Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
Forschungsanlage mit dem festen Vorsatz, irgendwo dort draußen ein funktionierendes Flugzeug zu finden. Er begann zu ahnen, was und wie alles geschehen war.
     
    7
     
    Das Gras wuchs noch immer, und Blumen blühten. Ameisen bauten ihre Burgen, und in der lauen Sommernacht zirpten die Grillen. Im Meer tummelten sich die Fische, während die Eidechsen faul auf Steinen lagen und sich sonnten.
    Aber auf der ganzen Erde gab es kein warmblütiges Geschöpf mehr.
    Ohne den Menschen war die Erde leer geworden und besaß kein Profil mehr. Kein Profil, wie man es gewohnt war und wie Sam es aus den Büchern kannte. Die Städte waren Haufen verfallener Ruinen, die immer noch radioaktiv strahlten. In den Herden der verlassenen Häuser auf dem Land brannten keine Feuer mehr. Die Dörfer waren meist abgebrannt, und es war nicht mehr festzustellen, ob es zufällig geschehen war oder absichtlich.
    Über dem Michigansee stand der Mond. Im Umkreis von Hunderten von Kilometern war er das einzige, was Sam als »schön« bezeichnen konnte. Ausgerechnet der Mond, von dem er kam. Auf einem Landefeld in Florida entdeckte er vier gelandete Zubringerraketen. Sie waren leer, und nichts wies darauf hin, was aus den Männern geworden war, die in ihnen von der Raumstation zur Erde zurückgekehrt waren. Außerhalb von Denver fand Sam ein Flugzeug, auf dessen Rumpf mit Farbe ein Fluch geschrieben worden war.
    In Phoenix stöberte er in einer gut erhaltenen Bibliothek herum. Es waren Zeitungen vorhanden, die an jenem Tag gedruckt wurden, an dem er vom Mond aus die hellen Lichtpunkte auf der Erde gesehen hatte. Sie trugen alle die gleiche Schlagzeile, in der bekanntgegeben wurde, daß die Regierung die Rundfunkstationen beschlagnahmt hatte und stündlich vom neuesten Stand der Dinge berichten würde. Die Zeitungen waren mit dieser ungewöhnlichen Regierungsmaßnahme einverstanden. Andere Nachrichten besagten, daß die Politik hinsichtlich der Vereinigten Staaten von Südafrika in eine Sackgasse geraten war.
    Sam gab die Suche und die Hoffnung nicht auf. Er mußte wissen, was wirklich geschehen war. Vermutungen genügten nicht.
    Unter den Ruinen einer großen Universität entdeckte er endlich einen brauchbaren Hinweis. Vor einem gut erhaltenen Tisch hockte ein Skelett in einem Sessel. Unter der Knochenhand lag ein Stück Papier. Es war mit verblichenen Blutflecken bedeckt, aber die Schrift war noch gut zu lesen. Sam las:
    »Lektion für den heutigen Tag. Bekanntmachung an die Studenten. Politik: Kein Mensch kann einen solchen Krieg je gewinnen. Die Gründe sind klar. – Chemie: Ihr Nervengas ähnelt jenem, das wir selbst erprobten. Dagegen waren wir gewappnet. Als sie es aber über der nördlichen und südlichen Hemisphäre absprühten, versagten alle Gegenmittel. Schluß daraus: Derartige Kampfmittel lassen sich nur im großen Rahmen testen. – Medizin: Bonny war drei Wochen mit mir im Bunker. Es war immer noch genug von dem Zeug in der Luft, um sie sterben zu lassen. Sie starb und sah dabei seltsame Erscheinungen. – Geographie: Die Windströmungen auf der Erde sind seit Jahren bekannt. Man weiß, daß innerhalb von drei Wochen jeder Punkt der Oberfläche erreicht werden kann. – Psychologie: Ich bin verrückt. Aber es ist eine merkwürdige Verrücktheit, denn ich denke logisch, wenn auch ohne jedes Gefühl. Meine Seele ist tot. Mein Verstand rät mir, mich jetzt zu töten. – Religion: Jetzt ist alles egal. Ich bin verrückt, und Gott ist…« An dieser Stelle endeten die Aufzeichnungen.
    In der unterirdischen Forschungsanlage war alles unverändert.
    Sam stand draußen vor dem Eingang. Es war die dritte Nacht seit seiner Rückkehr. Längst war der Mond aufgegangen, und er betrachtete ihn. Es war ein voller Mond, und selbst jetzt noch war er schön. Diesmal aber achtete Sam nicht darauf. Tief unter ihm ruhte das gigantische Positronengehirn im Schoß der Erde, desaktiviert und abwartend. Sam hatte ihm alle Daten übermittelt, die er auf seiner Reise durch den Kontinent gesammelt hatte; Kombiniert mit den bereits vorhandenen Tatsachen, so hatte er gehofft, würde ein Ergebnis zustande kommen. Aber schon wenige Stunden nach seiner Rückkehr teilte ihm das Robotgehirn über die vereinbarte Funkfrequenz mit:
    »Alle erhaltenen Daten ausgewertet. Sie stimmen nicht voll mit den bereits vorhandenen überein. Richtigkeitsgrad nahe Null. Daten genügen nicht für ein logisch vertretbares Ergebnis.«
    Etwas Ähnliches hatte Sam erwartet. Er gab dem

Weitere Kostenlose Bücher