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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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…«
    Sie zögerte.
    »Sage es!«
    »Ich bin nur…« Sie erstickte fast an diesem Wort. »… ein Besucher.«
    »Aber ich habe recht«, sagte er. »Sprich es aus. Gib es zu!«
    »Du hast recht, Milt«, seufzte sie.
    Plötzlich erschienen zwei uniformierte Museumswächter mit Pistolen in den Händen.
    »Ist alles in Ordnung, Miß Ableseth?«
    »Im Moment schon«, sagte Mary. Sie löste ihre Augen nicht einen Augenblick lang von Milt und dem Gewehr, das er fest umklammerte. »Warten Sie nur«, befahl sie den Wachen.
    »In Ordnung, Madam.« Die Wachen warteten. Sie bewegten sich nicht.
    Milt sagte:
    »Hat eine menschliche Frau den Krieg überlebt?«
    Nach einer kleinen Pause sagte Mary:
    »Nein, Milt. Aber wir Prox sind von derselben Rasse, wie du ja weißt. Wir können uns vermischen. Ist das nicht ein Trost?«
    »Sicher«, sagte er. »Ein gewaltiger Trost.« Er hatte den Drang, die Waffe herumzudrehen und gegen sich selbst abzudrücken. Er konnte diesem Verlangen kaum widerstehen. Er hatte also recht gehabt. Das Wesen auf dem Landefeld war nicht Fay gewesen. »Hör zu«, sagte er zu Mary Ableseth. »Ich will zum Mars zurück. Ich bin hergekommen, um etwas herauszufinden, und ich habe es herausgefunden. Jetzt will ich zurück. Vielleicht werde ich wieder mit Dr. DeWinter sprechen. Vielleicht kann er mir helfen. Irgendwelche Einwände?«
    »Nein!« Sie schien seine Gefühle zu verstehen. »Schließlich hast du dort deine Arbeit geleistet. Du hast ein Anrecht darauf zurückzukehren. Aber wahrscheinlich wirst du hier auf der Erde neu beginnen müssen. Wir können ungefähr ein Jahr warten, vielleicht auch zwei. Aber dann wird der Mars bevölkert sein, und wir brauchen neuen Lebensraum. Und es wird hier viel schwerer sein… Das wirst du noch feststellen.« Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht; er bemerkte ihre hilflose Anstrengung. »Es tut mir leid, Milt!«
    »Mir auch«, sagte Milt Biskle. »Zum Teufel. Es tut mir leid, seitdem die Wug-Pflanze eingegangen ist. Von da an wußte ich es. Ich kannte die Wahrheit, es war kein Verdacht mehr.«
    »Es wird dich interessieren, daß dein Kamerad, Rekonstruktionsingenieur Sektion ›Rot‹, Cleveland Andre, an deiner Stelle zu der Versammlung gesprochen hat. Er berichtete von deinem Verdacht und fügte seinen hinzu. Sie beschlossen, einen Delegierten zur Erde zu schicken, um Untersuchungen anzustellen; er ist bereits auf dem Weg.«
    »Interessant!« sagte Milt, »aber es spielt keine Rolle mehr. Es ändert nichts mehr.« Er senkte seine Waffe. »Kann ich jetzt zum Mars zurück?« Er war müde. »Sagen Sie Dr. DeWinter, daß ich komme.« Sage ihm, dachte er bei sich, er soll alle psychiatrischen Kunststücke, die er in seinem Repertoire hat, vorbereiten, denn ich werde eine ganze Menge benötigen. »Was ist mit den Tieren der Erde?« fragte er. »Haben irgendwelche Tiere überlebt? Was ist mit den Hunden und Katzen?«
    Mary blickte zu den Wachen; ein Blinzeln der Verständigung huschte stumm zwischen ihnen hin und her, und dann sagte Mary: »Vielleicht kann man es doch wagen?«
    »Was kann man wagen?« fragte Milt Biskle.
    »Dir ein wenig zu zeigen. Nur einen Moment. Du scheinst alles viel besser aufzunehmen, als wir es erwarteten. Unserer Meinung nach hast du ein Recht zu sehen…« Sie fügte hinzu: »Ja, Milt, Hunde und Katzen überlebten; sie leben hier zwischen den Ruinen. Komm mit und sieh dich um.«
    Er folgte ihr und überlegte. Will ich es wirklich sehen? Kann ich ertragen, was wirklich existiert – das, was sie aus bitterer Notwendigkeit vor mir verborgen haben?
    Beim Ausgang des Museums blieb May stehen und sagte: »Gehe hinaus, Milt. Ich bleibe hier. Ich warte, bis du zurückkommst.«
    Zögernd ging er die Rampe hinunter.
    Er sah.
    Es waren, wie sie gesagt hatte, natürlich nur Ruinen. Die Stadt war eingeebnet, vielleicht einen Meter über dem Bodenniveau; die Gebäude waren hohle Vierecke, ohne Inhalt, ähnlich einem Arrangement altertümlicher Burghöfe. Er konnte nicht glauben, daß das alles, was er hier sah, erst kürzlich entstanden war; es kam ihm vor, als ob diese Überreste schon immer dagewesen waren, in exakt derselben Form. Und – wie lange würden sie noch bestehen bleiben?
    Rechts von ihm wand sich ein kleines, aber fleißiges mechanisches Ungeheuer hinunter auf die von Unrat und Trümmern übersäte Straße. Während er es beobachtete, wuchsen eine Unzahl elastischer Arme aus ihm heraus, die sich unerbittlich in die nächsten

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