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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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finden wir endlich einen Planeten der A-Klasse. Es ist unser Recht, alle seine Gegebenheiten voll auszuschöpfen. Voll!« setzte er mit Betonung hinzu.
    »Lieber Himmel!« seufzte Johnston und sank auf den nächsten Stuhl. »Wissen Sie auch, daß drei der Frauen bereits schwanger sind?«
    »Ja«, gab Garfield zu. »Ich muß gestehen, daß es ein Schock für uns war. Niemand hatte damit gerechnet, da es sich doch um eine ganz fremde Rasse handelt.« Er starrte einige Sekunden vor sich hin, dann sagte er leise: »Tania ist übrigens auch schwanger.«
    Es dauerte fast eine Minute, bis Johnston die Bedeutung des Geständnisses begriff. Er stöhnte:
    »Nein, alles, nur das nicht! Sie also auch? Haben Sie denn nicht daran gedacht, daß Sie das oberste Gesetz der Kolonisation mißachteten? Verkehr mit humanoiden Rassen ist verboten, bis die ausdrückliche Erlaubnis nach entsprechenden Tests gegeben wird.«
    »Das weiß ich alles, Sir. Vielleicht werden unsere Kinder genauso schwachsinnig sein wie die Mütter – etwas Schlimmeres kann kaum passieren. Kann aber auch sein, daß sie unsere Intelligenz und die Schönheit ihrer Mütter erben. Nun, ich weiß die Verantwortung zu tragen.« Ostentativ drehte er sich um und sah wieder in sein Mikroskop.
    »Ich muß das Hauptquartier unterrichten«, sagte Johnston.
    Eine Weile blieb es ruhig im Labor. Garfield beschäftigte sich mit seinem Mikroskop und schob immer neue Proben unter die Linsen. Dann sagte er plötzlich, ohne auf das heikle Thema noch einmal einzugehen:
    »Sehr interessant. Parr war in den Bergen und suchte nach weiteren Fossilien. Er fand in einigen Höhlen eine ganz bestimmte Pflanze mit merkwürdigen Eigenschaften. Vielleicht sehen Sie sich das mal an, Sir.«
    Er schaltete den Projektor ein. Ein Bildschirm leuchtete auf. Johnston erkannte auf ihm vegetabiles Gewebe, ein dunkles Rotbraun. Es erinnerte an Moos oder Flechte und besaß auch ähnliche Verzweigungen. Garfield veränderte die Einstellung. Die Vergrößerung zeigte einzelne Zellen.
    Die Zellen waren nicht mehr vegetabil, sondern zweifelsohne animalisch. Zellwände waren nicht vorhanden.
    »Sehr interessant«, gab Johnston zu und strich sich durch den Bart. »Noch nie in meinem Leben habe ich so etwas gesehen.«
    »Ich habe eine Analyse vorgenommen.« In Garfields Augen schimmerte die Freude des Entdeckers. »Ich fand merkwürdige Dinge, Sir. Die Außenbezirke einer Zelle bestehen aus Protoplasma, aber das Innere entweder aus Traubenzucker oder Ammoniak.«
    Die Falten auf der Stirn des Biologen vertieften sich.
    »Gespeichertes Protein? In verdauter Form?«
    Seine Augenbrauen zogen sich eng zusammen, und seine Barthaare sträubten sich. Sein wissenschaftlicher Eifer erwachte zu jähem Leben. Mit Leidenschaft diskutierten die beiden Männer die Möglichkeit eines so komplizierten pflanzlich-tierischen Lebens, kamen aber zu keinem befriedigenden Ergebnis.
    Eine Woche später jedoch geschah etwas, das sie das Problem vergessen ließ.
    Johnston tötete einen Dickkopf.
    Er saß in der Dunkelheit der angebrochenen Nacht neben Titus und beobachtete dessen Verdauungstätigkeit. Es war später als sonst. Hinter ihm war der Drahtzaun, der plötzlich unter dem Aufprall eines gewaltigen Gewichtes erschüttert wurde und zusammenbrach.
    Das alles geschah ohne jede Warnung.
    Der Chefbiologe hatte kein Geräusch gehört. In der einen Sekunde hockte er friedlich neben Titus, in der nächsten fiel das Monster scheinbar direkt aus dem Himmel in den Zaun und verfing sich darin. Mit den weißschimmernden Fangzähnen versuchte es, die Maschen des Drahtes zu zerreißen.
    Johnstons Geistesgegenwart überraschte diesen selbst. Er sprang auf, raste in die Küche und kehrte mit einem langen Messer zurück. Damit tötete er den Dickkopf.
    Es war eine Sensation. In wenigen Minuten hatte sich das ganze Lager versammelt. Die Männer starrten ehrfurchtsvoll auf das Raubtier und sprachen wild durcheinander.
    Der Kopf war riesig und nahm ein Drittel des gesamten Körpers ein. Die Augen saßen frontal, wie beim Menschen, und ermöglichten dreidimensionales Sehen. Die schmalen Pupillen waren von der roten Iris umgeben. Der Körper selbst war sehnig und muskulös. Die vier Mittel- und Hinterbeine ließen die Schnelligkeit ahnen, mit der sie ihren Besitzer trugen. Die beiden Vorderbeine waren Arme mit Händen daran. An den Händen waren scharfe Klauen.
    Soviel sah Johnston, dann befahl er, daß man den Kadaver ins Labor bringen solle. Er

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