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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Menschen mehr. Bomben oder Strahlwaffen hätten der Anlage nichts anhaben können, aber die gelagerten Lebensmittelvorräte reichten nur für wenige Wochen. Es waren sichere Anzeichen dafür vorhanden, daß die Anlage als Schutzraum benutzt worden war, aber mutwillige Zerstörungen konnte Sam nicht entdecken.
    Die Büros und Labors waren leer. Sam ging an ihnen vorbei und näherte sich der Programmierungszentrale. Auch hier war niemand, nicht einmal Roboter. Sam war keineswegs überrascht. Er wußte, daß in der Anlage die Konstruktion von Robotern nur eine Nebenarbeit gewesen war. In der Hauptsache waren hier das Verhalten und die Möglichkeiten positronischer Gehirne erforscht worden. Solche Gehirne waren hier getestet worden. Bevor sie in das Stadium der Aktivierung treten konnten, hatte man sie zerstört.
    Vor dem Lern-Komputer blieb Sam stehen. Er würde ihm nicht viel nützen, denn er funktionierte nur mit Hilfe vorbereiteter Programmierungsbänder und Erinnerungsspeicher. Wenn ihm jemand helfen konnte, dann nur das große Positronengehirn im Herzen der Anlage.
    Dieses Gehirn war bis zu einem gewissen Grad intelligent und selbständig. Aus unvollständigen Daten, die es von den Forschern erhielt, errechnete es komplette Ergebnisse und stellte Wahrscheinlichkeitsdiagnosen. Alles, was Sam war, verdankte er dieser Maschine, die ohne menschliche Mitarbeit programmieren und denken konnte. Ihr Erinnerungsspeicher übertraf den seinen und den der gesamten Menschheit. Aber auch ihre Fähigkeiten waren begrenzt. Es galt, diese Begrenzung herauszufinden und ihren Bereich nicht zu überschreiten.
    Als Sam vor dem Robotgehirn stand, bemerkte er, daß eine Menge Arbeit auf ihn wartete. In den Regalen lagen die Körper halbfertiger Roboter, und in langen Reihen standen die Kisten mit positronischen Einzelteilen. Mit einem Blick erkannte Sam, daß hier genug vorhanden war, um tausend Roboter zu bauen.
    Das Positronengehirn reagierte sofort, als er die Energiezufuhr einschaltete. Lichter glühten auf. Im Innern begann es zu summen.
    Das Gehirn wartete.
    Sam sagte:
    »Ich bin Roboter Dreiundneunzig. Typ Mark-I. Ich bin autorisiert, Informationen zu erhalten.«
    Diese Autorisation stammte noch von Dr. DeMatre und hätte eigentlich inzwischen gelöscht werden müssen. Aber das Positronengehirn schaltete den Alarm nicht ein. Statt dessen fuhr es eine Identitätsfolie aus und schob diese in Sams Mundschlitz. Nach einigen Sekunden wurde die Folie zurückgezogen.
    Das Positronengehirn sagte:
    »Autorisation vorhanden. Ich erwarte die Fragen.«
    »Wie lautet das korrekte Datum des heutigen Tages?«
    Die Isotopenuhr gab die Antwort. Sam rechnete nach. Mehr als siebenunddreißig Jahre waren vergangen, seit die Menschen den Mond verlassen hatten. Er schüttelte den Kopf, als sein Blick auf die halbfertigen Roboter fiel.
    »Warum wurden so viele Roboter gebaut?«
    »Der Befehl wurde gegeben, tausend Roboter zu bauen, die als Piloten für Fernraketen ausgebildet werden sollten. Der Befehl wurde später von Direktor DeMatre aufgehoben. Es wurde kein Befehl erlassen, die bereits fertigen Teile fortzuschaffen.«
    »Was ist mit den Menschen geschehen?« fragte Sam. Er hatte nicht viel Hoffnung, eine ausreichende Antwort zu erhalten, aber er mußte es versuchen.
    Die Maschine schien zu zögern, dann sagte sie:
    »Die Daten sind unzureichend. Direktor DeMatre gab seine Befehle über Radiomonitor. Keine komplette Analyse vorhanden. Zusammenhänge fehlen. Antworten wurden keine empfangen. Frage kann daher nicht vollständig beantwortet werden.«
    »Auch gut«, erwiderte Sam unzufrieden. Dann wechselte er das Thema. »Kannst du mir beibringen, wie ich ein Flugzeug zu steuern habe?«
    »Roboter Dreiundneunzig, Typ Mark-I, erhielt eine Programmierung zur Steuerung aller vorhandenen Fahrzeug- und Flugzeugtypen. Weitere Instruktion ist daher überflüssig.«
    Sam begriff, warum er eine so gute Landung mit der Rakete gebaut hatte. Auch mit dem Auto war er gut zurechtgekommen. Er wußte also mehr, als ihm bewußt war.
    »Gut«, sagte er. »Mein Befehl lautet: beginne sofort mit Radiosendungen über alle Wellenlängen. Wenn eine Antwort aufgefangen wird, ist der Sender sofort zu lokalisieren. Falls jemand fragt, wer ruft, so bestätige, daß du es in meinem Auftrag tust, und nimm die Antwort entgegen. Ich werde in einem Monat zurück sein.« Er zögerte und fügte hinzu: »Ende für heute.«
    Die Lampen des Positronengehirns erloschen.
    Sam verließ die

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