie mich entlassen würden?«
    Ein Arzt kam zu mir und starrte mich verwundert an. Seine Augen hinter der dünnrandigen Brille schienen ihm aus dem Kopf fallen zu wollen. Kayle tauchte auf.
    »Ich will hier raus«, wiederholte ich. »Ich bin doch gesund, oder nicht? Kann ich meine Kleider haben?«
    Kayle schüttelte den Kopf und schob den Doktor beiseite.
    »So einfach ist das nicht, Granthan. Sie wissen selbst, was alles passiert ist. Unsere Spezialisten müssen Sie untersuchen, und wir müssen feststellen, wie Sie …«
    »Der Krieg ist aus«, unterbrach ich ihn. »Sie haben das selbst zugegeben. Ich will hier raus!«
    »Tut mir leid«, sagte Kayle. »Das ist ausgeschlossen.«
    »Doc – bin ich gesund oder nicht?«
    »Allerdings«, gab der Arzt zögernd zu. »Ein erstaunlicher Fall, den ich in meiner langjährigen Praxis noch nicht erlebt habe. Der Knochen ist verheilt, die Haut hat sich erneuert… Sie sind völlig gesund.«
    »Sie werden für längere Zeit hierbleiben müssen«, sagte Kayle. »Begreifen Sie doch endlich, Granthan, wir können Sie nicht…«
    »Sie können mich nicht frei herumlaufen lassen, weil ich das Geheimnis der Materieübertragung kenne – das wollten Sie doch sagen, nicht wahr? Ich bin also, mit anderen Worten, Ihr Gefangener.«
    »Das wäre übertrieben. Immerhin …«
    Ich schloß meine Augen.
    Der Materietransmitter – ein

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