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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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wartete, bis das geschehen war, dann schloß er sich darin ein.
    Drei Tage blieb er dort und ließ niemand zu sich, nicht einmal Garfield. Er gestattete lediglich, daß man ihm die Mahlzeiten vor die Tür stellte.
    Am vierten Tag rief er Garfield zu sich. Der Gruppenführer eilte zu ihm und erwartete eine Sensation. Aber er wurde enttäuscht. Johnston deutete lediglich auf die Tische, auf denen die Teile des Raubtieres fein säuberlich ausgebreitet lagen, grinste müde und ging dann ins Bett.
    Spät am Abend erst kehrte er zurück. Er sah erfrischt und unternehmungslustig aus. Garfield hingegen war es nun, der müde und abgespannt wirkte. Außerdem hatte er nichts herausgefunden.
    »Ist das alles?« fragte er und zeigte auf die Tische.
    Johnston nickte.
    »Sie haben also bemerkt, daß da einiges nicht stimmt? Ausgezeichnet!«
    »Aber ich verstehe nicht…«
    »Das hat auch Zeit bis später, Garfield. Los, besorgen Sie den Gleiter! Bringen Sie ihn zur Küche. Beeilen Sie sich. Alle Fragen haben bis später Zeit, dann werde ich sie beantworten.«
    Als Garfield mit dem Gleiter landete, fand er Johnston in seiner gewohnten Stellung. Der Chefbiologe hockte dicht neben Titus und beobachtete ihn. Er stand auf und kletterte zu Garfield in das Flugzeug.
    »Lachen Sie nicht, aber Titus geht bald auf die Wanderschaft. Und zwar mit einer Geschwindigkeit, die Sie nicht für möglich gehalten hätten. Halten Sie den Gleiter startbereit.« Er grinste.
    »Wir wollen versuchen, Titus nicht aus den Augen zu verlieren.«
    Garfield stellte keine Fragen. Er tat, wie Johnston ihm befahl. Dann lehnten sich die Männer zurück und warteten. Unten lag Titus, eine durchscheinende Masse. Sie hingen ihren unterschiedlichen Gedanken nach. Garfield versuchte, eine Erklärung zu finden, während Johnston noch einmal seine phantastische Theorie durchging und nach Fehlern suchte. Sie warteten eine volle Stunde, und nur einmal sagte Johnston etwas. Er murmelte vor sich hin:
    »Wie kann es überhaupt leben? Wie kann ein Tier völlig ohne Verdauungsorganismus leben?«
    Plötzlich streckte Titus ein Dutzend Fließarme aus. Sie zitterten und schienen etwas zu suchen. Vielleicht die Richtung? Es hatte so den Anschein, denn nach einer Weile zog er alle Füße bis auf einen wieder ein.
    Dieser eine verlängerte sich in Richtung der Ebene.
    Und dann – Garfield warf geistesgegenwärtig den Fahrthebel auf volle Kraft – floß Titus davon.
    So schnell, daß er zu einem weißen, schimmernden Strich wurde.
    Der Gleiter war nicht schnell genug. Aber Johnston, der darauf vorbereitet gewesen war, hatte sich die Richtung gemerkt. Sie fanden die Amöbe einige Zeit später in ihrer gewöhnlichen Form im Gebirge vor dem Eingang einer Höhle. Lautlos schwebte der Gleiter in der Luft. Garfield wollte etwas fragen, aber Johnston winkte ab. Er deutete nach unten.
    Lange Minuten geschah nichts, dann entdeckte Garfield aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung. Eine der Pflanzen, die Parr entdeckt hatte, kroch aus der Höhle auf die Amöbe zu. Ihre Bewegungen waren unbeholfen und langsam, aber sie erreichte ihr Ziel – Titus. Wie erschöpft lehnte sie sich gegen dessen Körper. Dann begann sie, mühevoll auf den Rücken der Amöbe zu kriechen.
    »Mein Gott – ein Parasit…?« flüsterte Garfield.
    »Pst!«
    Das Protoplasma der Amöbe gab nach. Die Pflanze – oder was immer es war – glitt allmählich in den Körper von Titus hinein, dem Mittelpunkt entgegen. Die Bewegung hörte auf, als die rotbraune Masse direkt über dem Hohlraum mit der gelben Verdauungsflüssigkeit angelangt war.
    Das nun folgende geschah so langsam, daß die beiden Männer es kaum bemerken konnten, aber nach einer halben Stunde hatte sich die Verdauungsflüssigkeit um die Hälfte verringert. Die Pflanze war dafür angeschwollen.
    Dann begann sich die Amöbe zu bewegen. Sie floß auf die Höhle zu. Sie streckte Pseudofüße aus und kam voran, indem sie sie wieder einzog. Die Pflanze saß immer noch in ihrem durchsichtigen Körper.
    »So, und nun werde ich Ihnen meine Theorie erklären«, sagte Johnston plötzlich.
    ›Was ist… wollen wir nicht in die Höhle, um zu sehen, was dort passiert?«
    »Nicht notwendig«, sagte Johnston und warf Garfield einen forschenden Blick zu. »Ich weiß, was dort geschieht. Ich habe es schon gesehen.«
    Garfield starrte wortlos auf die Kontrollen des Gleiters, der unbeweglich am selben Fleck in der Luft stand. Er wartete.
    »Sie haben mir einmal erklärt«, begann

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