Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
sich oft vorgestellt, wie die Namen der Mörder wohl lauten würden, und es waren häßliche, fürchterliche Namen gewesen. Und nun …?
    Tom Palieu, das hörte sich nicht häßlich an.
    Al Jonson… auch das hörte sich ganz normal an.
    Sie nahm sich zusammen, um Earl nicht ihre Verwirrung zu zeigen.
    »Warum willst du die Namen wissen, Earl?«
    »Ich weiß es selbst nicht. Vielleicht nur Neugier, vielleicht aber auch aus dem instinktiven Wunsch meines Unterbewußtseins, Vater zu rächen. Jedenfalls wollte ich wissen, wer es gewesen ist.«
    Sie hatte sich wieder gesetzt.
    »Berichte, wie es passierte. Wenn dich ein Agent sah … nun, entweder hätte er dich getötet oder du ihn. Du stehst aber vor mir, lebendig und mit den Namen der Mörder.«
    »Ich habe ihn nicht getötet. Ich weiß, das ist merkwürdig. Er versuchte auch nicht, mich zu töten. Wir kämpften nicht einmal miteinander. Er fragte auch nicht, wie ich in das Büro gekommen war, ohne eine Tür aufzubrechen. Er schien es zu wissen. Er fragte mich, wer ich sei und was ich in dem Büro zu suchen habe. Ich erklärte es ihm, und er gab mir die Namen. Dann wollte er wissen, wo ich wohne, aber ich verriet es ihm natürlich nicht. Er hatte Verständnis dafür und meinte, er nähme es mir nicht übel, wenn ich es ihm nicht sagte. Konvs müßten die Agenten fürchten und hassen. Dann fuhr er etwa so fort: ›Wissen Sie eigentlich, warum wir die Konvs töten müssen? Ich will es Ihnen sagen: in der ganzen Welt gibt es keine Gefängniszelle, deren Mauern dick genug wären, einen Konv zu halten. Wenn sie das Gesetz übertreten, haben wir keine andere Wahl, als sie zu töten. Es ist furchtbar, zugegeben, aber wir können und dürfen nicht anders. Wir wollen euer Geheimnis nicht kennen, aber wir wollen, daß die Gesetze geachtet werden. Auf der Erde wäre Platz genug für euch und uns.‹ Ja, Mutter, das sagte er zu mir.«
    »Und du hast ihm geglaubt?« fauchte sie wütend.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, was er sagte. Und als ich dann ging, versuchte er nicht einmal, mich zu erschießen.«
    Mrs. Jamieson war aufgestanden und stand in der Tür. Sie drehte sich um.
    »Dein Vater wäre stolz auf dich gewesen, mein Sohn. Aber eines Tages wirst du die Wahrheit über die Agenten erfahren.«
    Ruhig ging sie aus dem Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Kaum war sie allein, atmete sie erleichtert auf. Ihr Sohn hatte Nachforschungen angestellt. Er hatte die Namen der Mörder seines Vaters gefunden. Sicher, noch wußte er nichts damit anzufangen, aber eines Tages würde er es wissen. Er hatte im Unterbewußtsein gehandelt. Sie war davon überzeugt, daß die Mörder schon heute so gut wie zum Tode verurteilt waren.
    Sie selbst wußte nicht, wo jene Männer sich jetzt aufhielten, die ihren Mann erschossen hatten. Sie würden kaum noch in Bangkok sein, denn sie wechselten stets ihren Aufenthaltsort. In diesen zehn Jahren mußten sie über die ganze Erde verteilt sein. Es konnte auch gut sein, daß man getöteten Konvs die Zylinder abgenommen hatte. Sie ließen sich einjustieren, und die Versuchung war auch für Agenten groß genug. Sie waren die einzigen, die an die Zylinder herankamen.
    So schien es nicht unmöglich, daß auch die Mörder ihres Mannes inzwischen Konvs geworden waren.
    Zwei Wochen später las sie in der Zeitung, daß der Agent Tom Palieu von einem Konv überrascht und erschossen worden war. Der Mörder war unerkannt entkommen, aber die Agenten bearbeiteten den Fall bereits.
    Mrs. Jamieson glaubte ihn zu kennen.
    In Earls Schreibtischschublade hatte sie einen Revolver entdeckt.
    Sie zeigte ihm die Zeitungsnotiz.
    »Warst du es?« fragte sie ihn.
    Er wendete sich ab.
    »Es spielt keine Rolle, wer es war. Man wird auf jeden Fall mich verdächtigen, weil sein Name auf der Liste stand.«
    »Natürlich wird man das«, stimmte sie zu. »Mir ist es auch egal, wer ihn umbrachte, die Hauptsache ist, daß er nicht mehr lebt. Er war einer der Mörder deines Vaters. Der Agent in Bangkok wird ihnen deine Personenbeschreibung geben, und dann beginnt die Jagd auf dich.«
    »Es ist seine Pflicht. Schließlich ist er ein Agent, und wenn einer seiner Kollegen ermordet wird, muß er den anderen helfen, eine Spur zu finden. Ich kann es ihm nicht verdenken.«
    »Was, du verteidigst sie auch noch?« Mrs. Jamieson starrte ihren Sohn verständnislos an. »Warum? Warum tust du das?«
    Er nahm ihre Hand von seinem Ann. Ihre Fingernägel hatten sich tief in sein Fleisch

Weitere Kostenlose Bücher