Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
Gehirn den Auftrag, in Bereitschaft zu Bleiben und kehrte an die Oberfläche zurück. Er wollte etwas Lebendiges sehen, und wenn es nur Pflanzen und Insekten waren. So stand er unter dem vollen Mond und rekapitulierte das Ergebnis seiner bisherigen Forschungstätigkeit. Das Positronengehirn konnte zu keinem anderen Schluß gelangen, das war klar. Aber er, Sam, konnte es. Er starrte hinauf in den Sternenhimmel, von dem alles Unheil gekommen war. In seinem Gehirn war eine Kälte, die selbst die Kälte des Weltraums zu übertreffen schien.
    Es gab keine Menschen mehr. Das wußte er seit jenen Tagen, da er auf der Erde landete. Damit hatte er sich abgefunden. Jene, die ihn geschaffen hatten, waren nicht mehr. Sicher, irgendwo versteckt auf der Oberfläche der Erde – oder unter ihr – mochte es Überlebende geben, und er hätte sich auf die Suche nach ihnen machen können, aber er ahnte, daß diese Suche vergeblich sein würde.
    Sie – die tödlichen Feinde – waren aus den Tiefen des Alls gekommen. Schon vor einem Jahrhundert hatten sie in ihren Fliegenden Untertassen die Erde und ihre Bewohner beobachtet – so stand es ja in dem einen Buch zu lesen, das er auf dem Mond gefunden hatte. Dann waren sie zurückgekehrt. Die Menschen hatten nur eine Woche Zeit, sich auf den Angriff vorzubereiten. Das war zu wenig. Der Feind schlug zu, mit Bomben und tödlichen Strahlen, mit Nervengas. Sie zerstörten die Städte und löschten das Leben aller Warmblüter aus. Die letzten Überlebenden wurden das Opfer des Wahnsinnsgases, das der Wind in alle Teile der Welt trug.
    »Sie sprühten es über uns ab« … so stand in der Notiz zu lesen, die er in der Universität gefunden hatte. Und die wunderbare Rasse, die Sam so verehrt und geliebt hatte, war im Wahnsinn vergangen. Niemand war übriggeblieben.
    Dabei war alles so sinnlos gewesen. Die Feinde hatten die Erde weder für sich benötigt noch gewollt. Sie hatten die Menschheit ausgelöscht und waren wieder in das Nichts zurückgekehrt, aus dem sie gekommen waren.
    Sam schlug seine stählerne Faust gegen die Brust, daß es durch die stille Nacht hallte. Die andere Faust hob er gegen die Sterne und schüttelte sie drohend. Es wäre ungerecht, wenn die Mörder ihrer gerechten Strafe entgingen. Sie hatten die Menschen vernichtet, also mußten auch sie vernichtet werden, mit den gleichen Mitteln und mit der gleichen Grausamkeit.
    Sam hatte immer geglaubt, derartige Grausamkeit könne es nur in den phantastischen Erzählungen geben, die er auf dem Mond gelesen hatte. Doch nun erkannte er die Wahrheit: das Universum wurde durch das Böse regiert. Man mußte ihm begegnen, wie es in den Erzählungen geschildert wurde. Man mußte es beseitigen und auslöschen.
    Aber wie?
    Wieder trommelte er mit den Fäusten auf seine Brust, aber es verschaffte ihm keine Erleichterung. Doch dann, als er einen Augenblick innehielt, drang ein ferner Laut an seine Geräuschrezeptoren. Es war ein Ruf.
    »Hilfe!«
     
    8
     
    Sam rief zurück, auch über Funk, und begann zu laufen. Er richtete sich nach dem Laut, de? sich mehrmals wiederholte. Seine Füße trampelten das Unterholz nieder und stießen Hindernisse beiseite. Einmal blieb er stehen, um sich zu orientieren. Der Laut war direkt vor ihm, aber schon schwächer als vorher. Eine Minute später hatte er den Rufer gefunden.
    Es war ein Roboter.
    Einst war er zierlich und wohlgeformt gewesen, mit schwarzer Schutzfarbe bedeckt und äußerst vielseitig programmiert. Jetzt war er zerbeult und halb durchgerostet. Aber er war immer noch ein Roboter vom Typ Mark-III. Er lag bewegungslos am Boden, aber seine leise Stimme war noch undeutlich zu verstehen.
    Im ersten Moment war Sam enttäuscht, aber dann bückte er sich und untersuchte den Roboter. Keine Energie mehr, wie er gleich vermutet hatte. Mit einer schnellen Handbewegung nahm er eine Notbatterie aus seinem Vorrat, den er immer bei sich trug, und klemmte sie an. Die verbrauchte Batterie warf er achtlos beiseite.
    Der kleine Roboter richtete sich auf und versuchte, auf die Beine zu gelangen. Sam half ihm dabei und reichte ihm die Hand. Dabei sah er, daß die Beine des Mark-III fast völlig durchgerostet waren.
    »Du brauchst Hilfe«, sagte er. »Einen neuen Körper. Keine Sorge, in der Anstalt gibt es neue Körper für alle Typen. Wie ist deine Seriennummer?«
    Es mußte einer der Mark-III sein, die mit ihm auf dem Mond waren. Auf der Erde hatte es nie Roboter gegeben.
    »Sie nannten mich Joe«, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher