Heyne Galaxy 03
versuchte Mr. Folan zu erklären, warum das Geschäft nur auf dieser Basis möglich war, und er bewies damit gleichzeitig, warum er die Geschäftsführung der Gesellschaft übertragen bekommen hatte. Er nannte die Summe, die notwendig war, aus einem Erdtyp-Planeten einen Jupitertyp-Planeten zu machen, und berechnete ungefähr den zu erwartenden Profit aus dem Verkauf der Upklinpflanzen. Channing würde, falls alles klappte, immerhin pro Ernte etwa hundertfünfzigtausend Kredite verdienen.
»Nun ja, Ihre dreihundertundfünfzigtausend sehen auch nicht gerade schlecht aus«, meinte Channing mit einem letzten Versuch, mehr herauszuschlagen.
Aber Folan bewies ihm das Gegenteil. Er sprach von dem Risiko, das die Gesellschaft einging, und von den unvorstellbaren Summen, die sie in das Geschäft hineinstecken mußte. Es sprach für Folans Fähigkeiten, daß Channing das schließlich einsah und einwilligte.
»Und vergessen Sie nicht die Kosten für Ihre Metamorphose«, schloß er.
»Wie bitte?«
Die nächste halbe Stunde war die unangenehmste in Jim Channings Leben. Er stellte Fragen, die Folan beantwortete. Dann endlich hatte er begriffen. Natürlich konnte er als normaler Mensch nicht auf einem Jupitertyp-Planeten existieren. Er mußte angepaßt werden.
Als er schließlich das Büro des Geschäftsführers verließ, hielt er eine kleine, weiße Karte in der Hand. Sein Gesicht war weiß und verstört. Die blonde Sekretärin deutete den Ausdruck darin richtig und strich ihn heimlich von ihrer Verehrerliste.
Für einen Jube sah Ckm Dyk gar nicht so übel aus.
Seine vier Beine, die unmittelbar dem muskulösen und haarigen Rumpf entsprossen, waren kräftig und stämmig – für einen männlichen Jube ein Zeichen außerordentlicher Schönheit. Außerdem waren sie praktisch, denn sie mußten ständig eine Schwerkraft ertragen, die ein vielfaches der irdischen betrug. Weiter besaß er drei graziöse Tentakel, einen dünnen und schmallippigen Mund, aber nichts, das einer Nase ähnlich gesehen hätte. Das war auch nicht notwendig, denn er atmete durch eine Art Kiemen, die seitlich am Kopf saßen.
Nur vage konnte er sich daran erinnern, einmal ein Terraner mit dem Namen Jim Channing gewesen zu sein, aber nicht mehr lange, und er würde auch das vergessen haben. Er war vor dieser bedauerlichen Tatsache gewarnt worden, aber leider hatte er die Warnung auch schon wieder vergessen.
Phylox Beta III hatte sich ebenfalls stark verändert. Aus dem riesigen Ozean war ein unübersehbarer Sumpf geworden, in dem die schlangenähnliche Upklinpflanze prächtig gedieh. Der ehemals blaue Himmel zeigte nun ein ärgerliches Rot, und der scharfe Wind, der fast ständig wehte, bestand nahezu aus purem Methan.
Ckm Dyk watschelte zu seinem scheibenförmigen Bodengleiter und startete den Luftkissenmotor. Während das Fahrzeug über die unendlichen Flächen dahinschoß, betrachtete Dyk glücklich und zufrieden die heranwachsende Ernte. Es würde die zweite Ernte sein, und sie versprach noch besser zu werden als die erste. Er würde bald sehr reich sein und konnte sich dann kaufen, was das Herz begehrte …
Was begehrte eigentlich das Herz eines Jube? Er wußte es nicht so genau, aber er begriff plötzlich, daß ihm noch etwas zu seinem großen Glück fehlte. Was konnte das nur sein?
Was ihm fehlte, kam einige Tage später aus dem Himmel herab auf seine Welt. Es war in einem kleinen Raumboot und entpuppte sich als sein Nachbar vom vierten Planeten.
Vielmehr Nachbarin!
Ihr haariger Körper war von einer satten Goldfärbung, die Dyks einziges Auge aufleuchten ließ. An den Gelenken ihrer vier Beine trug sie Schmuck. Sie konnte nicht sprechen, ebensowenig wie er, aber ihre Gedanken überfluteten sein empfangsbereites Gehirn. Sie hatte seine Bewunderung bemerkt und ließ durchblicken, daß sie ihr nicht unangenehm war.
Ganz im Gegenteil.
»Der Agent hat mir berichtet, daß du auch Upklinpflanzen züchtest. Ich bin gekommen, um dir meine Hilfe anzubieten.«
Ihre telepathische Botschaft erschien Dyk wie die Glocken der Glückseligkeit, aber er hatte noch zu wenig Erfahrung mit dieser Art der Verständigung. Ungeniert dachte er seine Meinung und verriet seine geheimsten Absichten. Seine Besucherin war zuerst sichtlich erschrocken über die Gewalt seiner Leidenschaft, aber dann empfing er scheue und noch zurückhaltende Gunstbeweise, die sein Jubeherz höher schlagen ließen. Gedanken konnten Gefühle ja viel besser ausdrücken und übermitteln, als
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