Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
Fleischfresser aus?«
    »Alle – bis auf den Dickkopf.« Garfield ging hinter Johnston her. Der Biologe öffnete die Tür. »Sie …«
    Johnston war so plötzlich stehengeblieben, daß Garfield gegen seinen Rücken prallte. »Verzeihung, Sir«, wollte er sagen, aber dann blieb ihm das Wort im Mund stecken. Er war Johnstons Blick gefolgt. Drüben in der Sonne, vor den Feldern, sah er die schlanken, gebräunten Gestalten.
    »Was … was ist denn das?« fragte der Biologe, und seine Stimme verhieß nichts Gutes.
    »Das sind … eh … Frauen, Sir.«
    »Frauen?« Dem Tonfall seiner Stimme nach zu urteilen schien der Biologe seinen eigenen Augen nicht mehr zu trauen. »Sagten Sie – Frauen?«
    »Ja, Sir. Vor sechs Wochen kamen sie aus den Bergen zu uns.«
    »Sechs Wochen! Haben Sie das Hauptquartier unterrichtet?« Als Garfield den Kopf schüttelte und verlegen hustete, fuhr er fort: »Also nicht! Und warum nicht?«
    »Nun… eh … ich dachte, da Sie sowieso unterwegs waren …«
    »Sie dachten! Nun verraten Sie mir einmal, seit wann das Denken zu Ihren Pflichten gehört, junger Mann.«
    »Verzeihung, Sir …«
    »Gehen wir! Ich will mir diese … hm … Frauen mal ansehen.« Er sprach das Wort so aus, als bezeichne er damit einen Gegenstand, den man unter keinen Umständen anfassen dürfe. Garfield, der eilig hinter ihm herlief, sah dafür keinen Grund. Sicher, die Frauen waren keine Schönheiten, aber sie waren eben doch Frauen. Die Gesichter wirkten vielleicht etwas flach und nichtssagend, aber dafür ließen die Figuren nichts zu wünschen übrig. Meinetwegen sollen sie auch dumm sein, dachte Garfield erbittert, aber das sind die meisten Frauen. Auch die von der Erde. »Sie sind keineswegs häßlich«, stellte Johnston fest und starrte fasziniert auf die nackten, geschmeidigen Leiber.
    »Sie verjagen jede Diva von den Bildschirmen«, meinte Garfield. »Sie haben etwas an sich, das jeden Mann anlockt, Sir.«
    Johnston begann plötzlich zu grinsen. Er zwinkerte Garfield zu.
    »Ich bin ein alter Mann«, sagte er entsagungsvoll.
    Garfield grinste erleichtert zurück. Es sah so aus, als habe der Chefbiologe ihm seine Unterlassungssünde vergeben.
    »Sehr intelligent sind sie nicht.«
    »Eine Sprache?«
    »Ein paar Kehllaute.« Garfield schüttelte den Kopf. »Sprache kann man das nicht nennen. Sie verziehen das Gesicht, wenn sie etwas ausdrücken wollen. Eine von ihnen scheint mir etwas intelligenter zu sein. Ich habe ihr einige kleine Handreichungen beigebracht, Sir.« Er pfiff auf zwei Fingern, und aus einer der Hütten kam ein junges Mädchen auf sie zu. »Das ist Tania, Sir. Recht hübsch, nicht wahr?« In seiner Stimme war Stolz, richtiger Besitzerstolz. »Sie hört, wenn ich ihr pfeife.«
    »Ja, das habe ich gesehen«, sagte Johnston trocken und ging ein Stück abseits, bückte sich und untersuchte eine Pflanze. Dann richtete er sich auf, als die Frauen plötzlich zu schreien begannen, sich sammelten und aufgeregt in die Steppe hinaus zeigten. Eine braune Herde raste über die ebene Fläche, mit unglaublicher Geschwindigkeit.
    »Mein Gott – sind sie schnell!« rief Johnston verblüfft. Im gleichen Augenblick sah er, daß eins der Tiere zurückblieb und von einem anderen, größeren, angefallen wurde. Wild schlug es mit den Beinen um sich.
    Johnston begann auf die ferne Herde zuzulaufen, aber schon nach wenigen Schritten spürte er die Stiche in der Brust. Er war viel zu langsam, aber er hätte so gern gesehen, was draußen in der Steppe passierte. Da hörte er dicht hinter sich ein Summen, wie von einem Motor. Er drehte sich um und sah, daß Garfield mit einem offenen Gleiter heranschwebte. Dankbar kletterte er auf den zweiten Sitz.
    »Ein Dickkopf«, sagte der Gruppenleiter und ließ das Flugzeug in geringer Höhe auf die Herde zufliegen. In wenigen Sekunden hatten sie den Ort des Dramas erreicht. Links verschwand die Herde in einem Gürtel dichter Vegetation. Johnston sah das geschlagene Tier am Boden liegen, darüber ein Monstrum mit riesigem Kopf und blitzenden Zähnen. Aber ehe er ein zweites Mal hinsehen konnte, sprang das Raubtier auf und raste davon.
    Es lief so schnell, daß Johnston ihm kaum mit den Augen folgen konnte. Dann war es ebenfalls verschwunden.
    Johnston hatte nur noch sehen können, daß es sechs Beine hatte.
    »Wie schnell es rennen kann!«
    »Das schnellste Tier dieser Welt«, bestätigte Garfield und landete. Er verstaute den gerissenen Pflanzenfresser im Laderaum und startete wieder.

Weitere Kostenlose Bücher