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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Erholungspause, dann fuhr er fort: »Hai und Randy starben. Pete verübte Selbstmord. Ich bin der einzige, der übrigblieb. Drei Jahre waren wir in der Raumstation und warteten. Dann erst landeten wir auf der Erde. Wir hofften, Überlebende zu finden, aber wir fanden niemand. Alle Kontinente durchstreiften wir, aber wir waren allein. Alle Roboter fielen aus, bis auf Joe. Er und ich – die letzten Lebewesen einer untergegangenen Welt. Und dann… ja, und dann hörten wir das Klopfen an der Tür. Es warst du, Sam. Ich finde, die Geschichte hat ein glückliches Ende.«
    Das dachte Sam zwar nicht, aber er schwieg.
    In dieser Nacht schlief Smithers ruhig und friedlich, aber manchmal stöhnte er leise und sprach unverständliche Worte. Er hatte Krebs, daran konnte kein Zweifel bestehen. Joe bestätigte es.
    Er hatte medizinische Bücher gefunden und gelesen. Auf der langen Wanderung war er zu einem noch unversehrten Hospital gekommen und hatte dort versucht, Smithers zu behandeln, aber es war ein verlorener Kampf gewesen. Dann kam die Funkbotschaft, und Smithers hatte darauf bestanden, weiterzuziehen. Die Behandlung hatte den Tod hinausgezögert, konnte aber sein allmähliches Herannahen nicht mehr verhindern. Ein Aufschub, mehr nicht. Es war der Wille, der Smithers am Leben hielt. Joe besaß keine Medizin mehr, nur noch schmerzstillende Mittel.
    In dieser Nacht berichtete Joe ausführlicher über die lange Suche nach Überlebenden der Katastrophe. Sie war, wie Sam schon wußte, vergeblich gewesen. Das Nervengas hatte den Rest besorgt. Wer die Invasion überlebte, wurde wahnsinnig.
    »Wer?« fragte Sam in kaltem Zorn. »Wer ist es gewesen?«
    Joe machte eine Geste, die Unsicherheit verriet.
    »Sie sprachen darüber, mehrmals. Auch Mr. Norman. Er versuchte mir zu erklären, daß ein Krieg stattgefunden habe, aber er wußte auch nichts Genaues. Es waren nur Vermutungen.«
    »Ein Krieg zwischen Menschen? Glaubst du das?«
    »Nein«, sagte Joe. »Mr. Norman sprach oft Dinge aus, die er selbst nicht glaubte. Was auf der Erde geschah, kann kein Mensch gewollt haben. Es war eine intelligente und zivilisierte Rasse.«
    Sam nickte und begann, von seiner Theorie zu sprechen. Zuerst wollte Joe ihm nicht glauben, aber dann fand der kleine Robot keine Einwände mehr, die logisch klangen. Er entsann sich einiger Hinweise, die sie in aller Welt gefunden hatten. Einen Fluch in Borneo, der den »Teufeln vom Himmel« den Tod versprach. Bruchstücke eines niedergeschriebenen Gebetes in Louisiana, in denen von »himmlischen Rächern«, von »strafenden Göttern« die Rede war. Dann ein Buch, in dem von einer Katastrophe die Rede war, deren Ursprung nicht auf der Erde zu suchen war.
    Zweimal während der Nacht wurde Smithers wach, aber er sprach nur wirre und sinnlose Worte. Joe gab ihm Morphium. Sam erkannte, daß es nicht mehr lange dauern konnte. Smithers kämpfte bereits mit dem Tod.
    Gegen Morgen war der ehemalige Leiter der Mondstation wieder ganz ruhig und machte einen erholten und klaren Eindruck. Er lächelte sogar, als er sagte:
    »Ich werde sterben, aber niemand wird mich zu Grabe tragen, und es gibt keine trauernden Hinterbliebenen.«
    »Es gibt zwei«, widersprach Sam ruhig.
    Smithers dachte darüber nach und nickte.
    »Es tut gut, das zu wissen. Wir Menschen mögen nicht, wenn man uns vergißt. Ich glaube, daß ihr beide das Erbe der Menschheit übernehmen werdet… übernehmen müßt.« Sein Atem ging keuchend, als er sich auf die Ellenbogen aufrichtete, um durch den Spalt im Zeltvorhang nach draußen blicken zu können. Er sah die grünen Hügel und ein Stück des blauen Himmels. »Schulden bleiben zurück, und eine Menge nie gehaltener Versprechungen. Der Mensch wollte in das Universum vorstoßen und die Sterne besuchen. Es gelang ihm nicht. Aber er hätte es vermocht, wenn er wirklich gewollt hätte. Der Mensch starb, und das Universum hat nicht einmal gewußt, daß es ihn gab.«
    »Wir wissen es«, sagte Joe.
    Smithers ließ sich auf das primitive Bett zurücksinken.
    »Ja, ihr wißt es. Vielleicht hilft das. Wir hatten eine Menge Fehler, wir Menschen, aber wir besaßen auch gute Seiten. Muß es nicht so gewesen sein, wenn wir euch erschaffen konnten? Mein Gott, ich bin so müde …«
    Er schloß die Augen.
    Einige Minuten später wußte Sam, daß er tot war.
    Die beiden Roboter warteten, bis sie ganz sicher waren, dann wickelten sie den toten Mann in das Zelt und begruben ihn unter einem Baum. Sam entsann sich eines

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