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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Planeten.
    Stinson kehrte zurück, um die anderen nachzuholen. Eines Nachts versammelten sie sich, aus allen Teilen der Welt kommend, in einer verlassenen Scheune in Missouri. Als die vereinbarte Minute verstrich, verschwanden sie von der Oberfläche der Erde. Die Agenten blieben zurück und schüttelten ihre Fäuste in ohnmächtiger Wut gegen den Himmel.
    »Du hast mich oft gefragt«, fuhr Mrs. Jamieson fort, »wie dein Vater gestorben ist. Jetzt will ich dir die Wahrheit sagen, denn du bist alt genug und ein Konv. Dein Vater war einer der Führer der Konvs, zusammen mit Stinson, Benjamin und Dr. Strauß. Er organisierte das Treffen in der Scheune und bereitete mit den anderen die Pläne zur Flucht vor. Fünfzehn Minuten vor dem vereinbarten Zeitpunkt wurde dein Vater in Bangkok von den Agenten aufgespürt. Sie erschossen ihn aus dem Hinterhalt, und die anderen mußten ohne ihn nach Alpha Centauri. Jetzt wirst du begreifen, warum ich den Agenten im Bungalow töten mußte. Dein Vater war ein großer, wunderbarer Mann. Ich liebte ihn sehr.«
    »Ich kann dich verstehen, Mutter«, sagte Earl einfach. »Trotzdem – wir sind keine normalen Menschen. In der Schule lernten wir, daß die Konvs gefährliche Mißgeburten sind, die Feinde der Menschheit. Sie schreiben es sogar in den Büchern.«
    »Natürlich tun sie das, weil sie uns nicht verstehen. Sie haben Angst vor uns. Hättest du nicht Angst vor Menschen, die das könnten, was wir können – und du könntest es selbst nicht?«
    Mehr sagte sie nicht.
    Earl mußte sich fangen und begreifen. Es würde vielleicht lange dauern.
    Sie beobachtete, wie Earl das Haus verließ und langsam zum Fluß hinabwanderte – ein Junge mit dem Problem eines Mannes. Seine Freunde riefen ihn, aber er hörte es nicht. Er wollte jetzt allein sein. Er mußte nachdenken, sich entscheiden. Er mußte sich erst mit der neuen Lage abfinden.
    Vielleicht überquerte er den Fluß, um im Wald unterzutauchen. Wenn er den ersten Schock überwunden hatte, würde er vielleicht zu experimentieren beginnen. Er würde seine neue Fähigkeit kennenlernen wollen. Bei den ersten Versuchen würde er nur geringe Entfernungen zurücklegen, damit er zu seinen Kleidern zurückkehren konnte. Später erst würde er alle die Tricks kennenlernen, die die Erfahrung ihn lehrte.
    Es war ein heißer und schwüler Tag. Im Westen türmten sich schwarze Gewitterwolken. Mrs. Jamieson zog sich den Badeanzug an und ging zum Fluß. Sie wollte sich erfrischen.
    In diesem Sommer arbeiteten sie gemeinsam. Meist übten sie in der Nacht, und die Sprünge wurden immer weiter, bis Earl so viel Selbstvertrauen besaß, daß er jeden Punkt der Erdoberfläche mit einem Sprung erreichen konnte. Mrs. Jamieson kannte die Gewohnheiten der Agenten, und sie wußte, wie man ihnen am besten aus dem Wege ging.
    Sie wählten sich Orte, an denen keine Agenten zu vermuten waren, und wenn sie doch einem begegneten, spielten sie ihm einen Streich und verschwanden ebenso, wie sie gekommen waren. Die einzigen Spuren waren die Fußabdrücke einer erwachsenen Frau und eines Kindes. Die Agenten kehrten in ihre Büros zurück und forschten in den Karteien, immer in der Hoffnung, einen brauchbaren Hinweis zu finden.
    Es war unvermeidlich, daß sie eines Tages Mrs. Jamieson entdecken würden, denn noch bevor Stinson mit seiner Gruppe nach Alpha Centauri floh, wußten die Agenten, daß die geheimnisvollen Zylinder auf die Gehirnmuster ihrer Träger abgestimmt waren. Diese konnten identifiziert werden, wenn man sie rechtzeitig auf den Detektor bannte. Die Aufzeichnungen kamen in die Kartei.
    Man vermutete, daß Mrs. Jamieson hinter den letzten Sprüngen steckte, aber die Aufzeichnungen gaben an, daß sie mit den anderen damals nach Alpha Centauri gegangen war.
    War sie etwa zur Erde zurückgekehrt? Aber lange befaßten sich die Agenten nicht mit dieser Frage, denn sie hatten andere und wichtigere Probleme. Stinson hatte, als er sich seine Leute aussuchte, nur die besten gewählt. Die verbrecherischen Elemente waren auf der Erde zurückgeblieben. Sie hätten ihm folgen können – wer sollte sie daran hindern? Aber warum sollten sie? Auf der Erde konnten sie besser leben, und die Möglichkeiten dazu waren schier unbegrenzt. Sie konnten stehlen und sogar morden, ohne daß man sie erwischte und bestrafte.
    Earl begann sich zu verändern.
    Noch bevor der Herbst anbrach, war er erwachsen. Die kindlichen Spiele seiner bisherigen Freunde begannen ihn zu langweilen.
    »Sei

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