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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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weit ist es bis Hölle?«
    Ingomar mußte lächeln.
    »Das weiß niemand. Es ist nur so ein Ausdruck. Er bedeutet, daß man jemand tötet.«
    Einer der Vögel bückte sich schnell und hob das Plastikband auf. Er brachte es dem anderen und legte es vor dessen Füßen nieder. Dann packten beide mit dem Schnabel zu, und ehe Ingomar so richtig begriff, war ein Knoten gebunden. Das rote Band lag fest um das Bein von Pisces I. Es fiel Ingomar schwer zu glauben, was er gesehen hatte. Vögel banden mit dem Schnabel einen Knoten! Es war das erste Mal, daß er so etwas gesehen hatte.
    »Es wäre nicht sehr klug, uns zu töten«, sagte Pisces I. »Wir können dir helfen.«
    »Helfen? Wie?«
    »Du benötigst Hilfe. Ein kosmischer Sturm wird kommen.«
    »Ein kosmischer Sturm? Vor dem habe ich keine Angst. Ich kann abwarten, bis er sich ankündigt und dann starten.«
    Pisces schüttelte den Kopf.
    »Es ist ein planetarischer Sturm.«
    »Und wann soll dieser Sturm sein?«
    »In der kommenden Nacht.«
    »Gut«, sagte Ingomar. »Dann werde ich die Nacht im Schiff zubringen.«
    »So einfach ist das nicht. Wenn schon, dann mußt du starten und in eine Kreisbahn gehen. Dort kannst du warten, bis alles vorbei ist.«
    »Und warum? Habt ihr eine Ahnung, wieviel Treibstoff nötig ist, ein Schiff wie dieses in eine Kreisbahn zu bringen? Ich habe keinen Treibstoff zu verschwenden.«
    Pisces II kratzte mit den Krallen im Sand herum und überlegte. Dann sagte er endlich:
    »Es gibt nur eine Alternative. Wenn du bleibst, wird der Sturm dein Schiff zerstören. Willst du es aber retten, dann mußt du starten. Nimm uns mit zu deiner Heimatwelt, denn hier sind wir verloren.«
    Ingomar schnaubte verächtlich und trat einige Schritte näher zum Schiff. Sie mitnehmen! dachte er bei sich. Nie im Leben! Vögel an Bord meines Schiffes …? Er wußte plötzlich, was sie beabsichtigten. Sie wollten in sein Schiff gelangen und es durch irgendeine Methode, die er jetzt noch nicht durchschauen konnte, in ihren Besitz bringen.
    Die plötzliche Erkenntnis der drohenden Gefahr erschreckte ihn so sehr, daß er mit einem Satz in die Luftschleuse sprang und die Außenluke schloß. Die Vögel blieben draußen stehen. Sie unterhielten sich mit lebhaften Gesten. Einmal hackte Pisces I dem anderen fast die Augen aus. Dann rollten sie durch den Sand und hieben mit den Krallen um sich, als ginge es um ihr Leben.
    Ingomar schaltete die Außenmikrophone ein.
    »Wollt ihr wohl aufhören …!« Er wartete, bis sie sich erhoben und zuhörten. »Was soll das bedeuten? Habt ihr den Verstand verloren?«
    Pisces II lachte schallend.
    »Wie kann jemand den Verstand verlieren? Man trägt ihn doch ständig mit sich herum.«
    »Schon gut, schon gut – war wieder so eine Redensart. Ich wollte sagen, ihr seid wohl wahnsinnig geworden.«
    »Natürlich nicht«, erklärte Pisces I ihn würdig auf. »Wir sind friedfertige Lebewesen. Aber um nicht vor Langeweile zu sterben, haben wir unsere Kämpfe erfunden.«
    »Ist das Leben hier so schlimm?«
    »Noch schlimmer, als du denkst. Warum willst du uns nicht an Bord deines Schiffes nehmen?«
    Ingomar gab keine Antwort, sondern schaltete die Außensprechanlage ab. Hastig schrieb er alle seine Beobachtungen und Eindrücke nieder. Er nutzte die günstige Gelegenheit, die draußen wartenden Tiere zu fotografieren.
    Endlich, Stunden später, flogen sie davon, dem Gebirge am Horizont entgegen. Ingomar überprüfte alle Instrumente und suchte nach Anzeichen des Sturms. Er fand keine.
    Auch draußen hatte sich nichts verändert. Er verließ abermals das Schiff und nahm einige Geräte mit, um Vermessungen vorzunehmen. Der Planet war so gut wie unbekannt. Sand, nichts als Sand. Keine Pflanzen, keine Insekten, überhaupt nichts. Nur der Sand und gelegentlich ein Felsen. Und natürlich die schier unerträgliche Hitze.
    Ingomar war gezwungen, die Kühlung des Anzuges einzuschalten, wenn er nicht verschmachten wollte. Später, als die Sonne hinter den kahlen Gipfeln des Gebirges versank, wurde es schnell kalt. Er schaltete die Heizung ein und kehrte zum Schiff zurück.
    Ohne den Sonnenschein wirkte die Landschaft noch trostloser und lebensfeindlicher. Ein Wind kam auf, der den Sand hochwirbelte. Ingomar gehörte nicht zu jenen Menschen, die leicht einzuschüchtern sind, aber diesmal kämpfte er vergeblich gegen die Furcht an, die sich seiner zu bemächtigen drohte.
    Endlich sah er die Umrisse seines Schiffes vor sich, und er begann zu laufen. Hastig drehte

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