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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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seine Lampe einzuschalten, und kam nur langsam voran. Allmählich gewöhnte er sich an die Finsternis, und das Rauschen der Brandung wurde mit jedem Schritt lauter.
    Dann stand er auf dem sandigen Strand und sah hinaus auf die unendliche, dunkle Fläche. Am Horizont aber wurde es allmählich heller. Er konnte es deutlich erkennen und rührte sich nicht. Es war ein wunderbares Schauspiel, das sich ihm da bot. Dann stieg eine silberne Sichel aus dem Meer und kletterte langsam in den Himmel. Sam wußte, daß es der Mond war.
    Unaufhörlich rollten die Wogen gegen den Strand, während der Mond höher stieg. Zuerst schien er auf den Wellen zu reiten, aber dann trennte er sich von ihnen. Eine silberne Brücke spannte sich zwischen ihm und dem Strand.
    Sam hatte davon gelesen, aber erst jetzt begriff er, was Schönheit war. Ein Mondaufgang am Meer.
    Er seufzte, als er sich in Bewegung setzte. Er wollte sich in der Nähe des Strandes halten, bis er eine Straße fand, die landeinwärts nach Westen führte. Er begriff auf einmal, warum Smithers und seine Männer zur Erde zurückgekehrt waren, um sie gegen den Angreifer zu verteidigen. Sie mußten gewußt haben, wie schön ihr Planet war.
    Inzwischen war der Mond noch höher gestiegen. Er gab genügend Licht, ihn den Weg erkennen zu lassen. Das Meer lag nun etwas tiefer als vorher, und vor ihm war so etwas wie eine Straße. Daneben stand ein Haus. Hinter den Fenstern war es dunkel, trotzdem wollte er nachsehen, ob er eine Spur von Menschen fand. Der Garten war verwildert und schwer zu durchschreiten. Doch schließlich erreichte er das Haus.
    Die meisten Fensterscheiben waren zerbrochen. Unkraut wuchs in sie hinein. Nebenan stand ein kleines Nebengebäude, darin ein Wagen. Sam schritt weiter und fand die Haustür. Sie hing lose in ihren Angeln und ließ sich mit einem Handdruck vollends öffnen. Das Mondlicht fiel durch die zerbrochenen Fensterscheiben und beleuchtete die umgeworfenen und zertrümmerten Möbel. Überall auf dem Boden lagen weiße, gebleichte Knochen.
    Menschliche Knochen, wußte Sam sofort.
    Zwei kleinere Skelette lagen in der Ecke des Raumes. Die Schädel waren eingeschlagen worden. In ihrer Nähe entdeckte Sam ein größeres Skelett mit verblichenen Stoffresten. Aus den Rippen ragte der Griff eines Messers. In der Nähe der Hand ruhte ein Revolver. Ihm gegenüber war ein viertes Skelett. In seinem Schädel zeugte ein kleines, rundes Loch von der Tragödie, die sich in diesem Haus abgespielt hatte.
    Sam trat wieder ins Freie. Nun begriff er die Bedeutung eines anderen Wortes, das er oft genug gehört und gelesen hatte: Wahnsinn.
    Die Menschen hatten gute Maschinen erdacht und gebaut.
    Sam studierte die Kontrollen des Autos, das in der Garage stand. In seinem Speichergedächtnis fand er alle Daten, die er benötigte. Der Motor sprang sofort an. Zwar waren die Reifen nur halb mit Luft gefüllt, und nur ein Scheinwerfer brannte, aber beides genügte. Die Reifen dämpften die schlimmsten Stöße, und der Mond gab genügend Licht, die einsame Straße erkennen zu lassen. Sie mündete in einen Highway.
    Sam erhöhte die Geschwindigkeit. Die Straße war meistens frei, nur ab und zu standen verlassene Wagen am Rand oder lagen im Graben.
    Die Stunden vergingen. Der Mond war längst hinter den Hügeln im Westen verschwunden, als im Osten die Sonne aufging und es schnell heller wurde.
    Da erblickte Sam endlich die Fabrik und das große Lagerhaus, die beide als Tarnung für die unterirdisch angelegten Laboratorien und Forschungsstätten dienten – oder gedient hatten. Es standen nur noch die Ruinen. Feuer und Witterung hatten die Gebäude und die Maschinen zerstört. Aber der Eingang zu den unterirdischen Anlagen war unversehrt.
    Sam durchschritt ihn und gelangte schließlich bis zu der dicken Metalltür, die geschlossen war. Dahinter lag die geheime Anlage. Ein Kombinationsschloß verwehrte den Zutritt. Aus reiner Neugier hatte sich damals Sam die Kombination gemerkt, und er vergaß niemals etwas.
    Er näherte seinen Mund dem Gitter des Mikrophons und nannte eine Reihe von Zahlen. Dann wartete er. Die Tür zitterte ein wenig. Sie schien zu klemmen, aber dann schwang sie doch auf. Hinter ihr wartete der Aufzug. Er wurde durch das Eindrücken entsprechender Knöpfe bedient. Sam wunderte sich darüber, daß noch Energie vorhanden war. Sogar die Beleuchtung funktionierte einwandfrei, als Sam sie einschaltete.
    Er rief, aber er erwartete keine Antwort. Hier gab es keine

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