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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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der kleine Robot. Er schwankte und schien jeden Augenblick umkippen zu wollen. »ja, Joe riefen sie mich. Ich hörte schon vor Wochen deinen Funkruf, aber es war ein weiter Weg bis hierher. Mein Sender funktioniert nicht mehr. Ich konnte dir also keine Antwort geben. Außerdem mußte ich ständig befürchten, vor dem Ziel endgültig aufgeben zu müssen. Ich hatte nur noch wenig Energie in der Batterie. Beeilen wir uns. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«
    »Das ist auch nicht nötig. Dort drüben ist das Labor mit allen Ersatzteilen. Folge mir.«
    Aber Joe schüttelte den Kopf.
    »Nein, Sam, ich kann warten, aber er nicht. Ich glaube, er hat nicht mehr lange zu leben. Er war schon krank, als ich deinen Ruf empfing, aber er bestand darauf, mit mir zu kommen. Ich brachte ihn …«
    »Krank? Er stirbt?« Sam starrte Joe an. »Willst du damit sagen, daß du einen Mann mitbrachtest?«
    Joe nickte und deutete in das Dunkel der Nacht.
    Sam nahm den kleinen Robot auf den Arm und trug ihn. Selbst auf der Erde bedeutete ihm das zusätzliche Gewicht keine nennenswerte Belastung, denn er war zehnmal so schwer wie ein Mark-III. Außerdem kamen sie so schneller voran.
    Hai, dachte Sam. Es muß Hai sein. Hai war der jüngste der Männer auf dem Mond gewesen. Mehr als Neunundfünfzig würde er jetzt nicht sein, und das war kein Alter für einen Mann.
    Er schaltete die Lampe ein, damit er besser sehen konnte. Der ausgestreckte Arm Joes gab ihm die Richtung an. Er folgte einem verwachsenen Weg. Bald waren sie schon acht Kilometer vom Forschungsgebiet entfernt.
    »Er machte sich Sorgen«, sagte Joe, »daß du vielleicht nicht mehr hier wärest, bis wir kämen. Ich war schwach und konnte ihn kaum noch ziehen, da gab er mir den Befehl, allein weiterzugehen und ihn hegen zu lassen. Ich zweifelte, ob ich das tun dürfe, aber sein Befehl war eindeutig. So gehorchte ich.«
    »Es wäre besser gewesen, du hättest dir ein Auto besorgt und wärest mit dem Kranken hierher gefahren.«
    Sam stampfte durch hohes Gras und zwängte sich durch dichtes Unterholz. Er fragte sich, wie weit es noch sei.
    »Ich hatte kein Auto, Sam. Ich kann keins mehr steuern. Meine Arme versagen oft, und dann wäre es gefährlich, in einem Auto zu sitzen. Ich fand einen kleinen Handwagen, in den ich den Mann setzte. Ich zog ihn.«
    Sam betrachtete die Beine des Mark-III. Sie waren wirklich nicht mehr viel wert. Er hatte sie geopfert, um einem Menschen zu helfen. Es mußte eine beachtliche Wandlung mit ihm vorgegangen sein, denn früher hätte ein Mark-III niemals so gehandelt, wenigstens nicht freiwillig und ohne Befehl. Zeit, Erfahrung und das Zusammensein mit einem Menschen hatten Joe vervollkommnet.
    Endlich erreichten sie eine flache Talmulde mit einem Bach. Ein kleines Zelt stand neben einem Handwagen. Sam setzte Joe ab und lief auf das Zelt zu. Er schlug den Vorhang beiseite, und das Licht des Mondes fiel auf die zerfurchten Züge eines alten Mannes.
    Es dauerte lange, ehe Sam es erkannte. Die Augen, die Backenknochen, der Bart…
    »… Dr. Smithers …?«
    »Hallo, Sam.« Die Augen öffneten sich, und ein verzerrtes Lächeln huschte über die ausgemergelten Züge. »Ich habe gerade von dir geträumt. Du und Hai wart im Krater und habt euch verlaufen. Wirst du heute für uns singen, Sam? Du bist ein guter Kerl, auch wenn du nur ein Roboter bist. Aber du wanderst zuviel allein auf dem Mond herum. Das ist gefährlich für dich, hörst du?«
    Sam seufzte.
    »Geht in Ordnung, Chef. Ich werde singen.«
    Er summte leise vor sich hin, während Smithers zu schlafen schien.
    Doch dann richtete sich der Mann plötzlich auf und starrte Sam an.
    Sein Blick war ganz klar.
    »Sam! Du bist wirklich Sam? Wie bist du hierhergekommen?«
    Joe hatte ein Feuer gemacht und einige Vorräte aus dem Wagen geholt. Dann kam er herbeigehumpelt, in den Händen einen Topf mit dampfendem Brei. Wie eine Mutter fütterte er Smithers. Smithers schluckte gehorsam, aber er ließ dabei Sam nicht aus den Augen. Er nickte mehrmals, während Sam von seinem Flug zur Erde berichtete.
    Dann sank er in die alte Lage zurück. Er war froh, wieder liegen zu können.
    »Ich bin glücklich, daß du es schafftest. So sehe ich dich noch einmal, bevor ich sterbe – der letzte Mensch der Erde. Als Joe das Funksignal auffing, dachte ich zuerst, es müsse noch einen Überlebenden geben, aber dann wußte ich, daß es außer mir keinen Menschen mehr gab. Mit dir habe ich nicht gerechnet.« Er machte eine kleine

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