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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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erwiesen.« Die Hand des alten Mannes wies hinauf zu den Sternen. »Sie haben mir eine goldene Uhr gegeben – als ob Zeit für mich irgendeine Bedeutung hätte. Dazu das Billett für eine Weltreise. Als ob es auf dieser Welt noch einen Ort gäbe, den ich nicht gesehen habe!« Sein Lachen war bitter und heiser. »Entschuldigen Sie, wenn ich so zu Ihnen spreche, aber wissen Sie, noch nie in meinem Leben habe ich die Erde verlassen dürfen.«
    Clifton starrte ihn ungläubig an.
    »Aber heute hat doch jeder …«
    »Jeder, außer mir«, vollendete der alte Mann. »Oh, natürlich habe auch ich es versucht, denn ich war die Erde leid und träumte von anderen Welten. In der Pionierzeit scheiterte ich an den ärztlichen Untersuchungen. Dann, als die Kontrolle nicht mehr so scharf war, versuchte ich es wieder. Ich wurde Passagier eines Luxusraumers. Kurz vor dem Start brach eine ansteckende Krankheit aus. Ein andermal streikte die Mannschaft. Beim nächsten Versuch explodierten noch im Raumhafen die Treibstofftanks; es gab nur wenig Überlebende. Da begriff ich endlich, daß es mir nie gelingen würde. Mein Schicksal war es, auf der Erde zu bleiben. Ja, und da bin ich nun und stelle Stiefel für jene Männer her, die mit ihren Schiffen von Stern zu Stern eilen.«
    Ohne es selbst zu wollen, sagte Clifton:
    »Ich starte in einer Stunde zum Rigelsystem. Eine Kabine meines Schiffes MARYLOO ist noch frei. Sie können mit mir kommen.«
    Die Hand des alten Mannes legte sich auf Cliftons Arm, sanft und ungemein leicht.
    »Gott schütze Sie, Captain – und danke. Aber es wäre sinnlos. Ich brächte nur Unglück. Es ist mein Schicksal, auf der Erde zu bleiben. Man hat es mir befohlen.«
    »Niemand kann einem Mann befehlen, für immer auf der Erde zu bleiben. Niemand! Jeder hat das Recht, die anderen Planeten und Sonnen zu sehen. Sie kommen mit mir, Mister…«
    »Ahasver.«
    Dann zögerte der alte Mann, als erwarte er eine Reaktion bei der Nennung seines Namens. Als nichts geschah, nahm er die Brille mit den dunklen Gläsern ab und sah Clifton an.
    Clifton begegnete dem Blick des Fremden nur für den Bruchteil einer Sekunde. Noch während er die Augen wieder senkte, verschwamm die Erinnerung an das, was er gesehen hatte. Der schwindende Rest genügte, ihn zweieinhalb Jahrtausend Vergangenheit und eine endlose Zukunft ahnen zu lassen. Mit einem Satz sprang er über das Balkongeländer, landete unsanft auf dem kurzgeschnittenen Rasen und begann zu laufen, dem wartenden Schiff und den rettenden Tiefen des Weltraums entgegen.
    Hinter ihm blieb der alte Mann zurück, der dazu verdammt worden war, für alle Zeiten über die Erde zu wandern – und zu warten.

Eden
    (Almost Eden)
     
    Jo Friday
     
     
    Der Chefbiologe sah sich um. Alles war sauber und ordentlich zusammengeräumt. Der Platz um das gelandete Raumschiff schien wie für eine Parade hergerichtet zu sein. Neben einem Bullauge lehnte ein Mann gegen die schimmernde Hülle. Er pfiff ein Liedchen vor sich hin und polierte mit einem Lappen die Messingrahmen. Er achtete nicht auf den Chefbiologen.
    Johnston sah ihm zu. Die Männer der Raumflotte liebten das Unbekannte, Unerforschte. Sie waren zur Raumflotte gekommen, weil sie Abenteuer erleben wollten. Seit es den Sternantrieb gab, konnten sie ihre Träume verwirklichen. Die Forschungsflotte brauchte Männer wie sie. Chefbiologe Johnston war zwar jetzt der oberste Vorgesetzte, aber er galt als äußerst tolerant. Er wußte, daß er sich auf diese Männer verlassen konnte. Vielleicht benahm sich der Mann neben dem Bullauge nicht genau nach Vorschrift, aber wenigstens putzte er das Bullauge. Selbst sah er auch sauber und gewaschen aus. Was wollte man mehr?
    Vielleicht war dieser Planet trotz allem ein A-Planet und für die Kolonisation geeignet.
    Johnston ging auf den Mann zu. Er hatte ihn schon früher einmal gesehen, aber er hatte den Namen vergessen. Er fragte ihn:
    »Ihr Name?«
    »Garfield, Sir.« Er war groß und breitschultrig und jung. Sein Gesicht verriet Offenheit und Mut. Das hatte Johnston erwartet. Garfield war Gruppenleiter einer Arbeitsgemeinschaft.
    »Danke, Garfield.« Er sah sich weiter um, und seine Enttäuschung wuchs. Mindestens sechs Monate mußten vergangen sein, ehe ein Chefbiologe zu einem neuentdeckten Planeten geholt werden durfte. Gemessen an dieser Zeit, schien nicht viel getan worden zu sein. Nur wenige Gebäude standen neben dem Landeplatz. Johnston liebte nicht viel Worte. Er fragte: »Ist das alles, was

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