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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Augenblick stand er bewegungslos zwischen den beiden Luken eingeklemmt, dann begann er die schwere Außenschleuse zu öffnen.
    »Mr. Biskle!« klang die Stimme der jungen Dame dumpf durch die Tür. Er vernahm die Versuche, zu ihm vorzudringen, um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten.
    Als er das Rad der äußeren Schleuse immer weiter drehte, wimmerte das Kätzchen auf.
    Auch du? dachte Milt Biskle und hielt inne.
    Der Tod, die Leere und das vollständige Fehlen der Wärme im Raum schien ihn immer mehr einzuhüllen, als sich die Tür endlich einen winzigen Spalt öffnete. Er fühlte das alles, und irgend etwas in ihm zuckte instinktiv zurück. Er umklammerte die Schachtel und unternahm keinen Versuch mehr, die Schleuse aufzustoßen. Das Mädchen erreichte ihn.
    »Mr. Biskle«, sagte sie beinahe schluchzend, »sind Sie verrückt? Großer Gott, was wollten Sie tun?« Es gelang ihr, die Schleuse wieder zu verschließen.
    »Sie wissen genau, was ich tun wollte«, sagte Milt Biskle und wehrte sich nicht, als sie ihn zu seinem Sitz zurückführte.
    Und glauben Sie nicht, daß Sie mich aufgehalten haben, sagte er zu sich. Sie waren es nicht. Ich hätte weitergehen können. Ich hätte es tun können. Aber ich entschloß mich, aufzugeben. Er fragte sich nach dem Grund.
    Später, am Landefeld Drei auf dem Mars, begrüßte ihn Dr. DeWinter, so wie er es erwartet hatte. Die beiden gingen zu einem abgestellten Helikopter, und Dr. DeWinter sagte mit einem beruhigenden Klang in der Stimme: »Ich wurde eben darüber informiert, daß Sie auf der Reise…«
    »Stimmt! Ich versuchte, mich umzubringen, aber ich habe es mir überlegt. Vielleicht wissen Sie den Grund. Sie sind der Fachmann, was die Vorgänge in meinem Inneren betrifft.« Er kletterte in die Maschine, sorgfältig darauf bedacht, die Schachtel mit dem Kätzchen nirgendwo anzuschlagen.
    »Sie werden mit Fay zusammen Ihre Parzelle bewirtschaften?« fragte Dr. DeWinter – aber es hätte auch eine Feststellung sein können. Der Helikopter flog über die grünen, feuchten Felder, die mit besonders proteinhaltigem Weizen bepflanzt waren. »Selbst jetzt – wo Sie alles wissen?«
    »Ja«, erklärte Milt. Schließlich gab es sonst nichts für ihn zu tun – zumindest in der nächsten Zukunft.
    »Ihr Menschen«, sagte Dr. DeWinter kopfschüttelnd, »man muß euch einfach bewundern.« Nun bemerkte er auch die Schachtel auf Milts Schoß. »Was haben Sie denn da? Ein Wesen von der Erde?« Er betrachtete das Kätzchen vorsichtig; offensichtlich war es für ihn die Manifestation einer völlig fremden Lebensart. »Ein ziemlich seltsam aussehender Organismus.«
    »Das Kätzchen wird mir Gesellschaft leisten«, sagte Milt Biskle, »während ich mich wieder an die Arbeit mache – entweder um meinen eigenen Grund und Boden zu bebauen, oder…«
    … oder euch Prox beim Wiederaufbau der Erde zu helfen, dachte er.
    »Ist das Tier nicht doch eine Klapperschlange? Das Geräusch ist verdächtig.« Dr. DeWinter rückte ein wenig ab.
    »Es schnurrt nur.« Milt Biskle streichelte den Kopf des Kätzchens, während der Helikopter von der automatischen Steuerung sicher über die karminrote marsianische Wüste gelenkt wurde. Der Kontakt mit einer vertrauten Lebensform, so überlegte er, wird mich normal erhalten. So werde ich weitermachen können. Meine Rasse ist zwar besiegt und vernichtet worden, aber es sind doch nicht alle Kinder der Erde verschwunden. Wenn wir die Erde wieder herstellen, kann man die Verantwortlichen vielleicht dazu bewegen, einen Naturschutzpark zu errichten. Ich werde alles daran setzen, sagte er sich und streichelte das Kätzchen. Das war ein neuer Hoffnungsschimmer.
    Neben ihm war Dr. DeWinter tief in Gedanken versunken. Er bewunderte die ausgezeichnete Arbeit, die von den Ingenieuren, die jetzt auf dem dritten Planeten stationiert waren, geleistet worden war, um jenes Trugbild zu erzeugen, das jetzt auf Milt Biskies Schoß lag. Sogar für ihn war die technische Leistung beeindruckend, da er sie in ihrer ganzen Größe erkennen konnte – was für Milt natürlich nicht möglich war. Dieser künstliche Gegenstand, der von dem Menschen als vertrauter Organismus einer vergangenen Epoche akzeptiert wurde, würde jener Angelpunkt sein, von dem die geistige Gesundheit der letzten Menschen abhing.
    Und was war mit den anderen Rekonstruktionsingenieuren? Was würde jeder mit sich bringen, sobald sie soweit wie Milt waren? Sie mußten feststellen, daß ihre Arbeit beendet war – sie

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